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Sklavin des Herzens

Sklavin des Herzens

Titel: Sklavin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Absagen erteilt haben. Falls Sie sie kaufen wollen, muß ich mich wahrscheinlich mit ihm in Verbindung setzen, und das bald, ehe er sie anderweitig veräußert.«
    Jamil dachte einen Augenblick nach, dann schüttelte er langsam den Kopf. »Nein, ich glaube nicht, Omar. Es war nett von Ihnen, daß Sie daran gedacht haben, aber ich möchte in diesem Fall nichts vorbereiten. Unser ›jemand anderer‹ ist noch nicht angekommen und kommt vielleicht nie an. Und ich möchte meine Frauen um keinen Preis mit einer Neuerwerbung irritieren, nachdem sie schon ärgerlich auf mich sind.«
    Omar hielt sich zurück, hierüber einen Kommentar abzugeben. Er nickte nur zum Einverständnis und grüßte, was bedeutete, daß er den Regenten nicht länger aufhalten wollte. Was hätte er auch sagen können, das Jamil nicht an seine eigenen Unzulänglichkeiten erinnert hätte? Wenigstens gab der Herrscher nicht vor, von der verheerenden Wirkung nichts zu merken, die seine üble Stimmung im Palast erzeugte. Er nahm durchaus wahr, daß seine Sklaven sich vor ihm fürchteten, daß seine Wächter auslosten, wer nicht jeden Tag zum Dienst erscheinen mußte, und daß seine Konkubinen sich über Vernachlässigung oder sogar manchmal über seine Gunst beschwerten.
    Omar wußte, daß Jamil sich um Disziplin bemühte und daß er nur noch zorniger wurde, wenn ihm die Selbstbeherrschung nicht gelang. Die Situation dauerte schon allzu lange. Jamil war mit seiner Geduld am Ende. Er explodierte nun beim geringsten Anlaß, und obgleich er die Strafen, die er anordnete, bald bereute und sie abbrechen ließ, wenn seine Vernunft wiederkehrte, bediente er sich häufig irgendwelcher Züchtigungen.
    Omar seufzte und folgte dem Regenten in den Audienzraum. Dort wartete ein Diener Hamid Sharifs, den Omar kannte. Sicher war der Mann hier, um Jamil die Sklavin anzubieten, von der Omar gerade gesprochen hatte. Zweimal mit dem gleichen Thema belästigt zu werden, würde Jamil gewiß zu einem Zornausbruch reizen.
    Schnell winkte der Großwesir dem Diener und führte ihn in ein Vorzimmer. »Der Herrscher wünscht keine neuen Sklavinnen für seinen Haushalt oder seinen Harem.«
    »Aber, mein Herr …«
    »Ja?«
    Omars Ton war so scharf, daß der Mann demütig den Blick senkte. Man durfte sich mit dem höchsten Minister des Palastes nicht anlegen.
    »Vergeben Sie mir, mein Herr. Verstehen Sie: mein Meister wollte Ihren Herrn nicht beleidigen, indem er ihm das schönste Juwel, das je in seinen Besitz kam, nicht angeboten hätte.«
    »Je?« Omar war amüsiert.
    »Es ist wirklich so, mein Lord. Ich habe das Mädchen selbst gesehen.«
    »Dann ist mein Bedauern ebenso groß wie Ihres. Es handelt sich um eine Engländerin?«
    Die Augen des Mannes weiteten sich vor Staunen, und er nickte. Natürlich hätte er wissen müssen, daß die Spione des Palastes sich schon informiert hatten, wahrscheinlich von dem Moment an, als die Frau angekommen war. Waren es nicht die Palastspione gewesen, dann die der ausländischen Konsuln, die stets auf dem laufenden sein wollten. In Barka konnten nur wenige Geheimnisse wirklich geheim bleiben, und deshalb verstand auch niemand, warum das Haupt des Mannes, der die Attentate auf den Herrscher angezettelt hatte, nicht längst vom Palasttor baumelte.
    »Sagen Sie Ihrem Meister, wir wissen es zu schätzen, daß er sein Juwel zuerst dem Herrscher angeboten hat«, fuhr Omar fort. »Wir werden seine Aufmerksamkeit nicht vergessen. Und obwohl der Herrscher seit einiger Zeit keine Sklavinnen mehr erworben hat, heißt das nicht, daß er in Zukunft auch keine mehr braucht. Aber das nächstemal kommen Sie erst zu mir. Der Herr darf mit solchen Kleinigkeiten nicht behelligt werden.«
    Welche Schande, dachte Omar später, daß Jamil das Prestigedenken verachtet, das mit der Anzahl von Frauen verknüpft ist. Die meisten Türken, die es sich leisten konnten, füllten ihren Harem bis zum Überfließen. Drei-oder vierhundert Konkubinen waren nicht ungewöhnlich für einen Mann, der so reich war wie Jamil, doch er besaß weniger als fünfzig Frauen. Die Hälfte von ihnen war ein Geschenk gewesen oder von Lalla Rahine gekauft worden, in dem Bestreben, ihren Sohn mit Vielfältigkeit zu erfreuen, nachdem er sich selbst nicht mehr darum kümmerte. Er war nicht begeistert davon und hatte ihr schließlich weitere Erwerbungen verboten.
    Es war nicht so, daß Jamil die Abwechslung nicht geschätzt oder Frauen nicht geliebt hätte. Aber es störte ihn, wenn ein Frauendasein

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