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Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Titel: Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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es nur
ums Geld geht. Sie fangen Hunde ein und verkaufen sie an die genauso
verbrecherischen Tierversuchs-Anstalten. Wenn Sie aber mehr zahlen als die
wissenschaftlichen Tierquäler, kriegen Sie Ben beim nächsten Ausriß bestimmt
zurück.“
    „Eine gute Idee!“ rief die Frau. „Olaf,
das machen wir.“ Olaf war um den Wagen herumgekommen, zückte seine Brieftasche
und krabbelte unschlüssig mit den Fingerspitzen zwischen den Scheinen herum. Offenbar
hatte er nur große. „Wie... äh... hoch habt ihr euch die Belohnung gedacht?“
    „Für eine gute Tat nehmen wir kein
Geld“, sagte Tim. Aber Klößchen stieß ihn in die Rippen, und dem TKKG-Häuptling
fiel ein, in welcher Situation sie sich befanden. „Naja“, schränkte er ein,
„wir hatten verdammt lange nichts zu Baffem und Schlappen. Mein Freund Willi
leidet sehr darunter. Mit ein paar Mark kämen wir über die Nacht.“
    Olaf wandte sich an die Frau.
„Katharina, was...“
    Aber Katharina wandte momentan allen
ihre Rückseite zu, beugte sich in den Fond und setzte Ben auf die nagelneuen
Polster.
    „Ja, Olaf?“ Sie richtete sich auf und
schloß die Tür.
    „Weißt du, was das bedeutet: Baffern
und Schlappen?“
    „Keine Ahnung.“
    „Das hier“, sagte Tim und machte die
Geste des Essens und Trinkens.
    „Kümmert sich denn niemand um euch?“ In
Katharinas Blick war Mitleid. „Ihr seht so... so abgerissen aus!“
    Tim hob die Achseln. „Keine Eltern,
keine Familie. Seit zwei Jahren sind wir auf der Straße. Natürlich müssen wir
aufpassen, daß die Bullen uns nicht einkassieren, wegen Minderjährigkeit. Aber
wir lieben nun mal die Freiheit. Freilich — der Preis ist hoch. Willi kann
weder lesen noch schreiben. Ich habe mir im letzten Winter zwei Zehen erfroren.
Trotzdem — und das sage ich mit Stolz — fallen wir dem Staat nicht zur Last.
Wir waren noch nie im Krankenhaus, kriegen keine Unterstützung, werden nicht
subventioniert (staatliche Zuschüsse), haben kein Gefängnis von innen
gesehen und werden auch verhindern, daß wir eines Tages auf dem Armenfriedhof
eine Parzelle (Stück Grund) belegen. Nicht wahr, Willi?“
    „Bin völlig deiner Meinung, Tim“, sagte
Klößchen durch zusammengebissene Zähne.
    „Mein Gott!“ flüsterte Katharina.
„Wußtest du, daß es sowas gibt in unserer Republik, Olaf?“
    Olaf räusperte einige Töne, mit denen
er sich um eine klare Antwort drückte.
    „Wo lebt ihr jetzt?“ fragte Katharina.
„Ich meine, heute nacht — bei der Kälte?“

    „Bis Dienstagfrüh“, antwortete Tim,
„sind wir unten in der kleinen Baubude am Kai zu erreichen.“ Er deutete in die
Richtung.
    „Und dann?“
    „Wissen wir noch nicht.“
    „Olaf, gib ihnen Geld!“
    „Aber höchstens fünf Mark“, sagte Tim.
„Nicht mehr. Beleidigen Sie nicht unseren Stolz!“
    Olaf hatte tatsächlich nur große
Scheine.
    Während Katharina in ihrer Abendtasche
nach Toilettengeld suchte, wurde er ungeduldig.
    „Schatz, wir müssen Ben noch nach Hause
bringen. Und Wendelin Wiegand hat mich sehr gebeten, nicht so spät zu kommen.
Er möchte uns mit seiner Schwester Petra Dalmig bekanntmachen. Zum Teufel,
Schatz, wir verplempern so furchtbar viel Zeit.“
    „Wollen Sie zu einer Party?“ fragte
Tim.
    „Ja.“
    „Ich wußte gar nicht, daß es sowas noch
gibt“, Klößchen machte große Augen. „Wie ich Sie so sah, dachte ich: Ist es
denn schon Februar — mit Fasching und so?“
    Olaf runzelte die Stirn.
    Katharina fand ein Fünf-Mark-Stück.
    Tim biß drauf und nickte. „Scheint echt
zu sein. Danke!“
    „Ihr werdet doch nicht etwa Schnaps
dafür kaufen?“ fragte die Frau.
    „Das haben wir hinter uns“, erwiderte
Tim. „Willi wäre beinahe mal alkoholabhängig geworden. Aber weil er weiße Mäuse
haßt, ist er rechtzeitig ausgestiegen. Jetzt hat er sich im Griff. Wir trinken
nur noch Wasser — und zu Weihnachten eine Fleischbrühe. Geben Sie gut acht auf
Ben! Und viel Spaß bei der Party!“
    „Wenn ihr mal Hilfe braucht“, sagte
Katharina rasch, „könnt ihr uns anrufen. Wir stehen im Telefonbuch. Ich bin
Katharina von Hippe, mein Bekannter heißt Olaf Präht. Ihm gehören elf
Frisier-Salons in der Stadt. Ihr braucht doch sicher mal einen Haarschnitt. Das
macht Olaf dann gern. Nicht wahr, Olaf?“
    „Katharina, ich bitte dich!“ zischte
er. „Meine Kunden sind die erste Sahne der Gesellschaft. Außerdem... äh... habe
ich j a fast nur Damen-Salons.“
    „Keine Sorge“, lachte Tim. „Wir werden
nicht bei Ihnen

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