Skinchanger: Wildes Blut - Winter, P: Skinchanger: Wildes Blut
blinzelte und verzog entschuldigend ihr Gesicht. Sie wollte ihn nicht fixieren, als käme er vom Mars. Er wusste, warum sie das tat, und schien daran gewohnt zu sein.
„Vielleicht hat sie sich Sorgen gemacht, wie sie es mit dir und deinen Käsefüßen mehrere Stunden in einem Wagen aushalten soll!“
Reece lachte über seinen eigenen Scherz und duckte sich, als ihm ein Kissen entgegen segelte. Devins Blick glitt unweigerlich zu den nackten Füßen des Natives und ein amüsiertes Kopfschütteln war die Antwort.
„Seid ihr immer so drauf?“
„Nur wenn sie nichts Besseres zu tun haben.“
Jackson küsste sie flüchtig beim Vorübergehen und trug eine weitere Kiste zu den anderen.
„Ich denke, wir haben alles. Sind die Autos startklar?“
Reece nickte und hakte den letzten Posten auf Devins Liste ab.
„Wir sind so weit. Lass uns laden und die Leute abholen. Sie warten auf uns.“
Mit dem Lift schafften sie die Utensilien ins Kellergeschoss zu den Wagen. Das meiste fand auf Devins Truck Platz. Als die letzte Kiste verstaut war, klingelte Reece‘ Handy in einem schrillen Singsang. Er nahm das Gespräch entgegen, und sein Gesicht erbleichte.
„Was ist los?“
Devin betrachtete den jüngeren Bruder ihres Geliebten und sah zu, wie er sich schockiert abwandte.
„Wir sind gleich da.“
Er rannte zum Truck zurück.
„Thorne hat sie gefunden. Ich hab Celia kaum verstanden, aber da waren Schreie und Krach.“
Devin rutschte auf die Fahrerseite und drehte den Zündschlüssel, während Reece ihr und Nathan die Adresse gab. Mit zwei Wagen fuhren sie los, Nathan mit Reece und Jackson mit Devin.
Das rostige Tor des verlassen wirkenden Lagergeländes stand weit offen. Jemand hatte die Kette durchgetrennt und sich Einlass verschafft. Ein schwarzer Van stand vor dem größten Gebäude, und überall drangen Schreie auf den Hof hinaus.
„Scheiße!“
Devin wollte aussteigen, doch Jackson hielt sie zurück.
„Einer muss hierbleiben. Lass den Motor laufen und pack die Leute ein, die rausrennen und fahr los.“
Den Widerspruch hörte er schon nicht mehr. Gemeinsam mit Nathan und Reece rannte er in das Gebäude. Unruhig trommelte Devin mit den Fingern auf dem Lenkrad. Reece kam mit zwei jungen Frauen aus dem Gebäude. Er trug sie mehr in seinen Armen, als dass sie liefen. Devin stieg aus, doch er schüttelte den Kopf.
„Bleib im Truck, Devin.“
Sie hörte nicht, rannte blindlings los. Im Nebeneingang lief ihr eine weitere Frau in die Arme, blutverschmiert und verängstigt.
„Meine Tochter! Sie ist noch drin, und ich kann sie nicht finden!“
Ihre Augen waren schreckgeweitet.
„Laufen Sie zu dem Truck, ich finde ihre Tochter.“
„Sie ist fünf, klein, blond … bitte. Ihr Name ist Emma.“
„Gehen Sie zu dem Truck.“
Ohne einen Plan drang Devin in die Lagerhalle ein. Durch die schmutzigen Fensterscheiben drang kaum Licht in den Raum, und Devin schloss ihre Augen. Wie würde die Wölfin ein kleines Mädchen finden? Überall roch es nach Wildnis, Angst und Wut. Ihre Ohren fixierten sich auf die Laute. Entsetzliche Schreie, ersticktes Röcheln, sie hörte sogar jemanden um den Tod betteln. Devin atmete tief durch und kämpfte ihre eigene Panik nieder. So beherzt sie losgezogen war, so schwierig fiel doch jeder Schritt.
„Emma?“
Sie ging weiter durch die Halle, schlich zwischen Stahlhaufen und Schrott und entfernte sich von dem Kampfgetöse. Ein süßer, hauchfeiner Geruch drang ihr in die Nase, dem sie unweigerlich folgen musste. Plötzlich sprang ihr ein Wolf direkt vor die Füße und knurrte zähnefletschend. Sie fühlte sich wie in die Nacht zurückgeschleudert, in der ein riesiger, grauer Wolf sie angegriffen hatte. Ihr Atem beschleunigte sich, und ihr Puls raste.
Freund oder Feind?
Bis sie erkannte, wie klein dieser Wolf im Gegensatz zu dem wirkte, was ihr auf dem Parkplatz begegnet war. Sie seufzte erleichtert.
„Du bist kein Jäger.“
Das Zähnefletschen nahm ab, und die blauen Augen funkelten neugierig, doch seine Drohgebärde ließ nicht nach.
„Du bist einer von Reece‘ Leuten, nicht wahr?“
Verstand er sie überhaupt?
Devin erinnerte sich daran, wie Jackson sich bei ihrer ersten Wandlung verhalten hatte. Langsam drehte sie dem Wolf die Seite zu und ging in die Hocke, würdigte das Tier keines Blickes und achtete darauf, keine hastigen Bewegungen zu machen.
„Ich weiß, du hast Angst und du willst hier raus. Ich werde dir nichts tun.“
Solange du mir nichts tust!
Den
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