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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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Gefallen? Nein, danke .«
    Austausch von Blut? Wahre Vereinigung? Was waren das nur für Leute? Für so etwas hatte ich jetzt keine Zeit. »Hören Sie zu, Sie jämmerlicher blutsaugender Mistkerl « , stieß ich hervor, »Rick LaFleur liegt im Tulane Medical im Sterben, weil er von einem Rogue angefallen wurde. Er braucht Vampblut. Was muss ich tun, damit Sie ihm welches geben ?«
    »Das hätten Sie gleich sagen sollen. George « , sagte Leo, nicht mehr ins Telefon, »Den Wagen. Sofort !« Es machte Klick in der Leitung.
    Ich wollte gerade etwas erwidern, da begriff ich, dass er aufgelegt hatte. Ich starrte das blinkende Display an. »Was ist denn jetzt? Bin ich nun Ihr Dinner oder nicht ?« , fragte ich. Beast lachte hustend. »Das ist nicht lustig « , rügte ich. Sie lachte noch heftiger. Beast hat einen seltsamen Sinn für Humor.
    Ich nahm die St. Charles Avenue in den Garden District und bog dann in die Third Street. Nach drei Blocks hielt ich an, schloss meine Jacke und ging den Rest des Weges zu Fuß. Ein leichter Regen setzte ein. Er prasselte auf die Baumkronen und dort, wo der Baldachin aus Blättern sich teilte, um den Blick auf den wolkenverhangenen Himmel freizugeben, auch auf die Straße. In einem Haus bellte ein Hund, fordernd, nicht warnend. Wahrscheinlich musste er raus, um sein Geschäft zu machen. Donner grollte, jetzt ganz in der Nähe. Meine Schritte machten beinahe kein Geräusch. Die Musik und die Fernseher klangen blechern und so gedämpft, dass kein menschliches Ohr sie wahrgenommen hätte. Klimaanlagen und elektrische Leitungen summten und knisterten. Beast war aufs Äußerste gespannt. Ihre Energie vibrierte in meinen Adern, und meine Sinne waren geschärft.
    Aus dem Haus, durch das die Zwillinge, die beiden Blutdiener, mich geführt hatten, drang nur schwaches Licht – Kerzenlicht oder vielleicht Lampenlicht, das zwischen geschlossenen Vorhängen hervorblitzte. Als der Leberfresser mir während seines Wandels in die Augen sah, wusste ich sofort, wen ich vor mir hatte. Mit dem Cherokee hatte ich gerechnet, aber Grégoire – das war eine große Überraschung gewesen.
    Dass auf dem Clansitz der Arceneaus kein Leberfresser sein Nest hatte, davon hatte ich mich bei meinem Besuch überzeugen können. Doch irgendjemand dort würde mir sagen können, wo ich ihn fand. Auf halbem Weg zur Haustür blieb ich stehen. Erst jetzt fiel mir auf, dass die Eisentore offen standen und niemand an die Tür gekommen war … und die Vorhänge waren geschlossen. Geschlossene Vorhänge in der Nacht – das kam mir irgendwie verkehrt vor. Hier stimmte etwas nicht. Furcht krabbelte mit kleinen Spinnenbeinen meinen Rücken hoch. Witternd blieb ich stehen, damit sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Das schmiedeeiserne Tor schimmerte im Licht der Straßenlampen wie nasses Blut. Die Lilienform war die gleiche wie auf dem Zaun bei mir zu Hause, und seltsamerweise auch wie das Brandmal auf Katies Arm. Ich fragte mich, wie lange es her war, dass ein Meister des Arceneau-Clans einen Skinwalker gewandelt hatte. Und wie lange danach er wohl das Zeitliche gesegnet hatte, als der Walker ihm seinen Körper stahl. Und ob wohl jemand in seinem Clan wusste, dass Grégoire zum Rogue geworden war. Sinnlose Fragen.
    Ich hob das Gesicht und atmete durch Mund und Nase, um die Pheromone und subtilen Chemikalien in der Nachtluft zu riechen und zu schmecken. Das Ergebnis war das gleiche wie schon einmal. Chemischer Dünger, Spuren von einem kleinen Kläffer, Katzenurin und Katzenkot, Unkrautvernichter, getrockneter Kuhdung, Abgase, Gummireifen, Regen, Öl auf der Straße. Und schwach, ganz schwach, der Leberfresser, wenn er nicht nach Fäulnis roch. Sieh mal einer an.
    Ich wählte Leos Nummer. Als er abnahm, sagte ich: »Ich bin bei den Arceneaus. Stellen Sie die Alarmanlage ab .«
    »Wie bitte ?« , fragte er in überheblichem und beleidigtem Ton. Im Hintergrund hörte ich Verkehrslärm.
    »Tun Sie es einfach. Jetzt sofort. Sie haben eine Minute .«  Ich klappte das Telefon zu, stellte es ab und hoffte, dass er oder Bruiser mir Folge leisten würden. Ich begann zu zählen: »Eins, Mississippi, zwei, Mississippi … «, und musste selbst über meine Zähltechnik schmunzeln.
    Sechzig Sekunden später ging ich den Weg weiter hinauf und schnallte dabei die Benelli ab, obwohl ich nicht vorhatte zu schießen. Nur wenn ich unbedingt musste. Ein Kollateralschaden – angenommen, ich tötete einen Zwilling oder einen anderen

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