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Sklaven der Flamme

Sklaven der Flamme

Titel: Sklaven der Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R. Delany
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Ganz gleich, wie man es anstellt, es fliegen immer zwei Münzen davon, wenn sich alle Zentiunits in dem Quadrat berühren. Jede Münze hat eine Nummer, und die beiden Nummern, die wegfliegen, bedeuten das gleiche wie die Augen bei einem Würfel. Das ist spannender als normales Würfeln, weil es mehr Kombinationen gibt. Und es erfordert eine gewisse Geschicklichkeit. Die Jungs nennen es Zuma – eine Abkürzung von Zufallszahlen und Matrix .«
    »Ich werde Ihnen gleich etwas spielen! Wenn Sie als sechzehnte Münze eine kleinere Einheit als einen Zentiunit nehmen, erhöht sich die Chance, daß Sie die beiden Eckmünzen treffen. Das sind Ihre Zufallszahlen, mein Lieber.«
    »Wirklich?«
    »Natürlich«, sagte Tomar. »Meine Freundin ist Mathematikerin, und sie erzählte mir erst vor ein paar Wochen einiges über die Wahrscheinlichkeitsrechnung. Ich möchte wetten, daß sie sich für das Spiel interessiert.«
    »Wissen Sie was, Major?«
    »Was?«
    »Ich glaube, Sie sind der beste Offizier in dieser Scheißarmee.«
    »Was?«
    So spielte sich die Unterhaltung vor dem ersten Kampf ab.
     
    So spielte sich die Unterhaltung ab, die Jon Koshar im Laborturm des Sternenpalasts von Telphar mitanhörte. »Oh, verdammt«, sagte er. »Kommen Sie, Arkor. Wir machen uns lieber auf den Weg. Wenn die Herzogin nicht bald mit Geryn hier ankommt … denken wir lieber nicht darüber nach.« Er schrieb rasch eine Notiz, legte sie vor das Visifon und setzte die Wählscheibe eines anderen Apparats in Bewegung, der vor der Empfangsplattform der Transitschleife stand.
    »So«, sagte er. »Ich habe die Instruktion hinterlassen, daß sie uns folgen soll, sobald sie ankommt. Der Wagen ist schon darauf eingestellt.« Sie gingen die Metalltreppe hinunter und durch ein Portal auf die Straße hinaus.
    Zwei Fahrzeuge warteten. Beide besaßen Computer, in welche der gleiche Zielort eingespeist war. Jon und Arkor bestiegen einen davon, drückten auf den Anlasserknopf und brausten die hochgelegene Straße entlang. Weiße Scheinwerfer stachen in die Dunkelheit.
    Die Straße senkte sich, und die Häuser zu beiden Seiten wurden breiter und niedriger. Ein purpurner Schimmer lag über dem Horizont, und gelbliche Wolken ballten sich zusammen. Das Dröhnen von Flugzeugen war in der Luft zu hören.
    Als der Wagen in den kahlen Außenbezirken von Telphar anhielt, jagte plötzlich ein weißer Blitz vom Horizont heran.
    »Oh, oh«, sagte Jon. »Das hatte ich befürchtet.«
    Etwas fing in der Luft Feuer, schlug ein paar wilde Haken und trudelte dann zu Boden.
     
    »Major! Major! Was ist mit D-42 geschehen?«
    »Etwas hat ihn erwischt. Wir können nicht erkennen, woher der Angriff kam.«
    »Also schön, Formation lösen. Formation lösen, habe ich gesagt!«
    »Major, ich werfe jetzt eine Leuchtbombe ab. Vielleicht können wir im Licht besser sehen. Sagten Sie vorher, daß wir im Fall eines Angriffs zur Insel zurückfliegen würden?«
    »Denken Sie nicht mehr daran, sondern werfen Sie Ihre Bombe ab.«
    »Major Tomar. Hier B-6. Wir sind –« (Statische Geräusche.)
    Jemand pfiff leise durch das Mikrofon.
    »Formation lösen, habe ich gesagt. Verdammt, löst doch die Formation!«
    Auf der Ebene flammte helles Feuer auf. Jon und Arkor traten vom Geländer weg, das die Straße eingrenzte. Wieder kam ein weißer Blitz vom Horizont, und einen Moment lang sahen sie im grellen Licht ihre Schatten auf dem Straßenpflaster.
    Der Knall der Explosion erreichte sie einen Augenblick später. Felsblöcke wurden in die Luft geschleudert.
    Hinter ihnen klang Motorengeräusch auf. Sie drehten sich um. Die erleuchteten Straßen von Telphar wanden sich um die Stadt wie Perlenketten um Skelettfinger. Ein Wagen kam auf sie zu.
    Wieder durchschnitt ein Geschoß wimmernd den Himmel, und ein Flugzeug brannte in der Nacht. Es trudelte so dicht über ihnen hinweg, daß sie sich zu Boden warfen. Dann detonierte es über einem Gebäude und riß seine Mauern mit in die Tiefe.
    »Hoffentlich war das nicht in der Nähe des Sternenpalasts«, sagte eine Stimme hinter Jon. »Sonst haben wir allerhand Mühe, den Rückweg zu finden.«
    Jon wirbelte herum. Die Herzogin war aus dem Fahrzeug geklettert. Einen Moment lang schimmerte ihr Haar rot auf, dann, als die Flammen erstarben, wurde es wieder dunkel.
    »Nein, das war ein anderes Gebäude«, entgegnete Jon. »Mein Gott, bin ich froh, daß Sie endlich hier sind.«
    Tel und Alter folgten der Herzogin. Das Mädchen trug noch das Krankenhausnachthemd und

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