Sklavin der Hölle
Peitsche im übertragenen Sinne heraus und scheucht seine Hühner ganz schön zusammen. Aber sie lassen sich alles gefallen. Sie himmeln ihn an. Sie sind einfach nicht mehr zu halten. Er kann sie manipulieren. Sie würden nie ein schlechtes Wort über ihn verlieren. Das weiß ich, weil wir hin und wieder zusammensaßen und über Miro sprachen. Da war er für sie beinahe schon ein Gott.« Sie hob die Tasse an und trank sie leer.
Wir hatten sie reden lassen, um uns ein Bild machen zu können. Fragen gab es trotzdem und ich sagte:»Sie haben vorhin mehrmals von einem Keller gesprochen, Mrs. Flagg.«
»Das ist richtig.«
»Kennen Sie den Zugang? Wissen Sie, wie wir in diesen Bereich gelangen können?«
Sie überlegte und blies dabei die Wangen auf. Ihr Blick verlor sich etwas ins Leere.
»Gesehen habe ich das nicht so richtig.«
»Aber sie könnten es sich vorstellen...«
»Nun, nach dem Umbau ist wohl alles etwas anders geworden. Ich habe davor ja mitgeholfen auszuräumen.« Sie nagte auf der Unterlippe und sprach mehr mit sich selbst. »Wie sind wir denn da in den Keller gelangt? Nicht von innen, das weiß ich.«
»Dann von außen!«
Donna Flagg holte Luft und spitzte dabei die Lippen. »Ja, das war so, denke ich.«
»Überlegen Sie!«
»Es ist schon etwas länger her.«
»Aber so etwas bleibt doch im Kopf haften.«
»Das schon«, gab sie zu. »Das ist alles okay, Mr. Sinclair.« Sie nickte. »Ja, wir sind von außen her in den Keller gelangt.«
»Also nicht vom Geschäft?«
»Richtig.«
»Wo denn...«
»Warten Sie.« Donna hob die Hand. »Nicht von außen, sondern vom Haus her. Es ist groß genug. Es ist ja nicht nur der Laden dort, es gibt auch andere Mieter. Sie leben in den Etagen darüber. Die Wohnungen sind sogar renoviert worden. Wer hier einzieht, muss wirklich viel an Miete zahlen.«
»Können Sie uns den Weg zeigen?«, fragte Suko.
»Das ist kein Problem.«
»Würden Sie das auch tun?«
»Sicher.«
»Dann bitte jetzt.«
»Damit habe ich keine Probleme.«
Während ich nach der Bedienung winkte, um die Rechnung zu begleichen, stellte Suko eine Frage.
»Haben Sie denn gesehen, dass ihre Kollegen das Geschäft verließen, nachdem es geschlossen war?«
»Nein, das habe ich nicht. Ich bin gegangen.«
»Und die anderen?«
»Keine Ahnung.«
Suko half Donna Flagg in den Mantel. Ich bezahlte die Rechnung und ging zum Ausgang, wo beide bereits auf mich warteten. Der Blick zum Himmel bewies uns, dass es der Wettergott mal wieder etwas besser mit uns meinte, denn ein großer Teil der Wolken waren verschwunden.
»Na, das ist doch was«, sagte ich.
»Ich wollte, es wäre Frühling, Mr. Sinclair.«
Nach der Wärme des Cafés empfing uns ein kalter Wind. Donna Flagg stellte den Mantelkragen hoch. An den Beinen trug sie wadenhohe Stiefel. Pfützen lagen wie große Augen auf dem Boden. Der Schnee war wieder sehr schnell weggetaut. Sogar einige Sonnenstrahlen verirrten sich in diese Umgebung, und das hatte die Menschen auch ins Freie getrieben. Es herrschte mehr Betrieb als bei unserer Ankunft.
Natürlich schauten wir nach, ob der Laden wirklich geschlossen war. Es stimmte. Auch das Schild mit der Aufschrift CLOSED war gut und deutlich zu lesen.
Die Tür ließ sich nicht öffnen und es gab auch keinen Hinweis darauf, wann der Laden wieder öffnete.
Donna Flagg war schon vorgegangen. Sie erwartete uns vor einer Haustür. Sie war in eine Nische hineingebaut worden. Durch die konnte der Komplex betreten werden, zu dem auch der Friseurladen gehörte.
»Hier müssen Sie rein.«
»Danke.«
»Brauchen Sie mich noch, Mr. Sinclair?«
»Ich denke nicht. Uns wird schon jemand öffnen, wenn wir klingeln.«
»Versuchen Sie es unten. Dort wohnt eine Schauspielerin. Soweit ich weiß, ist sie tagsüber zu Hause.«
»Sehr gut. Ach ja, noch eine letzte Frage, Mrs. Flagg. Wo wohnt eigentlich Ihr Chef?«
Sie schaute mich an und sagte erst mal nichts. »Hah, da fragen Sie mich was.«
»Und?«
»Ich weiß es nicht. Ich kann es ihnen wirklich nicht sagen, wo er wohnt. Darüber haben wir nie zuvor gesprochen.«
»Gab es auch keinen Hinweis?«, wollte Suko wissen.
»Nein, den gab es nicht.«
»Seltsam.«
»Jetzt, wo Sie es sagen, schon. Ich habe mich nie darum kümmert und denke, dass es auch nicht wichtig gewesen ist. Er war zu Dienstbeginn immer anwesend. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass er hier in der Nähe seine Wohnung hat.«
»Danke, das war’s.«
Donna Flagg lächelte zwar, aber sie
Weitere Kostenlose Bücher