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Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Titel: Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ist und die Mutter empfängt.“
    „An ihrer Mutter“, sagte Gaby betont,
„hängt Caroline sehr. Na gut, ich werde bei Bernholts anrufen. Auf Wiederhören,
Herr Müller.“
    Sie legte auf. Während sie im
Telefonbuch nach der Bernholt-Rufnummer suchte, wurde die Wohnungstür
aufgeschlossen.
    Kommissar Glockner trat in die Diele —
und hatte keinen Grund, sich über einen kühlen Empfang zu beklagen.
    Oskar begrüßte sein Herrchen mit
Freudengeheul und machte Männchen vor ihm. Margot küßte ihren Mann. Gaby
umarmte ihren Vater und stellte fest, daß er rauhe Wangen hatte. Und stachelte.
In dem markanten Gesicht war der Bart nachgewachsen.
    „Wenn’s nur auf dem Kopf so wäre“,
lächelte Glockner und spielte an auf den schütteren Haarwuchs.
    „Bei deiner Größe bemerkt das niemand“,
meinte Gaby. „Da müßte schon ein Riese kommen, um dir auf den Kopf zu gucken.“
    Margot fragte, ob er ein Bier zum Salat
möge. Gaby schob den Anruf auf und ging mit ihrem Vater ins Wohnzimmer.
    „Ich habe zwei Neuigkeiten, die dich
interessieren werden“, meinte er, wartete dann aber mit dem Erzählen, bis
Margot hinzukam, damit sie teilhaben konnte.
    „Das eine“, sagte er dann, „betrifft
indirekt deine Freundin Caroline von Färber. Und zwar geht’s um ihren
Stiefvater. Ich bin zufällig darauf gestoßen, als der Bericht vorhin über
Fernschreiber zu uns ins Präsidium kam. Vom Revier 31 in der Abhold-Straße war
das FS (Fernschreiben). Demnach hat dieser Oswald Müller heute abend was
recht Dummes angestellt. Nämlich in total betrunkenem Zustand eine Frau
belästigt: Im Kreydmeier-Park. Die Frau mußte sich zur Wehr setzen und hat
Müller das Gesicht zerkratzt. Über seine Autonummer wurde sofort darauf seine
Identität festgestellt. Der Tatbestand scheint eindeutig zu sein. Müller kann
sich angeblich an nichts erinnern.
    „Ich glaube nicht, daß Caroline sich
deshalb grämt“, sagte Gaby. „Ihre Mutter läßt sich scheiden. Mit dem Stiefvater
hat Caroline sich ohnehin nie verstanden. Aber eins ist seltsam: Seit einer
Stunde versuche ich, Caroline zu erreichen. Sie ist nicht zu Hause. Eben hatte
ich ihren Stiefvater am Rohr. Er sprach zwar recht schwerfällig, als sei er
nicht ganz bei sich. Aber richtig betrunken war er nicht. Und... doch, die
Polizei hat er erwähnt, fällt mir ein.“
    Glockner aß vom Geflügelsalat und trank
einen großen Schluck Bier.
    „Ist Caroline öfters so spät am Abend
unterwegs?“
    „Nie.“
    „Hoffentlich hat es nichts mit der
Entgleisung ihres Stiefvaters zu tun.“
    „Du meinst, sie hat es mitgekriegt und
schämt sich?“ Glockner nickte.
    „Dann hätte Caroline mich angerufen.“
    „Sagtest du nicht“, schaltete Margot Glockner
sich ein, „daß Carolines Mutter heute abend zurückkommt?“
    „Stimmt.“
    „Mit dem Wagen oder mit dem Zug?“
    „Ich glaube, mit dem Zug.“
    „Dann ist Caroline bestimmt auf dem
Bahnhof, um sie abzuholen.“
    Gaby klapste sich mit flacher Hand
gegen den goldblonden Pony. „Daran hätte ich denken müssen.“
    Oskar kam aus der Diele herein.
    Links aus dem Maul ragte ein
Butterkeks.
    „Seht euch den Dieb an“, lachte Gaby.
Dann wandte sie sich an ihren Vater. „Und die zweite Neuigkeit, Papi?“
    „Sie fußt bis jetzt nur auf Vermutungen.
Alles ist sehr vage. Es gibt Tatsachen, aber man weiß nicht, wie sie zueinander
passen. Ich mache mir auch nur deshalb Gedanken, weil Tim und Klößchen dieses
alberne Abenteuer bestehen wollen, als Penner unter Pennern zu leben. Wir...“
    „Sie haben schon damit angefangen“,
fiel Gaby ihm ins Wort. „Vorhin, Klößchen muß doch die Wette einlösen. Und Tim
läßt ihn nicht im Stich.“
    „Heute schon?“ fragte Glockner. „Das
wußte ich nicht.“
    „Ihr solltet sehen“, lachte Gaby, „wie
die beiden aussehen! Wenn wir am Sonntag auf die Regenbogen-Brücke gehen,
entdecken wir sie vielleicht.“
    Glockner lehnte sich zurück. „Ich habe
dir doch von dem unerklärlichen Verschwinden der jugendlichen Ausreißer
erzählt. Von Jungen und Mädchen, die in der Pennerszene auftauchen und plötzlich
nicht mehr da sind. Außerdem weißt du von den Entführungen in Amsterdam und
Barcelona. Mein Verdacht ist, daß all das zusammenhängt und dahinter System
steckt. Das würde bedeuten, junge Menschen — die so rasch nicht vermißt werden
— sind die Opfer von irgendwelchen Entführern. Hier und in ganz Europa. Nun
fragt sich: Weshalb werden die Jugendlichen geraubt? Wohin werden sie

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