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Sklaverei

Sklaverei

Titel: Sklaverei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Cacho
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Sexarbeit gibt, auf dem Frauen aus rein wirtschaftlichen Erwägungen aktiv werden, ohne weitere Zwänge als diejenigen, die vom kapitalistischen System selbst ausgehen und denen alle Menschen gleichermaßen unterworfen sind, die ihre Arbeitskraft verkaufen müssen.
    Die Ausbeutung unterscheidet sich von der Sklaverei durch den Bewegungsspielraum, den sie zulässt. Innerhalb des Kapitalismus ist alles Ausbeutung. Für mich ist die entscheidende Auseinandersetzung der Kampf gegen jegliche Form der Ausbeutung. Daher scheint mir die überzeugendste Strategie nicht ein Verbot der Prostitution zu sein, sondern ihre Reglementierung. Innerhalb des Sexgewerbes herrschen unterschiedliche Arbeitsbedingungen, und die Frauen haben bestimmte Rechte und Pflichten: das Recht auf soziale Absicherung, Kredit und gewerkschaftlichen Zusammenschluss, und die Pflicht, Steuern zu zahlen und so weiter.
    Dabei sollten wir klar zwischen Menschenhandel und Sexarbeit unterscheiden. Solange kein Zwang ausgeübt wird, sollten wir nicht mehr von Prostitution sprechen, sondern von Sexarbeit. Die illegalen Aktivitäten sollten ans Licht der Öffentlichkeit gebracht und reglementiert werden, genau wie im Fall des illegalen Drogenhandels.
    Es gibt keine einfachen Lösungen, die sich gleichermaßen auf die verschiedenen Gruppen von Sexarbeiterinnen anwenden ließen, doch ich bin überzeugt, dass die Frauen, die ihre Situation annehmen und für die Anerkennung ihrer Rechte kämpfen – unter anderem das Recht, in diesem Gewerbe zu arbeiten –, unsere Unterstützung und unseren Respekt verdienen. Sie selbst wissen, dass nicht alle Opfer sind und dass sie das geringste Übel gewählt haben.
    Angesichts dieser Verteidigung der Sexarbeit drängt sich die Frage auf, ob die Menschenhändler, die Mafia und die Klienten mit ihrer sexistischen und frauenverachtenden Sicht bereit sind, die Regeln der Frauen zu akzeptieren, ihnen einen gerechten Lohn zu zahlen, sie nicht auszubeuten, ihre Entscheidungen zu respektieren und keine Gewalt gegen sie auszuüben. Die Statistiken über die Gewalt gegen Frauen lassen jedenfalls andere Schlüsse zu. Was nicht bedeutet, dass Frauen nicht das Recht hätten, die Möglichkeit zur freien Sexarbeit als einer anerkannten Erwerbstätigkeit einzufordern. Martha Lamas schreibt weiter:
    Die Sexarbeiterinnen (nicht die Opfer des Menschenhandels, sondern die Frauen, die sich aus wirtschaftlichen Gründen zur Sexarbeit entscheiden) a priori als Opfer zu bezeichnen erscheint mir politisch nicht korrekt. Ich bin der Ansicht, dass wir die Unterschiede respektieren sollten. Besonders als Feministinnen sollten wir nicht der Versuchung erliegen, unsere Wünsche und Bedürfnisse (die psychischen eingeschlossen) mit denen anderer Frauen zu verwechseln. Andernfalls verfallen wir leicht in eine ›Bemutterung‹ und geraten in Versuchung, diese Frauen aus einer Situation retten zu wollen, aus der sie gar nicht gerettet werden wollen. Stattdessen sollten wir auf die Verantwortung für die eigenen Handlungen verweisen und auf die Freiheit, zumal die Frauen selbst diese anführen.
    Darauf antwortet Catharine MacKinnon:
    Die Frauenbewegungen der Vergangenheit wussten, dass die Entscheidung, sich um des wirtschaftlichen Überlebens willen von einem Mann misshandeln zu lassen, keine freie Entscheidung war, auch wenn der Ehevertrag den Anschein erweckte, als habe sich die Frau aus freien Stücken für diese Form der Beziehung entschieden. Und heute sollen wir im Namen des Feminismus glauben, wer sich um des wirtschaftlichen Überlebens willen von Hunderten Männern vögeln lässt, treffe eine freie Entscheidung, und wer einen Vertrag als »Modell« unterschreibt, unterliege keinerlei Zwang. [25]
    In Bezug auf die Zahlen über Frauen in der freiwilligen oder der Zwangsprostitution erklärt die spanische Aktivistin Beatriz Gimeno Reinoso:
    Ich bin dagegen, sich an Statistiken festzuklammern, denn diese sind manipulierbar, schwer zu beweisen, hängen von vielen Faktoren ab, und jede Gruppe präsentiert nur die Zahlen, die ihr in den Kram passen. Statistiken überzeugen nur diejenigen, die ohnehin schon überzeugt sind. Nur ein Beispiel: In den vergangenen Monaten haben die Befürworter einer Legalisierung der Prostitution behauptet, nur 5  Prozent der Frauen seien Zwangsprostituierte. Gleichzeitig behaupten die Befürworter eines Verbots, nur 5  Prozent arbeiteten freiwillig als Prostituierte. Das Problem ist kein statistisches, sondern ein

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