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Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Titel: Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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eine
In-Kneipe, einen japanischen Schnell-Imbiß, einen Zeitschriften-Kiosk oder eine
Vermittlungs-Agentur für Brieffreundschaften. Irgendwas würde sich schon
finden. Hauptsache, man hatte erstmal Knete für den Anfang.
    Oswald nahm den Hörer ab und wählte.
    „Friedrich-Etzel von Färber“, meldete
sich die heisere Stimme seines betagten Schwiegervaters.
    „Du!“ Oswald begann zu keuchen, als
wäre er außer sich vor Schreck. „Etzel, der... der... Ich begreife das nicht.
Warum ausgerechnet...“, er stöhnte auf, „unsere Caroline. Unsere geliebte
Ca...“
    „Was ist los?“ schmetterte der Alte ihn
an.
    „Geraubt. Entführt. Gekidnappt. Eben
rief er hier an, der Verbrecher.“
    „Was?“ brüllte Etzel.
    „Ich... äh... war vorhin kurz weg.
Mußte zur Polizei. Wie ich zurückkomme, merke ich, daß Caroline gar nicht da
ist. Habe sie den ganzen Abend nicht gesehen. Seit Mittag nicht mehr. Naja,
dabei denke ich mir noch nichts. Aber dann klingelte das Telefon.“
    „Ja?“
    „Ein Mann war dran. Er sprach mit
verstellter Stimme. Sehr heiser. Fast so wie du.“
    „Was hat er gesagt?“
    „Er — nein, er sprach in der Mehrzahl. Sie
hätten Caroline entführt, hätten sie vorhin im Garten überwältigt und an einen
sicheren Ort gebracht.“
    „Und? Nun red schon!“
    „Wenn wir sie wiederhaben wollen,
müßten wir 500 000 DM bezahlen. Ich sagte, soviel Geld hätte ich nicht. Aber
der Kerl weiß Bescheid über uns. Er sagte, der reiche alte Sack — entschuldige,
aber so hat er sich ausgedrückt — brauche nur seinen Bankier anzurufen, mit dem
er ja befreundet sei. Und schon wäre das Geld da. Innerhalb kürzester Zeit.“
    „Natürlich kann ich das Geld beschaffen.“
Etzel atmete schwer. „Sehr schnell geht das.“ Er stöhnte leise. Offenbar machte
ihm sein Herz zu schaffen, das den Schreck nicht verkraftete.
    „Wir dürfen auf keinen Fall die Polizei
einschalten — sagte er. Sonst müsse Caroline das büßen. Ich hab’s versprochen,
Etzel. Daran halten wir uns doch?“
    „Selbstverständlich! Keine Polizei.
Erst wenn mein Liebling unversehrt zurück ist, werden wir die Kidnapper jagen.“
    „Er verlangt, daß du das Lösegeld
überbringst.“
    „Ich?“
    „Ja. Er sagte, der reiche alte Sack soll
uns die Kohle rüberreichen. Und zwar um 23.30Uhr. Heute. Nördlich der
Regenbogen-Brücke. Etwa 400 Meter nördlich ist da am Fluß eine Bank, genau in
Höhe der Vuideibel-Gasse. Dort führt von der Wieland-Straße eine Treppe
hinunter zum Ufer. Unten ist der Fußweg. Du sollst die Tasche mit dem Geld
hinter die Bank stellen und dann verduften.“
    „Um 23.30 Uhr, in Höhe der
Vuideibel-Gasse?“
    „Richtig.“
    „Ich rufe sofort meinen Bankier an. Dr.
Mammonius muß mir das Geld beschaffen. Aber viel Zeit lassen uns diese Kidnapper
nicht. Was denken die sich?“
    „Wahrscheinlich glauben sie, je
schneller alles geht, umso ungefährlicher ist es für sie. Ich kann mich also
auf dich verlassen?“
    „Was dachtest du denn?“ brüllte Etzel.
„Ich wünschte, es wäre umgekehrt ebenso. Ist Barbara schon zurück?“
    „Ihr Zug kommt erst um kurz vor elf.
Selbstverständlich hole ich sie ab.“
    Der Alte legte auf ohne ein weiteres
Wort.
    Oswald grinste.
    Es lief. Zwar hatte er ursprünglich anders
geplant, weil er da noch auf sich allein angewiesen war. Aber jetzt hatte er
Petra als Komplizin. Das vereinfachte alles.
    Sie würde das Geld einsammeln, Caroline
dann aus ihrem Versteck holen und die Bewußtlose auf eine Parkbank setzen.
    Hätte ich geahnt, dachte er, wie sie —
Petra — abfährt auf diese Art Geldbeschaffung, wäre die Schose längst gelaufen.
Aber auch jetzt ist ja alles in Butter.

12. Feiner Besuch
     
    Die Kälte kroch durch die Ritzen der
Baubude. Das kleine Fenster vereiste. Im Laub hinter der Bude raschelte ein
Tier, vermutlich eine Wanderratte, die bekanntlich nachtaktiv ist und auch gern
schwimmt.
    Die monotonen ( gleichförmigen )
Geräusche des Flusses schläferten ein. Aber Tim war noch nicht soweit, daß er
sich dem Sandmann ergab. Der TKKG-Häuptling döste. Die Kälte drang von unten
her durch die Altkleider. Die Karton-Unterlage schirmte etwas ab, aber nur
etwas.
    Morgen nacht machen wir’s uns bequemer,
dachte er. Irgendwie. Drei Nächte liegen dann noch vor uns. Am Dienstag sehen
wir vermutlich aus wie Braunbier und Spucke.
    Während er döste, horchte mindestens
ein Ohr unter der Kalabreser-Krempe in das feindliche Leben hinaus.
    Würden Friedhelm Kröse und

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