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Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Titel: Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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gebracht?
Wer begeht die Verbrechen? Leider erhielt mein Verdacht neue Nahrung. Wie uns
von Interpol mitgeteilt wird, hat man letzte Nacht im Hafen von Marseille drei
Tote aus dem Wasser gefischt: Jugendliche im Alter von 14, 15 und 17 Jahren.
Franz-Otto Kehrtzsamma stammte aus unserer Stadt, wurde seit fünf Wochen
vermißt und trieb sich als Stadtstreicher herum. In ähnlicher Weise lebten
Estebán Corriente aus Barcelona und Willem Tilshoven aus Amsterdam. Die beiden
wurden seit vier, beziehungsweise fünf Wochen vermißt.“
    „Und jetzt“, Gaby war fassungslos,
„sind sie tot. Im Hafen ertrunken.“
    Der Kommissar nickte. „Man vermutet,
daß sie sich auf einem Schiff befanden, das während der letzten Tage auslief.
Wahrscheinlich sind die drei ziemlich weit draußen auf dem Meer über Bord
gesprungen. Sie wollten schwimmend die Küste erreichen, haben es aber nicht
geschafft. Sie ertranken, und eine Strömung trieb sie landwärts.“
    Auch Margot war erschüttert. „Aber“,
sagte sie, „es könnte doch auch möglich sein, daß man sie über Bord geworfen
hat.“
    „Du meinst, weil sie als blinde
Passagiere entdeckt wurden? Das ist zwar schon vorgekommen, läuft aber auf Mord
hinaus. Welcher Kapitän bindet sich das ans Bein? Außerdem — die drei kannten
sich vorher nicht. Die Städte liegen weit auseinander. Es ist unmöglich, daß
sich die drei Herumtreiber zusammengetan haben. Eher glaube ich daran, daß
hier, in Amsterdam und in Barcelona, drei Fälle von Menschenraub verübt wurden.
Dann hat man die Opfer zu einer Sammelstelle gebracht — möglicherweise nach
Marseille. Dort sollten sie per Schiff irgendwohin verfrachtet werden.
Unfreiwillig, wohlgemerkt. Denn sonst wären sie nicht ins Wasser gesprungen.
Damit meine ich, daß sich die drei haben anwerben lassen, um im Ausland zu
jobben — zum Beispiel als Söldner wie ehemals die Fremdenlegionäre — das können
wir ausschließen. Nein, sie wurden entführt. Für andere Fälle — das sagte ich
dir schon, Gaby — gibt es ja Zeugen. Allerdings haben die in der nächtlichen
Dunkelheit nur den Vorgang bemerkt, können aber die Täter nicht beschreiben.“
    Eine Weile schwiegen alle. Jeder hing
seinen Gedanken nach.
    „Kann man nicht feststellen, welches
Schiff da in Frage kommt?“ fragte Gaby.
    „Es sind Hunderte.“ Glockner schüttelte
den Kopf. „Hinzurechnen muß man ungezählte hochseetüchtige Yachten. Jede kann
die drei an Bord gehabt haben.“
    „Menschenhandel?“ fragte Margot.
    „Sieht so aus“, nickte Glockner. „Junge
Menschen — Mädchen und Jungen — werden geraubt. Wozu? Wofür sind sie bestimmt?
Wohin geht die Reise? Wer steckt dahinter?“
    „Was ich schon wußte“, sagte Gaby,
„habe ich Tim und Willi erzählt. Meinst du, Papi, daß sie in Gefahr sind?“
    Glockner hob die Achseln. „Um das zu
beantworten, Gaby, habe ich noch zuwenig Durchblick. Aber Vorsicht ist immer
angebracht.“
    „Morgen“, nickte Gaby, „treffe ich
Karl. Wir werden zum Fluß gehen und die beiden warnen.“

10. Der andere Stiefvater
     
    Andy hatte das Licht ausgeknipst. Er
stand am Fenster seines Zimmers und sah hinaus.
    Der Mond war hinter den Wolken
hervorgekommen. Das Thermometer draußen am Fenster zeigte vier Grad unter Null.
    Der Rasen vor dem Haus hatte sich mit
Rauhreif überzogen und glitzerte. Das Laub unter den Bäumen fror hart. Andy sah
die schwarze Katze, die dort umherschlich. Außerdem hörte er sie. Das Laub
knisterte. Auf diese Weise würde sie keine Maus fangen.
    Andys Fahrtenmesser lag vor ihm auf der
Fensterbank.
    Es war scharf, die Klinge schimmerte.
Andy prüfte sie mit dem Daumen. Dann schob er das Messer in die lederne Scheide
zurück.
    Carolines Stiefvater, dachte er, und
meiner. Einer so übel wie der andere. Aber Caroline ist ihren los, sobald die
Scheidung über die Bühne geht. Bei mir hingegen... Meine arme Mutter! Arme
Julia! Sie tut mir leid. Einmal geirrt — und dann für immer angehängt an diesen
Kerl.
    Andy warf das Messer aufs Bett, wußte,
er würde es noch brauchen — nachher. Das Messer gehörte zu seinem Plan.
    „Aaandreas!“
    Die Stierstimme schallte durchs Haus.
    Sofort schlug dem Jungen das Herz bis
zum Hals.
    „Aaandreas!“
    Er hatte sich vor genommen, mindestens
bis 30 zu zählen, bevor er sich meldete. Aber jetzt verlor er den Mut. Wenn
wenigstens die Mutter da wäre! Sie war noch in Berlin, wurde erst morgen
zurückerwartet.
    „Ja. Was ist?“
    Er hatte die Tür geöffnet und

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