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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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Vamps auf christliche Symbole reagierten und die Symbole auf sie, doch jetzt war wohl kaum der richtige Moment, danach zu fragen.
    Kurz darauf schob Leo Katie von sich. Er hob seine linke Hand, inspizierte die nahezu völlig verheilte Haut und wischte sich das Blut aus dem Mundwinkel. Und leckte es ab. Er machte sich über mich lustig. Ich sah es in seinem Blick. Nebenbei wollte er herausfinden, ob der Anblick eines Blut trinkenden Vamps mich schockierte, abstieß oder erregte. Beast war interessiert, schließlich war sie ein Raubtier, aber das war nicht die emotionale Reaktion, die Leo erwartete.
    Katie band den Gürtel ihres Morgenmantels zu. Ihre Augen glitzerten hinter dem Schleier ihrer Haare. »Sie dürfen nun gehen « , sagte sie gedämpft zu mir. »Erstatten Sie mir vor Sonnenaufgang Bericht. Dann können Sie auch mit den Mädchen reden .«
    Ich war entlassen. Und Katie war fuchtig. Ich nickte knapp und zog mich rasch zurück.
    Im Büro brachte der Schläger soeben einen altertümlich aussehenden, y-förmigen Schlauch zwischen dem Troll und einer Frau an: Rachael, die Rothaarige mit den smaragdgrünen Augen, die offenbar die richtige Blutgruppe hatte. Sie lag auf der Couch und sah mir ausdruckslos entgegen. Der Schläger folgte ihrem Blick.
    Ich legte die Waffen des Trolls auf den riesigen Schreibtisch, wobei mir auffiel, dass die Mitte der Platte aus dunkel gefärbtem, abgenutztem Antikleder war. »Das hier wird der Troll sicher noch brauchen « , sagte ich. »Sagen Sie ihm Danke von mir .«
    »Troll ?«
    Ich versuchte zu lächeln, doch mein Mund wollte nicht so wie ich. »Tom .« Ich deutete auf seinen Patienten. Belustigung erschien auf seinem Gesicht, und er zeigte fragend auf sich. »Sie sind Bruiser, weil sie ein Schlägertyp sind « , sagte ich.
    »Ich habe einen Namen « , sagte er. »Ich heiße George Dumas .«
    Ich musterte ihn. Eins dreiundneunzig, muskulös, aber nicht so bepackt, dass er aus allen Nähten platzte, eher schlank und gut definiert, braune Augen, braunes Haar. Er sah gepflegt aus und hatte eine scharf geschnittene Nase, lang und leicht knochig. Ich habe eine Schwäche für Nasen, und seine war ausnehmend hübsch. Aber das würde ich ihm nicht verraten. »Na und ?« , sagte ich. Keine Ahnung, warum ich so unhöflich war, außer dass ich möglichst kein Interesse an jemandem zeigen wollte, der mir vielleicht irgendwann als Feind begegnen würde. Seine Augen weiteten sich angesichts meiner Grobheit.
    Ich verließ den Raum und ging durch den engen Flur zur Hintertür, die in den Garten führte. Als ich sie hinter mir zuzog, hörte ich an der Vordertür die Klingel. Vermutlich der erste Gast des Abends. Niemand, den ich sehen wollte.
    Ich huschte über die Mauer und machte mich bereit für den Wandel. Zeit für die Jagd.

6
    Misstrauen zahlt sich manchmal aus
    IchleckemirKuhblutvonGesichtundTatzenundschaueindieNacht.IndenBergenistderMondhell,einanderesLicht,aberdieselbeForm.ScharferRand.HungrigerMond.KeinJagdmond,nichtrundundvoll.DortsindsovieleSterne,nichtmalJanekannsiezählen.Hier,mit Mensch ringsum,istderMondtrüb,wenigSterne.Sterneversteckensich,wennMenschnaheist.MenschundseinfalschesLicht.
    Sauber von kaltem Kuhblut, wittere ich den Gestank von Menschenblut und Vampirspeichel an dem Tuch unter dem Blumentopf. Tote Menschen und Es . Das kranke Ding. Wutmann. Mit kurzen, schnellen Atemzügen nehme ich den Geruch tief in mich auf. Und … finde etwas Neues. Vorher nicht bemerkt. Ich öffne den Mund, Zunge raus, weit, Lippen hoch. Ziehe den Geruch über den Gaumen. Jahaaaa .
    Blumentopf schwankt. Nackenfell stellt sich auf. Lege Pfote auf den Topf, haue ihn. Der Topf kullert. Verstreut Pflanzen, Wurzeln, Erde. Lebendig? Bewegungen wie ein Stachelschwein. Nicht gut zu fressen. Tut weh. Ich schlage nochmals mit der Pranke zu, achte auf Stacheln. Es kullert davon. Verletzt!
    Ich ducke mich. Fahre die Krallen aus. Ein Hieb. Hart. Topf-Tier kullert zur Bank, scheppert, bricht. Töten! Ich springe. Lande auf dem Topf, mit vollem Gewicht. Packe den zerbrochenen Körper. Erde quillt aus dem Riss wie Blut. Verletzte Beute. Ich schnüffle, rieche Menschenblut am Boden. Rieche Wutmann. Und einen schwachen Hauch von … noch jemandem. Der Geruch ist nicht in meinem Gedächtnis. Nicht genau so. Aber ich kenne ihn. Ich grolle tief. Fauche.
    Jagen . Der Befehl kommt von tief drinnen. Sie ist ungeduldig. Stoße sie zurück. Still.
    Ducke mich, springe auf die Mauer. Halte inne. Lande auf der anderen

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