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Sklavin des Herzens

Sklavin des Herzens

Titel: Sklavin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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von Frau Smith soll ich dir ausrichten …« Sie verdrehte die Augen, »daß sie bald ruiniert sein wird, wenn du mich weiterhin zum Markt schickst.«
    »Ist das der Grund deines Lächelns?«
    Chantelle machte ein spitzbübisches Gesicht. »Letzte Woche habe ich ihr Kopfschmerzen verursacht, diese Woche ruiniere ich sie. Für was werde ich nächste Woche verantwortlich sein?«
    »Für Schlaflosigkeit! Das hat sie mir auch schon mal vorgeworfen.«
    Chantelle lachte. »Sie ist wunderbar. Ich habe noch nie jemanden erlebt, der soviel Spaß am Feilschen hat.«
    »Außer dir selbst, vielleicht?«
    »Nun, es ist wirklich ein Vergnügen«, meinte Chantelle abwehrend und verschwieg die Tatsache, daß ihr Hals ziemlich rauh war, weil sie eine Stunde damit zugebracht hatte, den Preis für ein einziges Stück Fleisch herunterzuhandeln. Chantelle betrachtete es als eine Art Herausforderung, auf dem Markt die günstigsten Preise zu erzielen, günstiger noch als die Stammkunden, die das Feilschen als eine schöne Kunst betrieben. »Und übrigens -schau, wieviel ich heute gespart habe.«
    Ellen schloß kurz die Augen. Also hatte Chantelle gemerkt, daß Ellen knapp bei Kasse war. Dieser verdammte Charles Burke!
    »Es tut mir so leid, Liebes …«
    »Sei nicht töricht, Tante Ellen. Sobald Charles das Geld schickt, das ich gefordert habe, gebe ich dir alles zurück.«
    »Du hast ihm geschrieben?«
    »Natürlich! Das hätte ich schon früher gemacht, wenn ich geahnt hätte … Jedenfalls werde ich bald für Ordnung sorgen. Ist heute nicht vielleicht ein Brief gekommen?«
    »Nein«, erwiderte Ellen und spürte ein gewisses Unbehagen wegen Chantelles Entschlossenheit. Wie würde Charles auf ihrer beider Forderungen reagieren?
    »Dann wird aber bald einer eintreffen«, erklärte Chantelle mit fröhlicher Zuversicht. »Der liebe Charles kann mich doch nicht einfach ignorieren, oder?«
    Konnte er das nicht? Bisher war es ihm auf alle Fälle hervorragend gelungen. Und beide Frauen sollten es noch bedauern, daß er sie nicht weiterhin ignorierte.

3

    Sie hatten Chantelle in ihrem Zimmer eingesperrt, aber das bekümmerte die junge Frau nicht – noch nicht. Es wäre nicht das erstemal, daß sie durch ein Fenster steigen würde, obwohl viele Jahre vergangen waren, seit sie das Haus auf diesem Weg verlassen hatte. Jedenfalls blieb ihr diese Wahl; sie mußte nur noch warten, bis es im Haus still wurde, dann ein paar Sachen zusammenpacken und einen Plan aushecken, doch vor allem mußte sie sich beruhigen, denn im Moment war sie so wütend, daß sie Charles Burke hätte umbringen können.
    Sie war erst an diesem Nachmittag daheim eingetroffen, doch ihr Zorn hatte schon die ganze Woche gebrodelt, seit Charles’ Brief angekommen war. Statt des Geldes, das sie erwartete, hatte sie den Befehl erhalten, sofort nach Dover zurückzukehren, und dieser anmaßende Idiot Charles hatte nicht einmal die Zahlungsmittel für die Reise geschickt. Ellen hatte ein weiteres Schmuckstück verkaufen müssen – und das schlug dem Faß den Boden aus.
    Chantelle war so verärgert, daß sie ihrer Tante nicht die Zeit ließ, das Haus zu verschließen und ihre Nichte zu begleiten. Trotz Ellens Protest fuhr die junge Frau am nächsten Tag ab. Sie wollte Charles zeigen, daß sie nicht irgendein Schaf war, das man so behandeln konnte. Es gab eine Menge Fragen, die er beantworten mußte, besonders die, wieso er Chantelle finanziell von ihrer Tante abhängig machte, wenn Ellen sich keine zusätzlichen Auslagen leisten konnte. Die junge Frau hatte vorgehabt, die Angelegenheit mit Charles ins reine zu bringen, doch es war anders gekommen.
    Man hatte Chantelle in den Salon geführt, als sei sie ein Gast in ihrem eigenen Haus. Der Butler war neu, ebenso wie die Teppiche und die Möbel. Chantelle fühlte sich tatsächlich wie ein Gast. Und der ganze Clan war anwesend.
    Chantelle erinnerte sich an alle Familienmitglieder – von deren Besuch in Norfolk, kurz nach ihrer Ankunft in England. Der Unterschied zwischen damals und jetzt machte sich nicht sofort bemerkbar. In Norfolk waren sie die armen Verwandten aus Amerika gewesen, die ihr Beileid aussprechen wollten und sich bewußt waren, eine Dame von adliger Herkunft vor sich zu haben, was aus ihrem Kreis nicht einmal Charles von sich behaupten konnte – bis jetzt.
    Charles war der zweite Sohn des Onkels von Chantelles Vater, und Charles’ eigener Vater hatte nur eine Schreinerlehre absolviert. Den Adelstitel hatte Chantelles

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