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Sklavin des Herzens

Sklavin des Herzens

Titel: Sklavin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sie sein konnte.«
    »Zwölf?« Jamil schnaubte. »Und unser Vater ließ mich warten, bis ich dreizehn war. Erst dann durften Sklavinnen mir zu Diensten sein.«
    Sie grinsten und dachten an ihre ersten Liebesversuche und daran, wie unsicher und schüchtern sie in diesen jungen Jahren gewesen waren. Dann fragte Jamil. »Und das kleine Mädchen, das dich beleidigt hat?«
    Derek lachte. »Das wurde meine engste Freundin.«
    Jamils ungläubiger Blick erheiterte ihn noch mehr. »Es ist wahr. Durch sie erkannte ich, wie unmöglich ich mich benommen hatte, indem ich jeden in meiner Umgebung meine Einsamkeit und Verbitterung büßen ließ. Ich war da, und ich mußte dableiben, also begann ich das Beste daraus zu machen.«
    »Aber ein weiblicher Freund, Kasim? Ich weiß, daß die Europäer Frauen anders betrachten, aber du bist nur ein halber Engländer.«
    »Ich hatte gerade erst den Harem verlassen, Jamil. Es kam mir demnach natürlicher vor, mich der Kleinen anzuschließen als den Männern im Haushalt des Marquis. Und, wie du sagst, Europäer haben da eine andere Einstellung. Auch als wir älter wurden, blieben Caroline und ich die besten Freunde. Und jetzt«, fügte er vergnügt hinzu, »werde ich die Dame heiraten, wenn ich zurückkehre.«
    Jamil schüttelte den Kopf. »Du hast mit der Heirat lange gewartet.«
    »Man muß ein bißchen mehr darüber nachdenken, wenn man seine erste Wahl behalten muß.«
    »Ja, nur eine Frau.« Erneut schüttelte Jamil den Kopf. »Kannst du mit einer einzigen zufrieden sein?«
    »Hör mal, Jamil! Du weißt genau, daß Europäer die Abwechslung genauso lieben wie ihr. Wir müssen dabei nur diskret sein. Tatsächlich würde ich auch jetzt noch nicht heiraten, wenn der Marquis nicht darauf bestanden hätte. Er möchte noch Kinder erleben, ehe er stirbt.«
    »Du hast noch keine?«
    »Keine, von denen ich etwas wüßte. Und du? Wie viele hast du bisher?«
    »Sechzehn, aber nur vier sind Söhne.«
    »Dann sind, seit ich das letzte Mal von dir hörte, drei Töchter hinzugekommen. Gratuliere!«
    Jamil zuckte die Schultern, denn Töchter wurden nicht für wichtig gehalten, ausgenommen in der Zeit, wenn man sie verheiratete. Doch er liebte seine kleinen Mädchen abgöttisch, die alle noch keine sechs Jahre alt waren.
    Er lächelte stolz. »Meine erste Frau hat mir meinen ältesten Sohn und dann zwei Töchter geboren. Sie sind Engel, Kasim, die jüngste ist erst drei Monate alt.«
    »Ich hoffe, daß ich sie sehe, schließlich bin ich ihr Onkel.«
    »Natürlich«, sagte Jamil einigermaßen erstaunt, denn wenn Kasim mit Omars Idee einverstanden war, würde er nicht nur die Kinder, sondern auch alle Frauen des Harems sehen. »Hat Omar dir nicht erzählt …« Bei seines Bruders fragendem Blick hielt er inne, um gleich darauf zu explodieren. »Dieser Abkömmling von Kamelskot! Er hat dir nicht erzählt, warum du hier bist! Er überläßt das mir!«
    Derek lachte. »Das Thema kam nicht auf! Wir sprachen zuletzt von Pferdezucht.«
    »Pferdezucht?«
    »Ja, wegen der beiden Vollblüter, die ich dir mitgebracht habe.«
    Jamils Züge zeigten nun jungenhafte Begeisterung. »Mir?«
    Derek nickte. »Ja. Aber nachdem du es jetzt erwähnt hast: Warum bin ich hier?«
    Jamil wand sich. »Es war Omars Idee. Zuerst sträubte ich mich, sie auch nur in Betracht zu ziehen, doch er ließ nicht locker und hatte mich am Schluß soweit, daß wir dich wenigstens fragen sollten. Wenn ich nicht sicher wäre, daß Selim hinter den Mordplänen steckt, hätte ich dich niemals in die Sache mit hineingezogen. Er haßt mich, Kasim, er hat mich immer gehaßt. Daran mußt auch du dich erinnern. In seiner Gehässigkeit und Grausamkeit war er noch schlimmer als Mahmud. Falls es ihm gelingt, mich auszulöschen und an die Macht zu kommen, wird er meine Frauen und Kinder umbringen lassen.«
    Derek erinnerte sich an Selim. »Ja, daran zweifle ich nicht. Was ist also Omars Idee?«
    »Daß du meinen Platz einnimmst.«
    Derek war nicht überrascht. Er hatte sich schon gedacht, daß das der einzige Grund sein könnte, warum man ihn brauchte. Doch er würde nicht der nächste Herrscher von Barka sein wollen, obwohl die Erbfolge ihn dazu bestimmte. Diese Art von Macht und die Kopfschmerzen, die damit einhergingen, wünschte er sich einfach nicht. Er hatte zu lange als Engländer gelebt. Natürlich hatte er auch das Abenteuer gesucht, das er bei der Spionagearbeit für Marshall gefunden hatte. Doch es war eine andere Sache, sich ein wenig Risiko und

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