Skinwalker 01. Feindesland
seiner Deckung durch. Rammte ihm den Pflock in den Leib. Unter die Rippen, von unten nach oben.
Ertaumeltezurück.IchstreckteihmdasKreuzentgegenundgingaufihnzu.Esschimmertenurschwach.ImmanueltaumeltegegeneinenhohenSockel.EineStatueschwankteundbegannzufallen.EineMarmorstatue.AufeinemSteinsockel.Erbrüllteauf.Steinbarst.DieStatueexplodierte,nochehesieaufdemBodenauftraf.MarmorstaubundSteinsplitterprasseltenaufmicheinundfügtenmirtiefeSchnittezu.ImmanuelzogMasseansich.DabeihatteichseinHerzgetroffen.WennerwirklicheinzumVampirgewandelterSkinwalkerwar,müssteerschontotsein …
Kein Vampir , sagte Beast. Skinwalker. Leberfresser. Hat Immanuels Platz eingenommen.
Da begriff ich, was ich schon früher hätte erkennen müssen. Viel früher. Die gewöhnlichen Tötungsmethoden für Vampire würden bei diesem Wesen nichts bringen, denn es war kein Vamp und war es nie gewesen. Wenn Immanuel einen Skinwalker gewandelt hätte, hätte Leo doch meinen Blutgeruch wiedererkennen müssen. Nein, ein Skinwalker hatte die Leber eines Vamps gefressen und seinen Platz eingenommen – und damit auch seine angeborene Witterung geerbt. Er hatte Immanuel, Leos Sohn, gefressen. Der Gestank von Verwesung erfüllte den Flur.
Der letzte Staub von der Statue rieselte zu Boden. Jetzt explodierte der Sockel. Der Rogue/Skinwalker zog noch mehr Masse. In einem Wirbel aus Steinschrapnell wich ich zurück. Immanuel schlug nach mir. Mit einer riesigen Pranke. Die Krallen voll ausgefahren. Sie schnitten durch meine Lederjacke. Drangen tief in das Fleisch darunter. Ich keuchte laut auf.
»Halt !« Ein einziges Wort voll ungeheurer Macht, die dröhnend widerhallte. Hexenmacht. Die Wände schlugen Wellen von der gewaltigen Absicht und der Kraft, die in dieser einen Silbe lagen. Ein heißes, schmerzhaftes Prickeln überlief mich, das mir den Atem nahm. Ich schwankte. Meine Muskeln erstarrten, und ich fiel zu Boden wie ein Stein.
Immanuel, auf einem Knie und eben erneut zum Schlag ausholend, hielt inne. Mir wurde klar, dass der gewaltige Befehl nicht von ihm gekommen war. Der Alarm verstummte. Lampen flackerten. Am Ende des Flurs stand ein Mensch, den ich gar nicht bemerkt hatte, reglos, starr vor Angst. Jemand kam die Treppe herauf. Der Teppich dämpfte seine Schritte. Mir fielen die Autos ein, die ich auf der Zufahrt überholt hatte, die Menschen darin. Mist. Die Kavallerie war schon fast hier gewesen, als ich kam – Hexen. »Halt « , sagte die Stimme wieder, dieses Mal leiser und ganz in der Nähe, was den Zauber noch weiter verstärkte. Beast tobte in mir. Ich hielt sie zurück, widerstand ihrem Drang, sich zu bewegen . Zu kämpfen .
Meine Hände waren glühend heiß und wie elektrisch aufgeladen. Es war nicht das erste Mal, dass mich ein Zauber traf, und ich wusste, dass er durch Widerstand nur noch stärker wurde. Also kämpfte ich nicht dagegen an, sondern entspannte die Hände. Meine Finger öffneten sich. Meine Muskeln lösten sich. Mit einem leisen, dumpfen Schlag plumpste die Benelli auf den Teppich, das Amulett lag sichtbar in meiner Handfläche.
» Halt ! « Macht entströmte dem Wort wie silbriges Licht.
Ganz langsam, Stück für Stück, begann der Rogue/Skinwalker zu Boden zu sinken. Er kämpfte gegen den fremden Willen an, der seine eigenen kinetischen Energien benutzte, um ihn zu binden. Ich sah mich um. Die Augen waren das Einzige, was ich bewegen konnte. Mir war es nicht mal möglich, richtig Luft zu holen, die flachen Atemzüge, zu denen ich noch fähig war, reichten kaum. Wenigstens ging es dem Rogue nicht besser als mir. Keiner von uns beiden war mehr Herr seiner Bewegungen. Die Schritte kamen näher. Dahinter hörte ich noch andere. Eine, vielleicht zwei weitere Hexen.
»Halt « , sagten jetzt mehrere Stimmen gleichzeitig.
Der Befehl war sehr viel mehr als die Anordnung von Buchstaben zu einer Silbe. Es war ein gewöhnliches, universell einsetzbares Wort – ein wyrd. Es beinhaltete einen Zauber, der dazu bestimmt war, alle kinetische Energie in einem bestimmten Umkreis anzuhalten, außer der des Sprechenden. Und das tat es auch. Hilflos lag ich auf dem Boden und gab mir Mühe, mich zu entspannen und nicht nach Luft zu ringen, obwohl ich sie so dringend benötigte. Durch die Macht des Zaubers begann alles um mich herum hell und scharf zu schimmern. Um den Rogue herum, wo die silbernen Energien sich zusammenzogen, während er gegen die fremden Kräfte ankämpfte, war es am hellsten.
Die Hexe kam in mein Sichtfeld. Antoine! Hinter
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