Sklavin des Herzens
falsch diese Information gewesen war.
Vorerst hatte er alles aufgeschoben, bis er seiner geliebten Sheelah reinen Wein eingeschenkt hatte, und darüber war die ganze Nacht vergangen. Es war ein Fehler gewesen, daß er Sheelah nicht gleich in seine Pläne eingeweiht hatte. Das begriff er nun, und seine einzige Entschuldigung bestand darin, daß er vor seiner Abreise nicht er selbst gewesen war.
An diesem Morgen hatte er eine lange Besprechung mit Omar gehabt, und danach hatte er sich mit Derek in dem geheimen Zimmer getroffen, in das er schon letzte Nacht geschlüpft war.
»Dann ist tatsächlich alles vorbei?« fragte Derek.
»Ja. Ali gab seinen gedungenen Mördern eine armselige Summe, für die sie ihren Hals riskierten. Die große Belohnung winkte nur demjenigen, der Erfolg haben würde. Natürlich wartete niemals ein Vermögen auf die Attentäter. Ich bezahlte Mara fürstlich für ihre Dienste, aber die Zeit der angeblichen Mordanschläge dauerte zu lange und verschlang alles, was die Frau besaß. Ständige Aufpasser vor dem Palast mußten bezahlt werden, dann die Männer, die meine Kuriere abfingen, was nur dazu diente, uns von der richtigen Spur abzulenken. Mara mußte schließlich zu dem letzten Mittel greifen, den Schmuck der anderen Haremsdamen zu stehlen. Falls es jemand tatsächlich geschafft hätte, mich zu töten, wäre er bei der Forderung der Belohnung von Ali umgebracht worden – das gehörte zum Plan der beiden Verschwörer.«
»Und nun, da bekanntgemacht wurde, daß die Anstifter tot sind und es kein Geld mehr gibt …«
»Niemand riskiert sein Leben ohne Belohnung. Ich bin außerhalb des Palastes so sicher wie drinnen«, erklärte Jamil.
»Und ich kann heimgehen.«
Jamil lachte über Dereks Seufzer. »Omar versicherte mir, deine Zeit hier sei wunderbar gewesen.«
Derek brummte. »Nur gewisse Stunden. Vor allem habe ich gelernt, wie Langeweile das persönliche Gleichgewicht stören kann.«
»Und wie geht es der mageren kleinen Blondine, die dich von dieser Langeweile befreite?«
»Sie spricht nicht mehr mit mir – seit ihrer Konfrontation mit Mara. Sie scheint zu denken, die ganze Geschichte sei mein … dein Fehler gewesen, weil – in ihren Augen: ich – sie nicht merkte, wie sehr Mara unter ihrer Abnormität litt.«
Jamil furchte die Stirn. »Ich vermute, daß ich es unter normalen Umständen gespürt hätte, aber die Tatsache bleibt bestehen, daß die Frau alles ihr Mögliche tat, um ihre Bestrafung zu provozieren. Sie beleidigte mich, gehorchte nicht, und wenn das nichts nützte, griff sie mich an. Sie wurde übrigens nie lange ausgepeitscht, und auch nicht sehr fest, doch wenn das vorbei war, entwickelte sie eine wilde Leidenschaft im Bett. Ich gewöhnte mich daran und rief sie jedesmal, wenn ich solche Gewalttätigkeit benötigte, und das war ziemlich oft, nachdem die Wochen selbstauferlegter Gefangenschaft sich in Monate verwandelten.«
»Deine Frustration begünstigte den dir zugedachten Meuchelmord. Ein bösartiger kleiner Kreis – ironisch, zum mindesten.«
»Es war raffiniert. Auf Mara wäre nie ein Verdacht gefallen, wenn deine Haar das Gespräch nicht gehört hätte.«
»Ich freue mich, daß du das anerkennst«, entgegnete Derek. »Du schuldest ihr eine Menge.«
»Das leugne ich nicht, Kasim. Ich dachte auch, du würdest eine Belohnung für sie benennen, nachdem sie all diese Wochen ›unsere‹ exklusive Favoritin war.« Auf Dereks Grimasse hin lachte Jamil leise. »Unterwegs dachte ich immer, du würdest mir den nötigen Vorwand liefern, den ich brauchte, um meinen Harem zu dezimieren.«
»Sag das nicht, Bruder. In Wirklichkeit hattest du schreckliche Angst, ich würde mich deiner Frauen bedienen.«
»Ein wenig, vielleicht. Aber ich hörte, daß du dir eine meiner Favoritinnen ausgesucht hast. Seltsam, daß es nur die brünette Engländerin war, die dir gefiel – Jamila, um die der englische Konsul soviel Wirbel veranstaltet hat.«
Derek grinste. Jamil hatte das Spiel durchschaut, also gab es keinen Grund für Derek, seine Bitte aufzuschieben.
»Es würde dir also nichts ausmachen, sie mit mir nach England zurückkehren zu lassen, zumal du sie jetzt gewiß loswerden willst?«
»Deine Leute wären vermutlich erfreut darüber?«
»Sie würden es keinesfalls übelnehmen.«
»In Ordnung«, erklärte Jamil. »Und deine Haar? Wirst du in ihrem Fall die gleiche Bitte an mich richten?«
»Ich weiß es tatsächlich nicht, was ich mir für sie wünsche.«
Jamil hob
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