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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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tunlichst nicht eingestehen, dass ich fasziniert war wie ein Vamp-Groupie.
    »Leo wollte die beiden jungen Leute selbst wandeln, damit Immanuel und Amitee später eine innere Verbindung hätten. Wir sind fast da .« Er fuhr die Trennwand herunter und gab dem Fahrer einige Anweisungen.
    Nach der inneren Verbindung musste ich ihn später noch mal fragen. Und auch danach, wie Vamps sich reproduzierten. Bäh.
    Leos Haus lag in einer Flusskrümmung, am Ende einer gut gepflasterten, wenig befahrenen Straße ohne Nachbarn in Sichtweite. Der Mississippi raunte sanft in der Dunkelheit. Das Gebäude stand ein wenig erhöht auf einem sanft gerundeten, offenbar künstlichen Hügel, vielleicht sechs Meter über der Wasseroberfläche, und überragte alles in der Umgebung. Lebenseichen, die wie Wachtposten in der Dunkelheit entlang des Weges standen, bogen ihre Äste über die lange Auffahrt.
    Dasweißgestrichene,dreistöckigeHauswarineinemganzeigenenMixausverschiedenenArchitekturstilenerbaut,hatteein hohesSchieferdachmitDachgaubenundimdrittenStockanjederEckeeinGiebeltürmchenmitErkerzimmer,oderwieimmerdashieß.AlleFensterwarenhellerleuchtet.DieschwarzenFensterlädendientenabernichtnuralsVerzierung,sondernfunktioniertenauch,wiezweihalbgeschlossenebewiesen.Hier und dawarindieFensterBuntglaseingesetzt,sodassblutroter,scharlachroterundkirschroterLichtscheinindieNachtdrang.
    InbeidenoberenStockwerkenliefenBalkoneumsHaus,nurunterbrochenvondenTürmchendingern.IndenPflanzenversteckteLampentauchtendieAußenwändeineinensanftenweißenSchimmer.AuchdieAuffahrtunddieWegewarenbeleuchtet.DasHausstammteursprünglichwohlausdemneunzehntenJahrhundert,höchstwahrscheinlichwaresvonSklavenerbautworden.UndvermutlichsorgtenauchheutenochSklavendafür,dassessogepflegtaussah,aberfreiwilligeBlutsklaven,keine,dievonMenschengekauftundinKettenhergebrachtwordenwaren.DieSchweinwerferderLimousinen,dieunsentgegenkamenundhinterunsindieAuffahrteinbogen,schimmertenaufdemAsphalt.AmFußderEingangstreppestandeinalterMannunddeuteteaufdasHaus,alswüsstendieGästenichtvonallein,woeslangging.Alswiranhielten,öffneteerdieWagentürundsagte:»GutenAbend,Ma’am.George.Mr.PellissiererwartetSieunddiejungeDamebereits .«
    Als ich die ein Dutzend Stufen bis zur Tür hochging, zeigte ich extra viel Bein. Bruiser war anzusehen, dass er den Anblick genoss. Oben angekommen, bot uns eine Frau in bequemen Schuhen und schwarzem Rock mit Schürzchen Champagner an. Dieses Mal nahm ich ein Glas, damit meine Hände etwas zu tun hatten. Sie waren feucht vor Anspannung.
    Auf so einer protzigen Party war ich noch nie gewesen, und ich fand jetzt schon alles schrecklich, die Designer-Partyklamotten, die Partymanieren und die angeregt plaudernden Partygäste. Man gebe mir ein Bierfässchen, ein Radio, aus dem laute Country-Musik scheppert, und ein paar Sicherheitsleute, die über Schusswaffen, Klingen und Harleys diskutieren – das ist meine Welt. Dies hier war für mich die Hölle.
    An der Tür sagte ich zu Bruiser: »Sie haben vergessen, mich zu filzen .«
    »Das hebe ich mir für später auf « , sagte er mit leichtem Lächeln. »Viel später .«
    Oha. Ich nahm einen großen Schluck Champagner. Bruiser lachte leise und beobachtete, wie ich mich umsah.
    Die Eingangshalle war so groß wie das Wohnzimmer in meinem Haus. In den Boden aus weißem Marmor war gleich hinter der Tür ein Mosaik aus schwarzem, weißem, grauem und rotbraunem Marmor eingelassen – ein Wappen. Es zeigte einen Greif, von dessen Klauen Blut tropfte, eine Streitaxt, Schild und Banner. Neben einem echten Brunnen waren Tische mit Früchten, Käse und heißen und kalten Platten aufgebaut: ein ganzer Lachs. Ein Spanferkel mit einem Apfel im Maul. Verschiedene gebratene Fleischsorten. Boudin, diesmal nicht als Fleischbällchen frittiert, sondern als Wurst auf einem erwärmten Tablett. Allerlei Soßen und Cracker. Und über allem lag der überwältigende Geruch von Gewürzen und Essen und Vamps. Vielen Vamps.
    Beast erwachte, blickte durch meine Augen und nötigte mich, tiefer zu atmen, schneller, um alle Nuancen aufzunehmen. Die Welt war ein Gewebe aus Witterung, aus Gerüchen, so dicht miteinander verwoben wie ein Wandteppich, so leuchtend wie die Farben eines Bildes. Ich zählte zehn Vamps, die in einer Gruppe zusammenstanden. Dutzende von kleineren Gruppen. Mist . Es mussten über fünfzig sein; alle waren sie gut genährt, bewegten sich so langsam wie Menschen und trugen Designerroben und Smokings, die mehr gekostet hatten,

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