Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)
Pellissier, Blutmeister des Pellissier-Clans, Blutmeister der Stadt und Vorsitzender des Vampirrates alles andere als gut auf mich zu sprechen war. »Ich werde darüber nachdenken, ob ich mich wandle«, log ich.
Ich suchte Evan mit meinen Augen und fand ihn schlafend unter dem Stuhl, den Ball in den pummeligen Händen. Ich hob ihn hoch, Molly nahm Angelina auf die Arme, und wir trugen die beiden nach oben in ihr Zimmer. Da alle Banne wegen des Sturms deaktiviert waren, konnte ich ungehindert eintreten, legte den Kleinen auf sein Bett und den Ball in seine Arme. Ich war nicht sehr mütterlich veranlagt, aber Mollys Kinder hatte ich in mein Herz geschlossen.
Beast, deren Mutterinstinkte sich sehr von meinen menschlichen unterschieden, meldete sich laut und heftig zu Wort. Schütze Welpen .
»Ich weiß«, sagte ich so leise, dass Molly mich nicht hören konnte. Lauter sagte ich: »Karten? Oder ein Nickerchen?«
Molly gähnte. »Ich mache ein Nickerchen. Dann bis später, in ungefähr einer Stunde, Tiger.«
Ich nickte, und während draußen der Sturm weiterzog und es langsam Abend wurde, wanderte ich wieder grübelnd im Haus auf und ab. Außer dem, was Aggie One Feather mir beigebracht hatte, wusste ich nicht viel über meine Herkunft oder meine Vergangenheit. Dabei wusste sie nicht einmal, was ich wirklich bin: ein Skinwalker. Der einzige andere Skinwalker, den ich je gekannt habe, war jetzt tot, und zwar durch meine Hand. Er hatte Leo Pellissiers Sohn Immanuel ermordet und seinen Platz angenommen, möglicherweise schon Jahrzehnte, bevor seine dunkle Seite übermächtig wurde und er sich über Menschen und Vamps hermachte und sie fraß. Den Grund dafür kannte ich nicht. Meine Befürchtung war, dass Wahnsinn in der Natur der Skinwalker lag. Dass ich das Wesen, das als Immanuel herumspaziert war, aus dem Verkehr gezogen hatte, hatte mich in die missliche Lage gebracht, auf Leo Pellissiers persönlicher Hassliste zu stehen.
Ich bin Jane Yellowrock, reisende Rogue-Jägerin, heimlicher Skinwalker und gelegentlicher Bodyguard. Ich weiß, wie man kämpft, kann auf mich selbst aufpassen und weiß mit der stattlichen Anzahl von Waffen umzugehen, die momentan in meinem Schlafzimmer weggeschlossen waren, damit die Kinder sie nicht in die Hände bekamen. Menschen oder Hexen oder Vampire zu verstehen und Geselligkeit im Allgemeinen waren nicht meine Stärken, aber dieser Auftrag in New Orleans gab mir Gelegenheit, viel über all das zu erfahren. Und über mich selbst.
Mein Vertrag war vom Rat verlängert worden, damit ich den Meistervamp fand und tötete – endgültig – , der seine Geschöpfe frei herumlaufen ließ, so verwildert, wie sie kurz nach dem Wandel waren, denn neugeborene Vampire brauchten Jahre, bevor sie »geheilt« waren. Ohne Verstand und mit einem hemmungslosen Verlangen nach Blut wurden diese jungen Rogues von ihrem Schöpfer auf die Bevölkerung losgelassen wie wahnsinnige Killermaschinen.
Erst vor ein paar Wochen hatte ich zwei von ihnen zur Strecke gebracht. Als der Rat mich dann bat, das Übel bei der Wurzel zu packen, musste ich nicht lange überlegen und unterschrieb auf der gestrichelten Linie. Und obwohl Beast sich zurück nach hohen Bergen, rauschenden Flüssen und tiefen Tälern sehnte, begann ich mich in dieser Stadt, die zum Feiern wie geschaffen war, wohlzufühlen.
Hier, wo Vamps und andere übernatürliche Wesen seit Jahrhunderten ansässig waren, würde ich vielleicht sogar einen anderen Skinwalker wie mich finden. Zwar dämmerte mir mittlerweile, dass die Wahrscheinlichkeit gering war, wenn nicht einmal der Älteste der hiesigen Vampire je so etwas wie mich gerochen hatte, doch ich gab die Hoffnung nicht auf.
Ich füllte gerade den Wasserkessel, um Tee zu machen, als ich erstarrte und tief einatmete. Es roch … falsch.
Zwischen zwei Stürmen ist die Luft in New Orleans schwer und feucht, sie drückt die Gerüche auf den Boden hinunter, sodass sie länger nachwirken, aber als der Himmel aufgeklart war, war die Luft frisch und salzig gewesen. Bis jetzt.
Ich schloss die Augen, blähte die Nasenflügel und nahm einen scharfen, beißenden Geruch wahr. Den durchdringenden Vampgeruch. Von mehr als einem. Über dem Vampgeruch lag der Gestank von Benzin. Und von Rauch.
Beast sprang auf. Feuer!
Mein Herz schlug schneller, und meine Atmung beschleunigte sich. Ich hob den Blick. Vor dem Küchenfenster flackerte Licht. Blitzschnell erfasste ich die Situation. Aus Angst vor Blitzen hatte Molly
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