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Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Titel: Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Achim
Taschke ihre Drohung wahrmachen und wiederkommen? Schwer bewaffnet vielleicht. Oder
mit drei stinkigen Typen als Verstärkung.
    In der Ferne gackerte irgendwas.
Gelächter. Tatsächlich, es wurde gelacht, gekichert; und jemand, dessen Stimme
alkoholheiter klang, plärrte dazwischen.
    Ist wohl oben an der Straße, dachte
Tim. Aber daß man die Heiterkeit so deutlich hört?
    Während er sich — halb dösend, halb
horchend — fest vornahm, nur ganz wenig zu frieren, näherte sich die fröhliche
Gruppe.
    Tatsächlich! Das Gickeln und Wiehern
war auf dem Kai.
    Tim unterschied die Stimmen von Männern
und Frauen: etwa ein Dutzend.
    Mein Gott, sind die lustig, dachte er.
Haben wohl gefeiert und deshalb was zu lachen. Zuhause wartete das warme
Bettelten, und morgen früh gibt’s Honigsemmeln mit starkem schwarzen Kaffee.
Wenn diese Überfluß-Verbraucher wüßten, wie unsereins hier eine blöde Wette
abbüßt!
    Klößchen schnarchte. Er hatte sich
neben Tim zusammengerollt wie ein besonders dicker Igel.
    Ein Glück, daß er schläft, dachte Tim.
Aber wenn dieses Frohsinn-Volk noch näher kommt, wird er wach. Vielleicht
sollte ich rausgehen und Ruhe gebieten. Schließlich muß man Rücksicht nehmen —
auch auf Penner.
    Tim war jetzt putzmunter.
    Die Leute, die da kamen, hatten das
Ende des Kais erreicht, und reden ungeniert laut.
    „Da! Da ist die Baubude“, hörte Tim
eine Männerstimme.
    „Wie romantisch!“ Eine Frau lachte
schrill.
    „Fast so schön wie unser Wochenendhaus
bei St. Moritz“, knödelte ein sicherlich fettleibiger Mensch.
    „Hoffentlich sind sie noch drin!“
    Nanu, dachte Tim, die Stimme kenn ich
doch. Das klingt nach Katharina von Hippe.
    „Wer sieht nach?“ fragte eine Frau mit
schmelzigem Ton.
    „Olaf, du!“ Das war tatsächlich
Katharina, das Boxerwelpen-Frauchen.
    „Wir wissen ja gar nicht, ob der mit
Räuberhut diese Bude gemeint hat“, erwiderte Olaf Präht, der Inhaber der
Frisier-Salon-Kette.
    Beim Hungertuch! dachte Tim. Die wollen
was von uns. Wahrscheinlich fordern sie das Fünf-Mark-Stück zurück.
    Jemand pochte laut an die Tür.
    Klößchen schnellte hoch.
    „Tim, unsere Fei... Feinde! Kröse und
Taschke. Sie greifen uns an. Ich wußte es ja.“
    „Beruhig dich! Die sind das nicht.“
    Tim stand auf.
    Es klopfte zum zweiten Mal.
    „Heh, Tim! Willi!“ rief Katharina.
„Seid ihr da?“
    „Ich krieg mich nicht“, flüsterte
Klößchen.
    Tim öffnete die Tür.
    „Ja, bitte?“
    Sie standen im Halbkreis vor ihm: vier Damen
— einschließlich Katharina — in langen, wallenden Pelzmänteln mit Kuschelkragen
bis an die Ohren. Auch Katharina hatte ihre Pelzjacke gegen einen Mantel aus
gleichem Fell vertauscht. Vier Herren sorgten dafür, daß es eine bunte Reihe
war. Sie trugen Smoking unter den Mänteln. Einer dieser Nobeltypen war Olaf
Präht, der Friseur.
    „Das ist Tim“, sagte Katharina und trat
neben ihn, als wäre er ihr so lieb und wert wie Ben. „Und Willi ist auch da,
ja?“ Fünf bis sechs Schweige-Sekunden folgten, und so lange wurden die beiden
Jung-Penner angestaunt.
    „Ihr seid doch nicht böse“, sagte
Katharina, „daß wir euch wecken?“

    „I wo!“ Tim ruckte seinen Hut zurecht.
„Wir sind für jede Abwechslung dankbar.“
    „Besonders für eine nahrhafte“, fügte
Klößchen hinzu.
    Die Damen bewegten die Füße unter ihren
Abendkleidern. Auch die Herren froren und traten auf der Stelle.
    „Ihr wißt ja“, Katharina lächelte
unsicher, „daß wir zu einer Party... Jedenfalls habe ich dort von euch erzählt.
Wie lieb ihr Ben behandelt habt, wie selbstlos. Wie ihr euch um sein Wohl
gekümmert habt. Und nicht mal bereit wart — dann — , eine größere Belohnung
anzunehmen. Außerdem habe ich den Eindruck, daß ihr trotz euerer Verwahrlo...
äh... naja, Verwahrlosung durchaus nicht zurückgeblieben seid — geistig. Daß
ihr sicherlich lernen könntet, wenn ihr nur wolltet, daß ihr fähig wärt, euch
in ein geordnetes Leben einzufügen. Aber niemand will mir das glauben. Alle
denken: Penner sind Gesindel. Mit denen ist nichts anzufangen. Und deshalb habe
ich gewettet, daß ihr... also, daß ich beweisen kann, daß ihr was draufhabt.
Jetzt dürft ihr mich nicht im Stich lassen.“
    Ich glaube, ich höre nicht recht! Tim
vermied es, sich an den Kopf zu greifen.
    Klößchen neben ihm bebte unter einem
stummen Gelächter. Er stieß Tim mit dem Ellbogen an.
    „Noch ‘ne Wette, Tim.“
    Die Party-Menschen glotzten.
    „Sprechen können

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