Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skinchanger: Wildes Blut - Winter, P: Skinchanger: Wildes Blut

Skinchanger: Wildes Blut - Winter, P: Skinchanger: Wildes Blut

Titel: Skinchanger: Wildes Blut - Winter, P: Skinchanger: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pandora Winter
Vom Netzwerk:
wutverzerrte Gesicht des Jungen, der noch in der Lagerhalle lag, kam ihr in den Kopf.
    „Und was machen wir mit den Toten?“
    Auch darauf erhielt sie keine Antwort. Die Verletzten wurden auf die Ladefläche des Trucks gehoben und zwischen den Kisten auf Schlafsäcke gebettet. Reece und Nathan fuhren die Wagen, und Jackson saß mit Devin bei den Verletzten, während sich die Menschen, die noch laufen konnten, auf die Wagen verteilten. Trauer und Schock standen in den Gesichtern der Überlebenden geschrieben, und Schweigen lag wie schwerer Nebel über ihnen. Während die Mutter ihre Tochter noch immer festhielt, als würde sie sie nie wieder loslassen, blickte die Kleine zu Devin. Die Alphawölfin in Devin atmete ein, nahm erneut den süßen Duft des Mädchens wahr, und sie fühlte die Verantwortung in sich wachsen. Jedes Gesicht der Mitreisenden gehörte nun zu ihr, prägte sich in ihre Gedanken ein und mit ihnen ihr individueller Geruch.

Kapitel 17
    Sie fuhren an Midland und Claire vorbei, hielten nur für wenige Minuten, damit die Fahrer sich abwechseln konnten. Erst kurz vor Grayling legten sie eine größere Rast ein. Die Wagen parkten in der Nähe der beiden Weiher, und Nathan sah auf der Laderampe des Trucks nach den Verletzungen des Mannes, der die schlimmsten Wunden davongetragen hatte. Es stand nicht gut um ihn, und er war kaum noch ansprechbar. Das kleine Waldgebiet wirkte friedlich und ruhig, doch die Bedrohung der letzten Stunden lag noch immer in den Gesichtern jedes einzelnen. Reece wirkte angespannter als die anderen.
    „Es ist nicht deine Schuld.“
    Er lachte hohl und betrachtete die Menschen um sich herum. Devin fühlte das Band zwischen ihnen, spürte seine Gemütsregung. Sie griff nach Reece’ Gesicht und zwang ihn, ihrem Blick standzuhalten.
    „Es ist nicht deine Schuld, okay?“
    Sie sprach langsam und betont, damit jedes Wort seinen Verstand erreichte. Reece schüttelte den Kopf und zog ihre Hände von sich. Eine Mischung aus Widerwille und Abscheu spiegelte sich in seiner Mimik wieder.
    „Reece, das ist …“
    „Es
ist
meine Schuld.“
    Ihn so zu sehen, zerriss ihr das Herz.
    „Du bist nicht dafür verantwortlich, dass sie gestorben sind. Ohne dich hätten die Jäger sie schon früher getötet.“
    Er beugte sich zu ihr hinunter und starrte ihr direkt in die Augen. Etwas, das er die letzten Tage tunlichst vermieden hatte.
    „Ich bin verantwortlich, Devin.“
    „Zwölf konnten wir retten.“
    „Du verstehst immer noch nicht, oder? Ich war der Wolf, der dich angegriffen hat. Ich habe dich aus deinem Leben gerissen!“
    Hitze und Kälte schüttelten ihren Körper durch. Voller Selbsthass und Verachtung für die Tat, die er begangen hatte, leuchteten seine Augen auf. Er lächelte eisig, trat von ihr zurück und streckte seine Hände aus.
    „Ich habe es versaut, Devin. Ich habe dich zu einem Leben verdammt, das dich auf eine ewige Flucht schickt, und wir wissen beide, dass sie dich doch kriegen werden. All diese Menschen. Ich habe geglaubt, dass ich ihnen helfen kann. Dass ich es anders lösen kann als meine Urväter. Sieh es dir an, Devin. Die Hälfte dieser armen Kreaturen ist tot, weil ich versagt habe. Und du wirst genauso sterben.“
    Resignierend ließ er die Arme fallen und senkte seinen Kopf. Devin näherte sich ihm intuitiv, wollte ihn berühren. Er wich ihr aus und lehnte den Trost ab.
    „Mein Unvermögen, zu denken, bevor ich handle, hat mich oft in Gefahr gebracht. Das mit dir ist das Schlimmste, was ich je getan habe. Es tut mir leid, Devin.“
    Sie streckte die Hand nach ihm aus, wollte ihm sagen, dass es nicht schlimm war und dass sie ihr Schicksal akzeptierte. Reece hob abwehrend seine Finger und drehte sich zur Seite.
    „Es gibt dafür keine Entschuldigung, und ich kann dir dein Leben nicht mehr zurückgeben. Ich kann nichts tun, um es wiedergutzumachen.“
    Die Verzweiflung ließ seine Stimme beben, und die Wut auf sich zeichnete seinen Gesichtsausdruck. Hilflos ließ sie zu, dass er fortging. Reece verschwand in dem Waldstück.
    „Lass ihm Zeit. Das ist normal, wenn er Scheiße gebaut hat. Er ertrinkt eine Weile im Selbstmitleid und ist bald wieder der Alte.“
    Nathan stand direkt neben ihr, und sie zuckte zusammen. Dieser Mann konnte sich anschleichen wie ein Fuchs auf der Lauer.
    „Er gibt sich die Schuld für die Toten.“
    „Reece trägt den Schmerz der Welt auf seinen Schultern.“
    „Das war gemein.“
    „Ich kenne ihn, in einer Stunde lacht er wieder.

Weitere Kostenlose Bücher