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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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als ich besaß. Beast wurde ganz zappelig. Und ich auch.
    Bruiser stand abwartend an meiner Seite und beobachtete, wie ich mich umsah. Ich wusste, dass ich gerade viel über mich verriet. Und konnte nichts dagegen tun. Noch nie war ich mit so vielen Vamps, zivilisiert oder nicht, oder so viel Geld in einem Raum gewesen. Ich konzentrierte mich auf das Haus und die einzelnen Witterungen. Der Vampgeruch von altem Pergament, getrocknete Kräuter, dezentes Parfum, Spuren von frischem Blut. Und ein unterschwelliger Gestank von Besitzstandsdenken. Den Rogue witterte ich nicht. Und niemand drehte sich zu mir um, zeigte auf mich und rief »Skinwalker !« Ein Gefühl der Erleichterung überkam mich, zugleich war ich auch ein wenig enttäuscht.
    Zu beiden Seiten der riesigen Eingangshalle schwangen sich zwei Treppen in die Höhe zu einem kleinen Sims, fast wie eine Bühne, von dem ein weiterer Flur nach hinten abging, der rechts und links von Türen gesäumt war. Von der Eingangshalle im Erdgeschoss aus ging es ein paar Stufen hinunter in einen offiziellen, ganz in Schwarz, Grau und Creme möblierten Empfangsraum. Trotzdem wirkte er nicht monoton, denn Gemälde an den Wänden und Kissen auf der Couch sorgten für Farbtupfer, und auf dem Marmorboden lagen Teppiche in allen Farben, fast wie zufällig hingeworfen, obwohl sie bestimmt mit großer Überlegung platziert worden waren. Oder gerieten Vamps nicht ins Stolpern?
    Ich stellte mir vor, wie Leo hier mit den Füßen voran auf den Hintern plumpste und sich dabei mit den Fangzähnen auf die Lippe biss. Beasts leises Lachen entschlüpfte mir. Bruiser hob verwirrt die Augenbrauen. Doch ich klärte ihn nicht auf. Wir traten ein und kamen etwa drei Meter weit.
    Als wir an einer Gruppe Vamps in formeller Kleidung vorbeigingen, drehte sich eine schwarz gekleidete blonde Frau um und schnupperte. Schneller, als ich reagieren konnte, folgten die anderen ihrem Beispiel. Ihre Augen wurden schwarz. Fangzähne schnappten heraus. Ich blieb stehen. Fuhr herum, den Rücken zur Wand. Beast erschien in meinen Augen. Für einen kurzen Augenblick sahen wir uns an. Ich auf hohen Absätzen. Ohne Waffen. Mist . Meine Herzfrequenz erhöhte sich. Beast verlieh mir ihre Geschwindigkeit. Ihr Fell stellte sich auf und strich unter meiner Haut entlang, ihre Krallen bogen sich in meinen Fingerspitzen. Die Vamps machten einen vorsichtigen Schritt auf mich zu. Verteilten sich. Umzingelten mich. Mist, Mist, Mist!
    Bruiser trat neben mich. Legte eine besitzergreifende Hand auf meine Schulter. »Dies ist die Jägerin, die den Rogue jagt « , sagte er. Sowie er mich berührte und die Worte sagte, blieben sie stehen. Beast beruhigte sich etwas, blieb aber so nah an der Oberfläche, dass ich ihre scharfen Krallen in meinen Fingerspitzen spürte, als würde ich mich bereits wandeln.
    Wie auf Kommando schnappten ihre Fangzähne zurück. Die Stresspheromone in der Luft ließen nach. Ich erinnerte mich wieder, wie man atmete, aber es tat weh, als wären meine Lungen ausgedörrt und hätten ihre Dehnbarkeit verloren. Ich zwang mich, die gekrümmten Finger zu entspannen. Die Blonde musterte mich von oben bis unten, als wollte sie sich mich genau einprägen. Mich katalogisieren. So wie ein Viehbaron seine Herde. »Dominique « , sagte sie mit starkem französischen Akzent. »Stellvertretendes Ober’aupt des Arceneau-Clans. Sie dürfen bei mir vorspreschen .« Mit gemessenen Bewegungen wandte sie sich ab. Die anderen taten es ihr gleich.
    »Mist « , flüsterte ich. »Sie dürfen bei mir vorsprechen ?« War das ein Befehl? Den Teufel würde ich tun.
    Bruiser nahm meinen Arm, zeigte auf das Büfett und murmelte: »Ich bin gleich wieder da. Versuchen Sie bis dahin, sich nicht umbringen zu lassen .«
    »Gute Idee « , sagte ich atemlos und versuchte die Aufregung abzuschütteln und meinen Adrenalinpegel herunterzufahren. »Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen ?« Er glitt davon, fast so geschmeidig wie ein Vamp. Musik setzte ein. Als ich mich umsah, entdeckte ich drei menschliche Musiker mit Streichinstrumenten in einer Ecke unter einem Gemälde von einem König in Umhang und Krone und schlanken Jagdhunden zu seinen Füßen. Sie spielten etwas Klassisches und leicht Weinerliches. Nichts, wozu man gut tanzen konnte. Bei dem Gedanken hätte ich am liebsten gekichert. Ein hysterisches, entsetztes Kichern.
    Mit dem Rücken möglichst zur Wand und dem Blick auf den in Grüppchen zusammenstehenden Vamps plünderte ich die

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