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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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Zusammensetzung wechselten, ohne sich jedoch von der Stelle zu bewegen. So was in der Art. Es gab niemanden, den ich danach fragen konnte. Als ich wieder ruhig atmen konnte, rollte ich mich auf alle viere und stand auf.
    Ich brauchte Kalorien, und zwar schleunigst. Aber zuallererst brauchte ich Kleidung. Ich zog mir die Tasche über den Kopf und wickelte meine Kleider aus. Da ich sie so eng zusammenrollen musste, waren sie schrecklich zerknittert, aber es war immer noch wesentlich besser, als nackt herumzuspazieren. Ich schlüpfte in Hose und T-Shirt, zog die dünnsohligen Schuhe über und band mir die Tasche um die Taille, in der sich jetzt nur noch Geld, mein Handy, Schlüssel sowie Waffen befanden – ein Pflock, ein Kreuz und meine Derringer. Kein BH , kein Slip. Aber immerhin bekleidet. Ich drehte mein langes Haar zu einem Knoten, der es aus dem Gesicht hielt. Wenigstens war es nach dem Wandel nie verfilzt. Dann straffte ich die Schultern und trat hinaus ins Licht der Morgendämmerung, unter dem überhängenden Dach eines Hauses hervor. Auf einer Karte hätte ich nicht zeigen können, wo ich war, aber mein Katzensinn sagte mir, dass ich nordöstliche Richtung einschlagen musste. Und ich brauchte etwas zu essen. Mein Magen knurrte laut.
    Im frühen Morgenlicht erspähte ich einen kleinen Tankstellenshop. Dort kaufte ich einen Schokoriegel für die Kalorien, eine Cola für den Koffeinkick und einen neuen Lippenstift. Das alles trug ich auf die Toilette, wo ich mir Gesicht und Arme wusch und meine Nägel schrubbte. Ich musste mir ein Taxi rufen, und kein Taxifahrer, der etwas auf sich hielt, würde jemanden mitnehmen, der aussah, als hätte er unter einer Brücke geschlafen. Sobald ich etwas präsentabler war, ging ich zurück zur Kasse, erstand einen zweiten Schokoriegel und setzte mein lässigstes Hab-die-Nacht-durchgefeiert-Gesicht auf.
    »Können Sie mir sagen, wo ich hier bin ?«
    Er lachte. Er war um die achtzehn mit pickligem Kinn und fettigen Haaren und roch nach Gras und Bier vom Vorabend. »Sie sind in der Nähe vom Lapalco Boulevard .«
    »Da, wo ich gerade herkomme, gibt es Wald, Sumpf und einen See .« Ich zeigte mit dem Finger in die Richtung. »Was ist da ?«
    Er lachte erneut über die Partymaus, die sich nicht mehr erinnerte, wo und mit wem sie die letzte Nacht verbracht hatte. Das sollte er auch glauben. Sein anzügliches Grinsen nervte, aber damit konnte ich leben. »Jean Lafitte National Historical Park? Vielleicht Lake Catouatchie? Da gibt’s alle möglichen Seen .«
    Ich hielt einen Fünfdollarschein in die Höhe. »Der gehört Ihnen, wenn Sie mir ein Taxi rufen. Jemanden, der mich sicher zurück ins Quarter bringt .«
    Er beugte sich über den Tresen und lehnte sich auf die Ellbogen. »In zwei Stunden habe ich frei. Ich kann Sie fahren .«
    Ich lächelte, musterte ihn, als wäre ich interessiert, und schüttelte dann den Kopf. »Klingt verlockend, aber ich muss in einer Stunde bei der Arbeit sein. Ich brauch jemanden, der nicht nur verlässlich, sondern auch schnell ist .«
    Er seufzte und zückte ein Handy. »Sie sollten sich das gut überlegen. Jobs gibt’s doch wie Sand am Meer. Echter Spaß ist heutzutage echt selten, und wir zwei könnten eine Menge Spaß zusammen haben .« Ich schüttelte wieder den Kopf, dieses Mal mit einem kläglichen, bedauernden Lächeln. Er drückte eine Nummer. Am anderen Ende sagte jemand: »Bluebird Taxi « , und ich entspannte mich. Vielleicht war ich übertrieben misstrauisch, aber Misstrauen zahlt sich manchmal aus.
    Er presste sich das Handy fest ans Ohr, sodass ich nichts mehr hörte. »Ich bin’s, Nelson. Ich bin beim Job, aber hier steht so’n Mädel, die braucht ’ne Taxe ins Quarter .« Er sah mich an. »Haben Sie Bares? Das wird kosten .«
    Ich hielt einen Zehndollarschein und einen Zwanziger in die Höhe. »Danach bin ich bis zum nächsten Zahltag blank « , log ich. Zu viel Bargeld machte mich zu einem potenziellen Opfer, und ich wollte nicht den Tag damit beginnen, jemandem den Arm brechen zu müssen.
    »Ja, sie hat Geld. Na klar .« Er beendete das Gespräch. »Fünf Minuten. Mein Cousin Rinaldo. Der ist in Ordnung. Verheiratet, fünf Kinder. Arbeitet Nachtschicht und fährt Taxi, um sie alle satt zu kriegen. Ich hab versucht, ihm zu erklären, wie man verhütet, aber er ist nicht gerade der Hellste, wenn Sie wissen, was ich meine « , witzelte er und lachte schallend, als wäre das sagenhaft komisch.
    Ich lächelte und nickte. »Danke. Sehr

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