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Sklavin des Herzens

Sklavin des Herzens

Titel: Sklavin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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vorgestellt in einem gutgeschnittenen Mantel, engen kniehohen Breeches, mit einer silberfarbenen Krawatte am Hals, und wußte, daß er eine elegante Erscheinung abgeben würde. Auch so gab er eine elegante Erscheinung ab – verdammt!
    Auf Jamils Drängen hin warf sie sich nicht mehr zu Boden, wenn sie hereinkam. Aber sie ging auch nie auf ihn zu, sondern blieb an der Tür stehen, bis er sie rief. Heute abend sagte er zuerst gar nichts, er sah sie nur mit seinen durchdringenden grünen Augen an. Vielleicht wartete er nur, bis der Vortrag beendet war. Ein Leser des Koran saß in einer Ecke und rezitierte laut aus dem Buch in seinem Schoß.
    Als die Stimme des kleinen Moslems sich plötzlich erhob, wandte Chantelle sich ihm zu.
    Jene, die ihr fürchtet, mögen aufsässig sein, euch Vorhaltungen machen; verbannt sie auf ihr Lager und schlagt sie. Wenn sie euch dann gehorchen, versucht nicht, euch gegen sie zu wenden. Allah ist all-hoch, all-groß.
    Eure Frauen sind Ackerland für euch; So kommt auf euren Acker, wie ihr wollt, und bringt eure Seelen voran; Allah ist all-mächtig, all-weise.
    Chantelle hielt den Atem an und blickte zu Jamil zurück, der sie immer noch beobachtete. Nun entließ er den Leser des Koran mit einer knappen Geste, nahm aber den Blick nicht von Chantelle.
    Sie wartete, bis der kleine Mann sich unter Verbeugungen rückwärts entfernt hatte, dann hob sie die silbernen Brauen mißbilligend. »War das für mich bestimmt?«
    »Aber natürlich.«
    Sein plötzliches Grinsen war so schelmisch, daß sie lachen mußte. »Sie vergessen, daß ich eine christliche Ungläubige bin, die den Lehren Ihres Propheten nicht folgt.«
    »Ich vergesse nie auch nur für eine Sekunde, was du bist, Haar.« Er kam auf sie zu und legte ihre Finger auf seine Lippen, ehe er sagte: »Was du bist, gehört mir.«
    Mochte ihr Verstand vor der Anziehungskraft des Mannes zurückschrecken, ihr Körper tat es nicht. Er reagierte sofort auf die Berührung und den besitzergreifenden Ton. Doch bevor Chantelle sich eine Erwiderung ausdenken konnte, führte Jamil sie zu dem Kissenlager, ließ sich nieder und zog sie neben sich.
    So früh am Abend hatten sie noch nie solch einen engen Kontakt gehabt. Die Kissen waren so groß, daß sie ein Bett formten. Jamil lehnte sich auf einen Ellenbogen zurück und hatte ein Knie abgebogen, so daß es auf Chantelle ruhte. Sie stützte sich momentan auf beide Ellenbogen. Er hatte sich ihr bisher immer in kleinen Etappen genähert, um sie vorzuwarnen. Daß er diese Regel nun nicht einhielt, war beunruhigend.
    Langsam rutschte Chantelle weg, bis ihr Rücken an dem Kissen lehnte, das an der Wand lag. Wenigstens berührten sich nun ihre Schenkel nicht mehr, und Chantelle genoß den Vorteil, auf Jamil herabschauen zu können. Das beruhigte ihre Nerven ein wenig, bis sie ihn lächeln sah.
    Er machte aber keine Bemerkung über ihre Unsicherheit und fragte: »Was sollen wir heute abend machen?«
    »Im Garten Spazierengehen?« Chantelle wollte sich erheben, doch ein Arm über ihren Oberschenkeln hinderte sie daran.
    »Was möchtest du fragte er deutlicher und nahm zu ihrer Erleichterung den Arm weg. hier tun?«
    »Ich … ich weiß es nicht. Was möchten Sie …« Er hob den Kopf und grinste so himmelschreiend verrucht, daß sie die Frage nicht zu beenden brauchte. »Das ausgenommen«, fügte sie ein wenig scharf hinzu.
    Er zuckte kaum merklich die Schultern. Sein Blick wanderte langsam über ihren Körper und blieb an ihrem Schoß hängen. »Hast du schon zu tanzen gelernt?«
    Sie wußte, was für eine Art von Tanz er meinte. Sie hatte eine der Ikbals beim Üben im Hof beobachtet und nie zuvor etwas Ähnliches gesehen oder sich vorzustellen gewagt. Dieser »Tanz« diente nur dem einen Zweck, männliche Begierden zu wecken -mit Schlangenbewegungen von Bauch und Becken, die nicht nur verführerisch wirkten; Chantelle fand sie einfach obszön.
    »Ihre orientalischen Tänze sind zu … fremd für meinen Geschmack.«
    »Aber ich würde dich gern tanzen sehen, Haar«, erklärte er und ließ einen Finger über ihren Oberschenkel bis zu ihrem Knie gleiten, wo seine Hand innehielt. »Würdest du es für mich lernen?«
    Er sah sie an. Das Feuer in seinen Smaragdaugen bewirkte, daß ihr Hals eng wurde. Ihr Leib geriet unter seiner Berührung schon in elektrische Schwingungen.
    »Ich … ich könnte nicht.«
    »Du könntest schon«, flüsterte er gepreßt, und sein Finger wanderte den Weg zu ihrem Oberschenkel zurück.

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