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Sklavin des Herzens

Sklavin des Herzens

Titel: Sklavin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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für ihr Kind. Wie hätte eine Frau den Tod befehlen können, während ihr Körper Leben nährte? Sadira kam nicht in Frage. Auch ihre Stimme war nicht die gesuchte.
    Bei der zweiten Frau, die Chantelle kannte, lag der Fall anders. Es handelte sich um Noura. Das überraschte Chantelle nicht. Sie hatte schon früher an Noura gedacht. Aber deren Stimme war der strittige Punkt. Chantelle hatte Noura in vielen Tonlagen sprechen hören, verdrießlich bis zu haßerfüllt, aber schallender Ärger war nicht dabeigewesen.
    Nun wurde Chantelle Nouras Schatten. Überall und immer lauschte sie. Sie versuchte sogar, die Wüstenschönheit zu provozieren, aber Noura nahm den Köder nicht an, beinahe, als ahnte sie, daß sie sich nicht verraten dürfe.
    Chantelle war am Ende ihrer Weisheit angelangt. Schließlich bat sie Rahine um Rat. Doch Jamils Mutter war ihr keine Hilfe. »Sie verschwenden nur Ihre Zeit, Haar.«
    »Das können Sie nicht wissen.«
    »Ich kenne Noura«, sagte Rahine ruhig und überzeugt. »Sie ist es nicht.«
    »Da bin ich anderer Meinung. Einer von Jamils Brüdern ist nun tot. Der andere könnte auch bereits umgekommen sein, nachdem man von ihm nichts mehr gehört hat, seit die Attentate begannen. Dann würden nur mehr Jamil und sein ältester Junge Nouras Sohn im Wege stehen, oder?«
    Rahine hob die Brauen. »Wir wissen nichts von Selim und ob er noch lebt. Es stimmt, daß er offenbar nicht hinter den Anschlägen steckt, aber … Noura steckt keinesfalls dahinter. Übrigens …« Nun lächelte Rahine. »Sie hat sich über Ihre kürzliche Bissigkeit beschwert und vorgeschlagen, Sie wieder in die Küche zu schicken.«
    »Oh, das würde ihr so passen. Dann könnte sie wieder ein Fest veranstalten und mir noch einmal die Vorbereitungen aufhalsen.«
    »Das tut mir leid«, sagte Rahine nun ernst. »Davon wußte ich nichts.«
    Chantelle zuckte die Schultern. »Meine Tante sagte immer, ein wenig harte Arbeit könne niemandem schaden. Und es war keine Strafe, Rahine. Zu dieser Zeit war ich entzückt, in der Küche zu hausen.«
    »Jetzt wären Sie nicht mehr entzückt.«
    Chantelle schnaubte sehr unfein. Sie hatte ja gewußt, daß dieses »Ich habe es Ihnen doch gesagt« einmal kommen mußte.

43

    Chantelle fand das Schwimmbad leer vor. Sie hatte Spaß an dem gepflegten Pool. Tatsächlich hatte sie gelernt, den ganzen Hammam zu genießen. Es war ein Ort der Lässigkeit. Hier gab es immer sanfte Hände, die müde Muskeln bis zu neuer Lebendigkeit massierten oder süß duftende Öle in bereits seidenweiche Haut rieben. Aber Chantelle räkelte sich nicht in dem Raum herum, in dem das klare Wasser sie an den Ozean erinnerte. Sie schwamm Runden vor und zurück und unter der Oberfläche, bis an die Grenze ihrer Kraft und allein zu ihrem eigenen Vergnügen. Nur wenige Haremsdamen konnten schwimmen, deshalb reichte ihnen das Wasser an der tiefsten Stelle nur bis zur Brust. Doch es war kühl und belebend, und Chantelle konnte sich beim Auftauchen beinahe die Klippen von Dover vorstellen.
    Heute war besonders viel Wasser in ihre Ohren gelaufen. Sie stieg aus dem Becken und schüttelte den Kopf. Als das nichts nützte, schlüpfte sie schnell in ihre Robe, wickelte ihr Haar in ein Handtuch und beugte den Kopf seitlich nach vorn, während sie an ihrem Ohrläppchen zupfte.
    In diesem Moment hörte sie die Stimme, klar und wütend. »Ich hätte wissen müssen, daß das Schwimmbad nicht leer sein würde – das ist es ja nie. Aber müßten Sie nicht längst vor dem Spiegel stehen? Oder hat Jamil endlich eine andere zu sich gerufen?«
    Chantelle antwortete nicht. Sie war zu verblüfft. Sie saß auf einer Bank, starrte die Frau an, die im Eingang stand, und wußte nicht, was sie denken sollte. Wie konnte diese Person die gesuchte sein? Der Name ihres Eunuchen war Orji, nicht Ali. Und sie konnte durch Jamils Ermordung nichts gewinnen. Das ergab keinen Sinn. Doch die Stimme war dieselbe, noch unverkennbarer, als sie keifte: »Was glotzen Sie so, Engländerin?«
    »Ich ›glotze‹ auf eine Mörderin«, erwiderte Chantelle kühn und erhob sich. »Ich war so sicher, es sei Noura gewesen. Aber Sie waren es, nicht wahr?«
    »Sie sind verrückt. Ich habe niemanden getötet.«
    »Vielleicht nicht mit Ihren eigenen Händen, aber da ist kein großer Unterschied, wenn Sie jemanden für die Schmutzarbeit bezahlen.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, war die hochmütige Antwort.
    »Doch, das wissen Sie. Ich hörte Sie und Ali vor dem Dampfraum

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