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Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Titel: Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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sie“, stellte der eine
fest. „Aber Schick haben sie nicht. Diese Kleidung! So läuft ja nicht mal der
Mann rum, der bei uns die Kanalrohre säubert.“
    „Jener, von dem Sie sprechen“, sagte
Tim, „säubert Ihre Kanalrohre nicht, sondern befreit sie von Verstopfung. Damit
wieder freie Bahn ist in der Abortgrube — falls Sie über eine solche verfügen
und noch nicht an die Kanalisation angeschlossen sind. Woraus ich entnehmen
könnte, daß Ihr Grundstück in einem der Außenbezirke liegt. Eventuell in
Packebusch oder in Writzhausen. Daß dieser Grubenentleerer — so die amtliche
Berufsbezeichnung — bei seiner Tätigkeit keinen Smoking trägt, sollte
einleuchten. Im übrigen: Falls Ihre Kanalrohre des öfteren verstopfen, müssen
Sie unbedingt mehr Mineralwasser trinken und weniger Schnitzel essen.“
    Für drei Sekunden herrschte verblüfftes
Schweigen. Dann ließen die Herren ein brüllendes Gelächter raus.
    Der Feiste mit der Knödelstimme rief:
„Udo, leg dich mit dem nicht an.“
    Udo war offenbar der, welcher den
Schick vermißte. „Herrlich!“ flüsterte Katharina. „Wir können euch mitnehmen,
ja?“
    „Wohin?“ fragte Tim.
    „Ins Haus von Wendelin Wiegand, der
heute die Party gibt. Dort sind die andern. Wenn ich beweisen kann, daß ihr
nicht total blöd seid, gewinne ich meine Wette.“
    „Worum geht’s?“ fragte Klößchen. „Etwa
um 500 Mark und ein Mountain-Bike?“
    „Nein“, lachte die Frau. „Ich habe mit
Fritz Blöbb gewettet, dem Inhaber der Blöbb-Reisebüros. Wenn ich gewinne, reise
ich auf seine — Blöbbs — Kosten für zwei Wochen in die Karibik. Natürlich
könnte ich das auch selber bezahlen. Aber ich will gewinnen.“
    Ich schnall ab! staunte Tim. Die will
uns vorführen wie seltene Tiere. Nein, nicht ganz. Wie... Asoziale ( Gemeinschaftsfeinde ),
bei denen noch nicht alle Hoffnung verloren ist. Von mir aus. Spielen wir mit.
    „Unter einer Bedingung“, sagte
Klößchen, „kommen wir mit: Daß das kalte Büffet noch nicht abgeräumt ist.“
    „Da hast du Glück“, lachte Udo. „Bei
Wendy wird immer wieder nachgelegt. Bis zwei Uhr früh.“
    „Also gut“, sagte Tim. „Aber erwarten
Sie nicht zuviel von uns, Frau von Hippe. Willi ist nur bis zur dritten Klasse
gekommen und — wie schon gesagt — des Lesens und Schreibens unkundig. Daß ich
zum gesellschaftlichen Aussteiger tendiere (neige), merkte man bei mir
schon im Kindergarten des Waisenhauses. Ich habe alle gebissen. Auch die
Kindergärtnerin. Damals hatte ich den Spitznamen ,der Tollwütige’.“
    „Und heute?“ fragte Udo.
    „Der Hundswütige.“
    „Das ist doch dasselbe.“
    „Eben. Meine Beißhemmung ist immer noch
niedrig. In kalten Nächten verzichte ich allerdings darauf, weil mir sonst die
Zähne wehtun.“
    Alle starrten ihn an. Keiner wußte so
recht, was er denken sollte. War Tim ernst zu nehmen, oder verarschte er alle?
    Eine blonde Frau im Zobelmantel sagte:
„Irgendwie... drückt er sich gewählt aus.“
    „Ich kann lesen“, nickte Tim stolz.
„Mein Bildungshunger ist gewaltig. Keine weggeworfene Zeitung entgeht mir.“
Katharina jauchzte auf. „Ich sehe mich schon in der Karibik — auf Blöbbs
Kosten. Kommt! Gehen wir! Die Wagen stehen oben an der Straße.“
    Damit setzten sich alle in Bewegung.
    Tim und Klößchen, von Katharina und
Olaf flankiert, gingen voran.
    Irre! Der TKKG-Häuptling grinste unter
seinem Hut. So kommen wir doch noch zum Abendessen. Und das in schnieker
Gesellschaft.

13. Tim, der Philosoph
     
    Der Rolls Royce rollte voran. Ein roter
Ferrari folgte. In dem saßen Udo und die blonde Zobelmantel-Frau.
    Olafs BMW fuhr hinterdrein.
    Tim und Klößchen räkelten sich auf den
Rücksitzen. Katharina drehte sich alle Augenblicke um und lächelte. Olaf war
weniger gut gelaunt. Er sah häufig in den Rückspiegel — wohl aus Sorge, die
Jung-Penner könnten auf die Polster spucken oder die Aschenbecher abreißen.
    „Keine Sorge, Herr Olaf“, sagte Tim.
„Wir haben keine Schutztruppe.“
    „Was?“
    „Keine Flöhe. In unseren Kreisen sagt
man Schutztruppe.“
    „Habe ich auch nicht vermutet“, beeilte
er sich zu versichern. „Sonst würdet ihr euch ja kratzen, nicht wahr?“
    „Dann werden die Flöhe noch wilder“,
sagte Klößchen, „und machen die Läuse munter. Wenn alle zusammen loslegen, hält
das der stärkste Penner nicht aus.“
    Tim hatte sich zurückgelehnt und
blickte durchs Fenster.
    Sie fuhren jetzt durch das nobelste
Stadtviertel und dort

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