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Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Titel: Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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antanzen. Die erste Sahne könnte sauer werden. Willi weiß, wo
eine Heckenschere ist. Bei Bedarf stutzen wir uns damit die Matte. Wie Sie sehen,
sind alle vier Ohren noch dran.“
    Olaf grinste schief. „Ihr müßt das
verstehen. Ich kann Penner nicht reinlassen.“
    „Vollstes Verständnis“, grinste
Klößchen. „Ist zufällig eine gewisse Erna Sauerlich Ihre Kundin, die Gemahlin
des bekannten Schokoladen-Fabrikanten?“
    Olaf hob die Brauen. „Allerdings. Eine
von mir sehr geschätzte Kundin. Weshalb fragst du?“
    „Sie hat mir mal fünf Mark geschenkt.
Anschließend sah ich, wie sie Ihren Salon in der Effilier-Straße betrat.
Tschüs!“ Tim und Klößchen machten kehrt und gingen zur Brücke zurück.

8. Die Polizei wird gelinkt
     
    Auf dem Polizeirevier in der
Abhold-Straße war heute abend nicht viel los. Sieht man davon ab, daß die
Schreibtischlampe von Meier I einen Kurzschluß hatte und die drei Diensträume
für einige Minuten in Dunkelheit gehüllt waren.
    Dann aber — inzwischen brannten alle
Lampen wieder — stürmte diese aufgeregte Biene herein.
    Polizeimeister Hartwig, der sich
schönen Frauen gegenüber gern als Freund und Helfer erwies und mit Kriminellen
oder Verkehrssündern nichts im Sinn hatte, übernahm sie.
    Erstmal hörte er sich an, was diese
Petra Dalmig hervorsprudelte.
    Sie war jung, so etwa 28, ein auffällig
hübsches Geschöpf mit dunklem Kurzhaar und noch dunkleren Glutaugen. Einfach
rassig. Sie trug einen Party-Anzug, der wie geschmolzenes Silber um ihre Figur
floß. Gegen die Kälte hatte sie sich einen Luchsmantel über die Schultern
gehängt.
    Luchs? Hartwig war Tierfreund und
Naturschützer. Er mochte es nicht, wenn man einer seltenen Raubkatze das Fell
abzog. Hartwig versuchte also, über den Mantel hinwegzusehen und konzentrierte
sich auf die Frau.
    Sie war völlig aufgelöst.
    „Sowas, Herr Wachtmeister, ist mir noch
nie passiert. Unfaßlich! Ist man denn nirgendwo mehr sicher? Aber dem habe
ich’s gegeben. Und jetzt kriegt er noch mehr. Also... am Ententeich im
Kreydmeier-Park hat er mich angefallen. Der Kerl! Er sieht gut aus, war aber
völlig betrunken. Hat mich angefallen und gegröhlt: Du Hexe, du Hexe! Ich bitte
Sie! Sehe ich aus wie ein Hexe? Entweder der Mann ist nicht normal, oder der
Schnaps hat ihn um den Verstand gebracht. Er, der Kerl, versuchte, mich an den
Haaren zu reißen und...“
    „Darf ich Sie mal unterbrechen, Frau
Dalmig“, sagte Hartwig. „Sie sehen aus, als wollten Sie zu einer Party. Was
haben Sie im Kreydmeier-Park gemacht?“
    „Richtig, Herr Wachtmeister. Mein
Bruder Wendelin Wiegand gibt eine Party. Ich war auf dem Weg dorthin. Aber
leider befällt mich gelegentlich Atemnot. So eine Art Asthma. Meistens werde
ich damit fertig. Doch manchmal denke ich wirklich, jetzt schlage das letzte
Stündlein. Dann muß ich ins Freie. Im Haus, im Flugzeug, im Zug, im Wagen, in
der Geisterbahn, im Lift — überall dort wird mir so eng. Eben fuhr ich also am
Park vorbei. Der Anfall kommt. Ich raus — und in die Grünanlage. Dort konnte
ich tief durchatmen, und alles war wieder in Ordnung — am Ententeich. Bis
plötzlich dieser Typ auf mich zutorkelte. Aber dem habe ich das Gesicht
zerkratzt.“
    „Das Gesicht zerkratzt?“ vergewisserte
sich Hartwig.
    „Mit den Fingernägeln.“ Petra Dalmig
zeigte ihre rotlackierten Krallen. „Sehen Sie nur! Hier und hier und hier —
überall ist was abgebrochen.“
    Hartwig konnte nichts feststellen.
    „Und?“
    „Es hat gewirkt.“ Sie lächelte mit
glitzernden Augen.
    „Wie gewirkt?“
    „Der Kerl hat mich losgelassen.“
    „Sie konnten fliehen?“
    „Ich bin zur Straße gelaufen. Gott sei
Dank hatte ich genug Luft.“
    „Können Sie den Mann beschreiben?“
    „Das auch. Aber es wird nicht nötig
sein. Denn... also, ich bin in meinen Wagen gefallen. Ich habe die Türen
verriegelt und mich geduckt. Fahren konnte ich nicht, weil ich so zitterte. Ich
weiß nicht, wie lange ich so saß. Plötzlich kam der Kerl. Gesehen hat er mich
nicht. Er stieg in seinen Wagen und fuhr ab.“
    „Ich denke, er war betrunken?“
    „Na, und wie! Das Laufen machte ihm
schon erhebliche Schwierigkeiten. Aber er fuhr ganz manierlich. Nicht mal in
Schlangenlinien.“

    „Haben Sie sich das Kennzeichen gemerkt?“
fragte der Polizeimeister rasch.
    Petra nickte. „Ganz genau.“
     
    *
     
    Auch im November war der Garten, der
Barbara Müller von Färbers Haus umgab, eine Augenweide. Jetzt in der Dunkelheit
freilich

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