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Sklavin des Herzens

Sklavin des Herzens

Titel: Sklavin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Gesicht. »Er würde alles tun, was ich von ihm verlange.«
    »Liebe? Er kann doch nicht …«, meinte Chantelle.
    »Kann nicht?« unterbrach Mara sie. »Das zeigt, wie naiv Sie sind. Kastration schneidet das Herz nicht heraus, und Impotenz beendet nicht immer das Begehren. Ali kann so heftig wie ein richtiger Mann lieben. Er vermag nur nichts damit anzufangen.«
    »Das sagen Sie, als sei es Ihnen egal.«
    »Es ist mir auch egal. Seine Liebe bedroht mich zwar nicht, aber er ist trotzdem ein Mann und nur meiner Verachtung wert. Mein Haß auf alle Männer gestattet keine Ausnahmen.«
    »Zu schlimm für ihn, daß er das nicht erkannte, ehe Sie ihn zum Verräter machten«, entgegnete Chantelle. »Aber daß er von Ihnen hereingelegt wurde, wird ihn nicht retten.«
    »Er ist genausowenig in Gefahr, entdeckt zu werden, wie ich. Sie nehmen doch nicht im Ernst an, daß ich Sie gehen lasse, nachdem ich Ihnen das alles erzählt habe?«
    Daß Mara die Tür blockierte, war nicht allzu alarmierend. Daß sie ihre Drohung aber so ruhig aussprach, eher.
    »Sie können mich nicht aufhalten, Mara. Ich habe draußen meine Leibwächter.«
    Mara lächelte, während sie einen kurzen Dolch aus ihrem Kaftan zog. »Vor diesem Raum stand niemand, sonst wäre ich auf Ihre Gegenwart gefaßt gewesen. Ihre Wächter scheinen heute nicht sehr eifrig zu sein.«
    »Sie lügen!« rief Chantelle, als Mara mit dem Fuß die Tür hinter sich zustieß.
    Die haßerfüllte Person zuckte gleichgültig die Schultern. »Schreien Sie doch, wenn Sie meine Worte bezweifeln. Ihre Wächter werden nicht erscheinen.« Sie ließ ein kurzes ironisches Lachen hören. »Ich hätte mir für unsere kleine Diskussion keinen besseren Platz aussuchen können, wenn ich sie geplant hätte. Haben Sie einmal überlegt, warum das Schwimmbad von allen anderen Räumen so weit entfernt ist? Der Grund ist der, daß die Frauen beim Planschen soviel Getöse machen. Ein paar Schreie, die aus dieser Halle kommen, sind eine ganz normale Angelegenheit.«
    »Vermutlich denken Sie, ich würde hier stehenbleiben und mich von Ihnen erstechen lassen?«
    Chantelle wich zurück, als Mara sich ihr näherte. Zwischen ihnen lagen gute viereinhalb Meter, und wenn Chantelle die andere Seite des Beckens erreichen könnte, wäre sie gerettet. Falls Mara ihr um den Pool herum folgte, hatte Chantelle freie Bahn zur Tür. Doch anstatt davonzulaufen, starrte sie auf den Dolch.
    Eine ähnliche Situation hatte sie nie zuvor erlebt. Es war nicht wie in jener Nacht, als sie den Degen über Jamils Kopf hatte schweben sehen. Da war sie nicht allein gewesen. Jetzt half ihr niemand, und sie besaß keine Fähigkeiten, sich gegen solch eine Bedrohung zu wehren. Daß der Angriff von einer Frau kam, war durchaus nicht beruhigend. Mara mochte nicht so groß sein wie sie, aber die Frau war viel stämmiger und stärker, und Chantelles Leben stand auf dem Spiel. Wenn Mara ihre Widersacherin nicht tötete, wußte sie, daß ihr Jamils Urteil bevorstand, und die Verzweiflung darüber würde ihr zusätzliche Kräfte verleihen. Die Ruhe, die sie ausstrahlte, wirkte besonders beängstigend.
    Chantelle rieb die schwitzenden Hände an den Hüften. Mara hatte den Abstand schon auf nur mehr drei Meter verringert. »Sie …« Chantelle machte eine Pause, um sich zu räuspern, denn ihr Hals war wie zugeschnürt. »Sie müssen mich nicht töten. Sie könnten entkommen. Ali könnte Ihnen helfen, nicht wahr?«
    »Nachdem Sie Alarm geschlagen haben? Hah!«
    »Ich suche nur nach Möglichkeiten, die Ihnen bleiben«, rief Chantelle zornig.
    Sie wunderte sich über ihre eigenen Worte, und Mara ging es ebenso, denn sie schüttelte den Kopf. »Sie reden zuviel, Engländerin!«
    Chantelle versuchte eine andere Taktik. »Haben Sie schon einmal einen Menschen getötet – mit Ihren eigenen Händen? Es ist nicht so, wie wenn man das Töten nur befiehlt …«
    »Halten Sie den Mund!« brüllte Mara, und Chantelles Herz pochte noch heftiger in ihrer Brust.
    Warum hatte sie nicht schon längst geschrien? Sie fürchtete, daß Mara sich dann um so schneller auf sie stürzen würde. Sie würde tot sein, ehe jemand ihr zu Hilfe kommen konnte, falls überhaupt einer kam. Vielleicht konnte sie Mara ihr mörderisches Vorhaben ausreden …
    Die Entfernung betrug nur mehr zweieinhalb Meter. »Ich habe Ihnen nie etwas angetan, Mara, das wissen Sie. Können Sie damit leben, mich auf dem Gewissen …«
    Nun schrie Chantelle doch, als sie rückwärts gegen eine Bank

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