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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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Hüfte und um die Waden trug ich Lederfutterale, in denen Vampkiller steckten. Mein Haar hatte ich zu vielen eng am Kopf anliegenden Zöpfen geflochten und unter eine Mütze gesteckt, damit kein Vamp mich im Kampf daran packen konnte. In die Taschen kamen noch ein paar Extras: Reservekreuze, das Fläschchen mit Weihwasser – von dem ich zwar nicht wusste, wie es auf Vamps wirkte, aber notfalls würde ich mich eben überraschen lassen – , eine Kamera, um Beweisfotos zu schießen, falls ich ihn zur Strecke brachte, und Reservemunition.
    Während ich mich anzog, hatte mein Handy fünfmal geklingelt. Jedes Mal war es Jodi, die mich zu erreichen versuchte. Die Nachrichten, die sie mir hinterließ, klangen erst wütend, dann drohend. Als Letztes holte ich die Holzkiste mit Mollys Hexentricks aus dem obersten Schrankfach. Auf der leichten Staubschicht waren keine Fingerabdrücke zu sehen – der Beweis, dass niemand die Kiste trotz ihres Camouflage-Zaubers angefasst hatte. Ich öffnete die Verschlüsse und betrachtete nachdenklich die Amulette: Scheiben aus versteinertem Holz, in die als Basrelief ein Bild von Jesus am Kreuz geschnitzt war. Ich ließ sie in den Ausschnitt meines Hemds fallen. Sie rutschten an meinem Bauch herunter und blieben am Bund meiner Jeans liegen.
    Als das Handy das nächste Mal klingelte, erkannte ich Mollys Nummer. »Molly « , sagte ich, während ich zur Tür ging. »Es ist mitten in der Nacht. Was ist los ?«
    »Du hast die Zauberkiste geöffnet « , erwiderte sie. Während ich noch überlegte, was ich darauf antworten sollte, sagte sie: »Sei vorsichtig « , und legte auf.
    Ich lachte leise. »Geht klar .« Ich startete das Motorrad und fuhr los. Schon nach zwei Blocks kamen mir die ersten Streifenwagen mit blitzendem Blaulicht, aber ohne Sirene entgegen. Also hatte ich mich gerade zur rechten Zeit aus dem Staub gemacht.
    Selbst bei einer Geschwindigkeit von achtzig Stundenkilometern, mit offener Jacke und ohne Handschuhe, kühlte die Nachtluft kein bisschen. Der Fahrtwind roch sauer und beißend, und es herrschte neblige Schwüle. Ich schwitzte wie ein Bauarbeiter. Der Schweiß rann mir über die Stirn und Hals und Rücken hinunter. Der Seidenstoff meines T-Shirts klebte feucht an meiner Haut, sodass ich ihn bei jeder Bewegung unter meiner Jacke spürte. Mir war so heiß, dass es mich nicht gewundert hätte, wenn ich einfach geschmolzen wäre, und durch die Amulette an meinem Körper empfand ich die Hitze noch drückender. Schwitzend wählte ich im Fahren Jodis Nummer.
    »Richoux « , sagte sie. »Verdammt, Yellowrock, wo stecken Sie ?«
    »Hier und da. Wie geht es Rick ?«
    »Er stirbt « , sagte sie brutal.
    Ich spürte, wie ich erschauerte, als striche der Hauch des Todes kalt über meine schweißbedeckte Haut. Ich dachte an die Tattoos. Daran, wie besorgt er gewesen war, weil ich in Gefahr war.
    »SiehabenihninsTulaneMedicalgefahren.Erwirdgeradeoperiert.SiehabenihmvierBlutkonservengegeben,unddasmeistedavonistjetztaufdemBoden.WosindSie,verdammteScheiße ?«
    Ich fuhr langsamer und lenkte die Maschine von der Straße herunter. Dann hielt ich an und stellte den Motor aus. »Ich schicke Hilfe. Sagen Sie das den Ärzten .«
    Ich legte auf und drückte die Kurzwahl einer anderen Nummer. Bruiser ging nicht ran. Leo, der Vorsitzende des Vampirrates von New Orleans, nahm persönlich ab. »Jane .«
    Ich sagte: »Ich muss Sie um einen Gefallen bitten .«
    »Und was bieten Sie mir im Gegenzug ?«
    Beast grollte. Leo hörte es und lachte. Ich dachte schnell nach. Dem Blutmeister der Stadt hatte ich nur eines zu bieten . Mist . »Wollen Sie immer noch von mir kosten ?« , fragte ich und war wütend auf mich selbst, als ich das Zittern in meiner Stimme hörte. Und wusste, dass Leo es auch bemerkte.
    »Ich möchte auf jede erdenkliche Art von Ihnen kosten « , sagte Leo Pellissier, und seine Stimme bekam ein verführerisches, dunkles Timbre.
    Die Bilder, die diese Stimme in mir weckte, ließen mich schlucken. Nur mit Mühe brachte ich heraus: »Auf keinen Fall. Aber … « Ohne genau zu wissen, was ich da eigentlich versprach, holte ich tief Luft und sagte: »Ich brauche Ihre Hilfe. Und biete Ihnen ein Blutmahl dafür an, wenn ich muss .«
    Für einen Moment war es ganz still. Dann sagte Leo in sarkastischem Ton: »Was für ein bezaubernder Vorschlag. Ich darf von einer widerstrebenden Walküre trinken, ohne echten Austausch von Blut und ohne wahre Vereinigung, im Tausch für einen unbekannten

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