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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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von geöltem Holz an, körnig und gemasert.
    Beast erhob sich. Mit der rechten Hand riss ich einen Pflock aus meinem Turban. Zog das große Silberkreuz am Lederband vom Hals. Stieß die Kabinentür auf. Der Haken brach.
    Der Vamp in T-Shirt und Jeans fuhr herum. Er knurrte, die Fangzähne blutig. Bliss entglitt seinen Armen. Wie in Zeitlupe fiel sie zu Boden, wie eine Puppe. Seine linke Hand griff nach unten, als wollte er sie auffangen. Ihr Blut besudelte sein T-Shirt. Ihre Kleidung. Pumpte schwach aus ihrem Hals. Sie war totenbleich.
    Beast schrie vor Wut. Ich drehte den Pflock um und stürzte mich auf ihn. Der Vamp packte mein Handgelenk. Das ist nicht Wutmann, den wir jagen , warnte Beast mich. Jung. Sehr jung.
    Sehr jung hieß: Keine Selbstbeherrschung. Auf eine andere Art wild. Ich rammte meinen linken Unterarm unter seinen Ellbogen, hebelte gegen das Gelenk und legte mein ganzes Körpergewicht hinein. Sein Arm gab nach. Knochen knackten, als das Gelenk einwärts brach. Er brüllte auf.
    Seine Hand löste sich von meinem Arm. Ich führte meine Vorwärtsbewegung fort und drückte das Kreuz in seine Halsbeuge. Er schrie. Haut qualmte. Sein linker Arm fuhr hoch, Vamp-Krallen schlugen nach mir. Ich sprang zurück. Zog das Kreuz weg. Blasen nässten Blut. Der Vamp griff nach seinem Hals. Und gab mir damit die Gelegenheit, die ich brauchte.
    Ich drehte die rechte Hand. Packte sein verletztes Gelenk. Zog daran, brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Zu mir hin. Aus der Kabine heraus. Weg von Bliss. Ich drehte meinen Körper. Zog. Machte einen Schritt zurück. Streckte das Bein aus. Er fiel über meinen Oberschenkel. Traf auf den Boden auf. Ich stieß ihm den Pflock in den Rücken. In sein Herz. Drückte ihn fest in sein Fleisch. Er schrie und wand sich. Riss sich dabei den Pflock heraus. Schneller, als ich reagieren konnte, war er auf und davon.
    Die Zeit kollabierte, begann zu rasen. Die Musik und die Stimmen und der Geruch von Blut stürmten auf mich ein. Zwei Rausschmeißer tauchten in der Tür auf. Ich richtete mich auf, immer noch schnell wie Beast, und steckte den Pflock zurück in den Turban. Das Silberkreuz an dem zerrissenen Lederband wurde ich nicht mehr rechtzeitig los. Ich hob beide Hände als Signal: »Ich bin unbewaffnet, bitte nicht schießen .« Ließ sie das baumelnde Kreuz sehen. Als sie sahen, dass ich eine junge Frau war, blieben sie stehen. Überraschung malte sich in ihren Gesichtern. Ganz offensichtlich hatten sie etwas oder jemand anderes erwartet. Seltsam.
    Ich sagte: »Ein Vamp hat gerade ein Mädchen angegriffen. Es geht ihr nicht gut .« Ich zeigte über meine Schulter. Als sie zögerten, sagte ich: »Sie blutet sehr stark «, und glitt zwischen ihnen hindurch in die Menschenmenge, die sich vor der Tür versammelt hatte. Für Bliss konnte ich nichts tun, was die Rausschmeißer nicht ebenso gut hinkriegen würden. Aber ich konnte den Vamp finden. Jung. Sehr jung , hatte Beast gesendet. So jung, dass er noch nicht gelernt hatte, seine Stimme und seine Verführungskünste zu nutzen, um an eine Mahlzeit zu kommen. So jung, dass er Mädchen angriff. Und es war nicht sein Geruch gewesen, den ich beim Hereinkommen bemerkt hatte.
    Ein junger Vamp hätte eigentlich unter der Fuchtel seines Meisters stehen sollen, der ihn erst auf die Straße ließ, wenn er gelernt hatte, sich zu kontrollieren. Was manchmal viele Jahre dauerte, die sie im Haus ihres Meisters an die Kellerwand gekettet verbrachten. Doch dieser hier hatte sich überhaupt nicht im Griff. Warum lief er dann frei herum? Entweder war er ausgebrochen wie ein Zootier, oder es war ein Unfall.
    Er musste aufgehalten werden.
    Ich atmete ein und ortete die Witterung des Vamps in der Luft und den Geruch von Bliss’ Blut auf seiner Kleidung, deutlich wie ein Wegweiser. Die Spur, die er hinterließ, war kaum zu verfehlen, und in meinem Turban hatte ich etwas, woran seine Witterung haftete. Ich tauchte in die schreiende Menge und bahnte mir den Weg nach draußen.

10
    Semper fi
    Ich blieb auf der Fährte des jungen Vamps, während ich meinen Turban halb abwickelte, um Beasts Tasche herauszuholen. Ich schnallte sie mir so um die Hüfte, dass die zusätzlichen Kreuze nach außen hingen, und band mir dann den Turban wieder um den Kopf. Der Vamp eilte so schnell durch das Gewirr der beinahe leeren Straßen, als kenne er jede Gasse und jeden Durchgang. Die Spur, die er hinterließ, war deutlich genug, ich musste mich nicht wandeln, um ihr zu folgen.
    Nun

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