Skinchanger: Wildes Blut - Winter, P: Skinchanger: Wildes Blut
du.“
Ein Leuchten flackerte in den Augen des jüngsten Sohnes auf, und Graham knurrte kurz, was Reece sofort in die Schranken wies. Sanft tätschelte der Vater die Wange seines Sohnes und bedachte ihn mit einem liebevollen Blick. Wenn ein Rivale den Leitwolf des Lycaon-Clans beim Umgang mit seinen Söhnen beobachtete, hätte er leicht Schwäche wittern können. Der fatale Irrtum wäre ihm erst aufgefallen, kurz bevor er den letzten Atemzug aushauchte. Graham war stark, und seine dominante Aura erfüllte einen ganzen Raum.
„Ich kann ihn ebenso wenig leiden, Reece, und ich weiß, was du denkst. Er handelt wider die Natur, er ahndet kleine Vergehen mit den härtesten Strafen, und sein eigener Clan hasst ihn. Seine Gefolgschaft vertraut ihm nicht.“
„Dad, seine erste Lupa hat dreimal versucht, ihn umzubringen.“
„Schade, dass sie es nicht besser geplant hat.“
Jackson nickte zustimmend.
„Was will er?“
„Es geht um das Wilde Blut. Er behautet, einem großen Verrat an unserer Gattung auf der Spur zu sein. Näheres wollte er mir persönlich mitteilen.“
Reece räusperte sich und sah zu Boden, als er die Bezeichnung hörte. Gerade wollte der Lycan nachhaken, als Jackson ihm zuvorkam.
„Ich habe gehört, die Jäger sind bereits bei der Arbeit?“
Jacksons Blick zeigte keinerlei Gefühlsregung und haftete sich an Thornes süffisantes Grinsen.
„Ich habe meine Besten ausgesandt. Wir müssen diese Gefahr in den Griff bekommen. Es werden täglich mehr Wilde, und sie verbreiten sich rasend, sogar hier in Detroit.“
Thorne stand noch immer bei der Tür.
„Erst vor wenigen Tagen haben wir einen von ihnen aufgespürt und ihn von seinem Kopf getrennt. Er hat gebettelt wie ein räudiger Köter und geheult wie ein kleines Mädchen.“
Jackson wusste, von wem Thorne sprach, und ließ ihn durch sein Lächeln erkennen, dass die Wahrheit ein wenig durch ihn verdreht wurde. Die diebische Freude, die dem Clankrieger ins Gesicht geschrieben stand, widerte ihn an. Thorne war ein eiskalter Killer, der resoluteste Krieger an der Seite seines Vaters, und die Mitglieder im Clan fürchteten ihn. Er fungierte nicht nur als Leibwächter des Lycans, sondern erledigte die schlimmsten und schmutzigsten Aufgaben, die sonst niemand erbringen mochte. Er war es, der Nathans Vater an den Leitwolf verraten hatte und an dem Tag, an dem dieser aus dem Clan verstoßen wurde, an dessen Stelle getreten war.
„Wo treibt sich dein Mischling herum? Sollte der Bastard nicht an deiner Seite wachen?“
Reece preschte zornig vor und wurde von der Hand seines Vaters zurückgehalten. Jackson trat auf Thorne zu und starrte ihm mit derselben Belustigung ins Gesicht, die seine Mimik zeichnete.
„Deine Tage sind gezählt, Thorne, das wissen wir beide. Ich kenne dich und weiß, wie loyal du bist.“
Die Ironie tropfte von Jacksons Lippen. Thornes eisblaue Augen flackerten für den Bruchteil einer Sekunde.
„Nathan wird an meiner Seite stehen, wie sein Vater einst meinem Vater den Rücken stärkte. So sollte es sein. In diese Position wird man geboren. Sie wird nicht durch Verrat erschlichen. Nur Feiglinge stellen sich keinem regulären Rangkampf. Jeder im Clan weiß, Payton Black hätte dich in Sekunden getötet, wenn du dich nicht als der kastrierte Köter erwiesen hättest, für den dich schon vorher alle hielten. Du wirst Geschichte sein, Thorne.“
Jackson wandte ihm den Rücken zu und sah seinem Vater ins lächelnde Gesicht.
„Dafür musst du zuerst meinen Lycan töten.“
Die Worte des Leibwächters erfüllten kalt und bedrohlich den Raum, und das Lächeln des Lycans wurde breiter.
„Eines Tages, mein Sohn, wirst du meinen Platz einnehmen. So will es die Natur.“
Die Art, wie Graham es aussprach, klang deutlich anders als sonst. Für einen Moment hielt Jackson inne, erforschte das Gesicht seines Vaters, als könne er darin die wahre Bedeutung der Worte erkennen, doch er fragte nicht nach. Er ging zurück ins Schlafzimmer, um sich fertig anzukleiden, und kehrte kurz darauf zurück.
„Lass uns gehen. Delamor wartet nicht gern.“
Graham schmunzelte, als Jackson ihm den Vortritt gewährte. Reece schloss sich ihnen an.
„Er erwartet uns bereits seit einer Stunde, Jungs.“
Das Gelächter des Lycans hallte durch den Flur.
„Na, dann wird er in der richtigen Stimmung sein.“
Als sie das Nobelrestaurant in der Innenstadt betraten, tönte das wütende Brüllen des Mannes durch den Speisesaal. Graham blieb die Ruhe
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