Sklaven des Himmels
leichter verwundbar, weil ihnen als Maschinen der Wille zum Leben fehlt ... Ah, wir sind angekommen. Hier ist Eingang 5.« Der Luftwagen hielt an. Berry hob Vron heraus und legte sie ins Gras. Er schaute sich um. Die nächsten Gebäude waren nicht weit entfernt. Lady Somavalt würde innerhalb von wenigen Minuten über ein ViFon den Kontroller verständigen können. Aber mit Vron in ihrem gegenwärtigen Zustand benötigte er mehr als ein paar Minuten. Überlegend lud er die Waffen aus dem Wagen.
»Tala, hast du eine Kordel oder Schnur?«
»Nein, Berry.«
»Kann ich jetzt gehen?« erkundigte sich Lady Somavalt.
»Gehen ist nicht notwendig«, erwiderte Berry. »Das machen wir besser. Ich schicke dich zu Le Gwyn zurück. Zieh dein Gewand aus.«
»Nein!« schrie sie entrüstet.
Berry kannte keine Hemmungen. So sehr sie sich auch wehrte, er riß es ihr vom Leib. »Wenn die Nachtgänger unsere Frauen holen, schleifen sie sie an den Füßen davon. Preise dich glücklich, daß du es mit einem zivilisierten Mann zu tun hast.« Er gab ihr einen Schlag auf den Kopf, daß sie mit einem Seufzer die Besinnung verlor.
Tala beobachtete ihn verwirrt. »Berry, ist das die richtige Zeit, sich eine Risto zu nehmen?«
»Weib, versuch doch vernünftig zu denken. Ich halte mein Wort. Es wird ihr nichts geschehen. Komm, hilf mir, sie zu binden. Dann werde ich sie mit dem Wagen zu Le Gwyn zurückschicken. Seine Laune wird sich nicht bessern, wenn er sieht, wie ich eine der Seinen behandelt habe.
Leb wohl, Lady Somavalt«, rief Berry ihr nach, als der Wagen abhob. »Hab viele Kinder – aber nicht aus Ersatzschößen.«
Berry hatte nicht daran gedacht, eine Handlampe aus dem Kommissariat mitzunehmen, aber glücklicherweise war die Mond- und Sternillusion hell genug, um den Weg einigermaßen erkennen zu lassen.
Die Parkzone war vom Rest des Himmel VII durch eine Sperre aus drei Plastiglasschichten getrennt, zwischen denen jeweils ein Vakuum erzeugt wurde. Diese Barriere erhob sich bis zur künstlichen Himmelskuppe und war ein Wunder der Technik, was Berry nun voll zu schätzen wußte. Auf beiden Achsenseiten von Himmel VII befanden sich fünf Eingänge zur Parkzone. Jede bestand aus weiten luftdichten Drehtüren, die nur aktiviert werden konnten, wenn eine Zulaßmarke in den dafür vorgesehenen Schlitz geschoben wurde. Aber das hielt Berry für kein unüberwindbares Hindernis.
Er wandte sich an Tala. »Glaubst du, daß du die Waffen alle tragen kannst? Ich werde mich um Vron kümmern müssen.«
»Ja, mein Häuptling.«
»Gut. Wir haben wenig Zeit. Lady Somavalt wird jeden Augenblick zu Hause ankommen. Ich werde uns nun Eingang verschaffen.« Berry untersuchte den Mechanismus der Drehtür. Er fluchte, weil er keine Lampe mitgenommen hatte. Es war hier zu dunkel, und er konnte nicht feststellen, wo die Schaltkreise für das Schloß waren. Es blieb ihm deshalb nichts übrig, als den Laser zu benutzen, um die Tafel mit dem Schlitz für die Zulaßmarken zu lösen. Trotzdem ließ die Tür sich nicht öffnen. Er mußte sich beeilen. Hastig brannte er ein Loch in die Barriere. Das Plastiglas schmolz sofort, und in Sekundenschnelle gab es eine Öffnung durch die drei Schichten, die groß genug war, daß sie hindurchklettern konnten.
»Ich werde zuerst hineinsteigen«, erklärte er Tala. »Du reichst mir dann die Waffen hindurch. Dann hältst du Vron so, daß ich sie an den Armen hereinziehen kann. Verstanden?«
»Verstanden.«
Die Luft zischte mit größerer Kraft von der Parkzone aus dem Loch, als Berry erwartet hatte, bot jedoch keinen nennenswerten Widerstand. Mit einiger Mühe gelang es ihnen, die im Halbschlaf protestierende Vron hindurchzuziehen.
Berry atmete tief die würzige Waldluft ein, die der Wind herbeitrug. »Hör mir gut zu«, wandte er sich an Tala. »Ich habe den Plan der Parkzone genau studiert. Der Teil hier, wo wir eingedrungen sind, kommt dem Waldland, wie wir es von der Erde her kennen, noch am nächsten. Deshalb habe ich auch diesen Eingang gewählt. Wir müssen nun schnellstens ein Versteck suchen, wo wir uns bis zum Tagesanbruch ausruhen können. Bis dahin dürfte Vron sich soweit erholt haben, daß sie ohne Hilfe laufen kann. Wenn nicht, muß ich sie tragen. Inzwischen, wenn ich mich nicht täusche, wird Regis Le Gwyn Roboter aussenden, um uns zu suchen. Sie können in der Dunkelheit besser sehen als wir, und sie ermüden auch nicht. In diesen Beziehungen haben sie uns etwas voraus. Aber sie geben sich keine
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