Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Titel: Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
bemerkten Petra Dalmig und Polizeimeister Hartwig davon nicht viel.
    Oswald Müller öffnete erst nach dem
neunten Läuten. Schwankend stand er im Türrahmen. Das Hemd war geöffnet, das
Haar zerzaust. Schnapshaltiger Atem umgab ihn wie eine Wolke. In seiner Nähe
ein Streichholz zu entzünden, wäre lebensgefährlich gewesen.
    „Das ist er“, sagte Petra zu Hartwig.
„Und sehen Sie sich das Gesicht an! Dieser Dreckskerl!“
    „Sie sind Oswald Müller?“ fragte der
Polizeimeister.
    „Bi... bi... n... iiich“, lallte Carolines
Stiefvater.
    „Erinnern Sie sich, was vorgefallen
ist?“
    „Wa... wa... was... denn?“
    „Sie erinnern sich also nicht?“
    „Do... do... doch!“ Er machte den
Versuch, sich zusammenzureißen. „Ich... sitze gerade mit mir gemütlich
zusammen. Ganz allein mit mir.“
    „Ich muß Sie ersuchen, Herr Müller, uns
zum Revier zu begleiten.“
    „Wa... warum?“
    „Unter anderm wegen der Blutentnahme.
Vielleicht verschafft Ihnen das später mildernde Umstände.“
    Oswald nickte. Der Schreck schien ihn
zu ernüchtern.
    Er schwankte zur Garderobe, wo mehrere
Mäntel hingen. Aus dem Obergeschoß ertönte Popmusik aus mindestens vier Boxen.
    Oswald riß einen Trench vom Haken.
    „Ma... mach... das leiser, Caro...
Caroline!“ brüllte er hinauf.
    An der Lautstärke änderte sich nichts.
    Oswald schwankte zur Tür, wo Petra
angewidert zur Seite trat, während Hartwig aufpaßte, daß der Hausherr nicht auf
die Nase fiel. Oswald kämpfte mit den Ärmeln des Mantels. „Se... sehen Sie,
Herr Po... Polizeirat.“ Er nuschelte.
    „Mei... ne Tochter gehorcht mir nicht.
Diese... Göre!“
    „Kommen Sie!“ befahl Hartwig.

9. Menschenhandel?
     
    Der Abend war vorgerückt. Und in der
Glocknerschen Wohnung herrschte die trauliche Stimmung, die Gaby so mochte. Es
war angenehm warm. Durch die schalldämpfenden Doppelfenster hörte man nicht
viel von der Großstadt; zumal es hier im Altstadt-Viertel, wo die meisten
Straßen verkehrsberuhigt sind, ohnehin gemütlicher zugeht.
    Gaby saß im Wohnzimmer auf der Couch
und hatte die Beine unter sich gezogen. Hinter den Fenstern fauchte die
Novembernacht mit eisigem Wind. Oskar — der schwarz-weiße Cocker-Spaniel — lag
neben Gaby, an ihre Beine gedrängt, und schnarchte.
    Gaby war schon im Schlafanzug und
sozusagen bettfein, aber die Zähne noch nicht geputzt. Kein Grund also, die
Kekse nicht zu knabbern, die ihre Mutter ihr hinstellte.
    Frau Glockner, der Gaby sehr ähnelte,
strich ihrer Tochter übers Haar.
    „Du hast eine Sorgenfalte über der
Nase. Oder denkst du nach?“
    „Ich wundere mich, daß ich Caroline
nicht erreiche. Sie geht nicht ans Telefon.“
    „Vielleicht ist sie noch bei ihrem
Großvater.“
    „Dort habe ich angerufen. Caroline ist
längst nach Hause gefahren, kurz nachdem wir dort — bei Herrn von Färber —
abgerauscht sind.“
    „Probier’s doch nochmal!“
    Während Gaby aufstand und zum Telefon
ging, wurde Oskar wach.
    Vor seiner Nase entdeckte er einen
Butterkeks.
    Der Vierbeiner tat so, als bemerke er
ihn nicht. Mit dem gesunden Auge — auf dem anderen ist er leider blind — äugte
er durch den Raum.
    Gaby war im Flur und wählte Carolines
Rufnummer. Margot Glockner stand wieder in der Küche, um für ihren Mann, der
bald nach Hause kommen würde, einen Imbiß vorzubereiten.
    Also schnappte sich Oskar den Keks und
rannte zu seinem Körbchen, wo er die Beute unter dem Kissen versteckte.
    Gaby hatte den Hörer am Ohr.
    Nach zweimaligem Läuten wurde
abgehoben.
    „Müller“, meldete sich Carolines
Stiefvater mit schwerer Zunge — so, als wäre er vorhin betrunken gewesen, jetzt
aber ausgenüchtert.
    „Hier ist Gaby Glockner. Guten Abend,
Herr Müller. Könnte ich Caroline sprechen?“
    „Augenblick, ich hole sie.“
    Der Hörer wurde neben den Apparat
gelegt, was Gaby vernehmen konnte. Sie wartete. Es dauerte ziemlich lange.
    „Caroline ist nicht da“, sagte Oswald
Müller. „Komisch! Vorhin, als ich zur Polizei ging... äh... da war sie noch hier.
Na, wahrscheinlich trifft sie sich wieder mit diesem Bengel, ihrem Freund.“
    „Sie meinen Andreas Bernholt?“ fragte
Gaby kühl.
    „So heißt er wohl.“
    „Das ist kein Bengel, Herr Müller,
sondern ein sehr netter Junge.“
    „Bist du sicher? Ich glaube, er hat einen
schlechten Einfluß auf Caroline. Immerhin — in einer Stunde kommt ihre Mutter,
meine Frau, von dem Kuraufenthalt zurück. Da kann man doch erwarten, daß das
Fräulein Tochter zu Hause

Weitere Kostenlose Bücher