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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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Orten versucht haben, von Gott zu stehlen, hat unsere Sünde uns einen hohen Preis gekostet. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie uns zerstört, bevor die Erlösung kommt .« Wieder ging ein Murmeln durch die Menge. Von Gott stehlen? , dachte ich. Wie kann ein Vamp Gott bestehlen? »Rafael Torrez « , sagte Sabina, »zieht dein Clan seinen Einspruch zurück? Wirst du der Toten dein Blut geben ?«
    »Der Mearkanis-Clan zieht den Einspruch zurück « , sagte er mit saurer Miene. »Aber so bald werden wir einer solchen Aufforderung nicht noch einmal nachkommen .«
    »Möchte noch jemand Einspruch erheben ?« Als niemand das Wort ergriff, sagte die Priesterin: »Dann gebe ich hiermit meine Einwilligung. Öffnet den Sarg .«
    Die Vamps traten näher und schlossen einen engen Kreis um den weißen Sarg, sodass ich selbst aus der Höhe des toten Baumes nichts mehr sehen konnte. Ich hörte, wie die Scharniere aneinanderrieben, als der Deckel sich langsam öffnete, hörte, wie eine Klinge aus einer Scheide gezogen wurde, sah das Aufblitzen von Stahl in Sabinas Hand und roch den kräftigen, stechenden Geruch von warmem Vampblut, nachdem sie die Klinge wieder gesenkt hatte. Sie sagte: »Als Älteste und Priesterin gebe ich als Erste mein Blut unserer gefallenen Schwester « , und hielt den Arm über den Sarg. Das Blut floss schnell. Ich hörte ein leises Prasseln. Der Geruch von Vampblut wurde stärker. Nach einer Weile presste sie sich ein Tuch auf den Arm. Die Frau neben ihr schlang ein Band darum und knotete es zu, um die Binde zu befestigen. Die Priesterin nahm die Klinge wieder in die Hand, wischte sie an einem zweiten Tuch ab und sah auffordernd in die Runde.
    Leo rollte den Ärmel auf und hielt ihr den Arm hin. »Als Blutmeister unserer gefallenen Schwester gebe ich ihr als Zweiter mein Blut .« Sabina schnitt in seinen Unterarm. Er stand vor dem Sarg und ließ sein Blut wie eine Opfergabe hineinrieseln, doch seine Haltung hatte auch etwas Herausforderndes, und sein Blick war auf Rafael gerichtet. Lange Minuten vergingen. Er ballte die Faust und streckte die Finger wieder, damit das Blut noch schneller floss. Ein Mensch hätte längst das Bewusstsein verloren. Erst als das Blut aufhörte, von allein zu fließen, nahm er das Tuch, das Sabina ihm anbot, und trat zur Seite.
    »Um Gnade zu zeigen, gibt auch der Mearkanis-Clan der Gefallenen sein Blut .« Rafael nahm das Messer von Sabina und schnitt sich selbst in den Unterarm. Aus der Reaktion der anderen schloss ich, dass diese Geste unhöflich war, aber Sabina sagte nichts und ließ ihn gewähren. Er gab ihr das blutige Messer zurück, hielt die klaffende Wunde über den geöffneten Sarg, beinahe so lange wie Leo. Er schwankte, als das Blut schließlich gerann.
    Irgendwie hatte ich das Gefühl, einem Weitpinkelwettbewerb unter Vamps beizuwohnen. Männer waren doch ewige Kinder.
    Eine Frau bot Rafael ihre Schulter, damit er sich darauf stützen konnte. Eine andere Frau trat neben ihn. Sie war elegant, aber dünn, fast ausgezehrt. »Als stellvertretendes Oberhaupt des Arceneau-Clans gebe ich mein Blut .« Als Sabina ihr den Schnitt zufügte, sog sie vor Schmerz scharf die Luft ein. Sie ließ ihr Blut in den Sarg tropfen, nur halb so lange wie Leo, trotzdem war sie anschließend ein wenig wackelig auf den Beinen. Für meine Vogelaugen sah Dominique seltsam aus. Ich war mir nicht sicher, woran es lag … nur dass sie nicht normal aussah, selbst für einen Vamp. Vielleicht weil sie sich nicht so anmutig wie die anderen bewegte. Ich beobachtete, wie sie zu einer Bank geführt wurde. Und dann verstand ich. Sie hatte heute Abend schon Blut gegeben, vermutlich an einen Vamp, in dessen Blutschuld sie stand.
    Der Blutmeister des St.-Martin-Clans war als Nächster dran. Er gab nur einen symbolischen Spritzer, wobei sein Blick herausfordernd durch die Menge wanderte. Offenbar gab es böses Blut zwischen den St. Martins und den Pellissiers. Vögel können nicht grinsen, aber jetzt verspürte ich den Drang. Nach ihm kamen die Oberhäupter der anderen Clans, von denen einige es sogar mit Leo und Rafael aufzunehmen versuchten. Ich bemühte mich, alle Clannamen in der Reihenfolge ihrer politischen Bedeutung zu ordnen, was mir mit meinem gegenwärtigen Bewusstsein nicht leichtfiel.
    Pellissier, Mearkanis, Arceneau, Rousseau, Desmarais, Laurent, St. Martin, Bouvier – einige waren miteinander verfeindet, andere nicht. Auch wenn sich heute Nacht mein Wissen über Vampire verdreifacht,

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