Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
Vom Netzwerk:
Rückenhaare sträubten sich. »Ich gehe nirgendwohin « , sagte ich. Beast schnaubte empört. »Ich sehe Scheinwerfer. Ich gehe zur Haustür. Sagen Sie Ihren Leuten, sie sollen nicht auf mich schießen .«
    Jodi gab ein recht ordentliches Knurren von sich, und Beast verstummte erstaunt.
    Ich trat an die Tür und drückte das Fliegengitter auf. Dann blieb ich mit erhobenen Händen stehen, die Handflächen sichtbar, als könnten sie unter all dem Blut etwas erkennen. Die ersten beiden Wagen rasten durch die kurze Sackgasse heran und schleuderten in die Einfahrt. Der nächste Wagen und der Rettungswagen holperten in den Vorgarten. Reifen versanken im lehmigen Boden, und das Licht der Scheinwerfer hüpfte an mir auf und ab. Autotüren öffneten sich, Cops stiegen aus und zogen ihre Waffen. Beast knurrte warnend.
    »Nicht schießen « , rief Jodi, die aus einem Zivilfahrzeug stürzte. »Ich wiederhole, nicht schießen! Keine Bewegung, Yellowrock. Halten Sie Ihre Hände so, dass wir sie sehen können .« Als wäre ich nicht selbst auf diese Idee gekommen.
    Jodi und ihr Schatten Herbert erreichten die schmale Veranda. Herbert hatte die Hand am Pistolengriff und sah aus, als könnte er es gar nicht erwarten. »Er ist da drin « , sagte ich. »Ich hab für ihn getan, was ich konnte, aber er ist in schlechter Verfassung .«
    Jodi drängte sich an mir vorbei. Herbert sagte: »Für mich sieht es aus, als wären Sie an seiner Verfassung schuld .« Jodi fluchte, vermutlich, weil sie Rick gesehen hatte. Ich trat beiseite, um die beiden Sanitäter mit der Bahre vorbeizulassen.
    »Er braucht Blut « , sagte ich, die Hände immer noch über dem Kopf. »Habt ihr in diesem Staat Blutbeutel dabei ?«
    »Nein « , sagte der dickere der beiden und setzte seine Ausrüstung ab. »Aber wir haben GFP , und falls ein schneller Transport nötig wird, die Helis haben alle Blut an Bord .« Er warf einen Blick auf Rick und das viele Blut auf dem Boden und fluchte.
    »Wir brauchen den Heli sofort « , sagte Jodi. »Sie sollen sich beeilen .«
    »Sehe ich auch so« , sagte er und zückte sein Handy, um es durchzugeben.
    Da niemand auf mich achtete, senkte ich die Arme und ging in eine Ecke des Zimmers. Die Sanitäter arbeiteten schnell, legten einen Zugang für die Transfusion, maßen den Blutdruck. Währenddessen schlenderte Herbert umher, die Daumen in den Gürtel gehakt, und sah sich um. Jodi sprach mit den Sanitätern, stellte ihnen die Fragen, die Cops immer stellen, wenn einer der ihren im Dienst verwundet wird. Fragen, auf die Sanitäter und Ärzte keine Antwort haben. Wäre ich nicht schon längst zu dem Schluss gekommen, dass Rick ein Undercover-Cop war, spätestens jetzt hätte ich es gewusst. Er hatte sich im Auftrag des NOPD bei den Vamps eingeschleust. Ob der Troll wohl wusste, dass sein Verwandter ein Bulle war?
    Mir ging auf, dass ich kein Fahrzeug hierhatte und damit kein sichtbares Transportmittel. Das hieß, wenn man mich fragte, musste ich lügen und behaupten, dass ich mit Rick gekommen war. Oder zu Fuß. Variante eins wäre schnell aufgeflogen, die zweite war zu abwegig. Außerdem wollte ich Jodi nicht belügen, vor allem nicht, wenn es so durchsichtig war. Also schlüpfte ich, als Herbert mir den Rücken zudrehte, aus dem Haus. Sobald ich im Schutz der Dunkelheit war, rannte ich, so schnell ich konnte.
    Von meinem Handy aus rief ich bei Bluebird Taxi an und hatte Glück: Rinaldo hatte heute zufällig früher Schichtende gehabt und fuhr bereits. Um mein Glück nicht überzustrapazieren, war ich besonders wachsam, als ich mich auszog und am Ufer des Bayou unweit der Fisherman Boulevard Bridge meine Sachen auswusch. Im Mondlicht war ich gut zu sehen, falls jemand wach war und zufällig in meine Richtung blickte statt zu den Blaulichtern. Ich hörte ein paar Nachbarn reden und sah sie auch – auf ihren Veranden oder auf der Straße vor ihren Häusern. Näher trauten sie sich nicht an das Geschehen heran, mochten aber auch nichts verpassen. Immerhin waren sie so gefesselt, dass sie nichts von mir wahrnahmen.
    Während ich mich abrackerte, fielen die Moskitos über mich her. Ich musste mich ranhalten, ehe sie mich leer saugten oder ich jeden Alligator im Umkreis von zehn Kilometern anlockte. Sowie meine Kleider und Schuhe halbwegs frei von sichtbarem Blut waren, schlüpfte ich wieder hinein. Dann rannte ich triefend und mit schmatzenden Schuhen den Privateer Boulevard nordwärts, hielt im Dunkeln Ausschau nach dem Taxi und betete,

Weitere Kostenlose Bücher