Sklavin des Herzens
es mir zu erleichtern, werde ich meine Anstrengungen aufgeben.«
Ihre Hände fielen von seiner Schulter ab, und aus irgendeinem Grund widerstrebte ihm diesmal ihr rascher Gehorsam. Daß sie alles tat, um ihn vom Geschlechtsverkehr abzuhalten, war von schreiender Offensichtlichkeit und wirkte niederschmetternd auf sein Ego. Er überlegte, wie weit sie noch gehen würde, um das Unvermeidliche hinauszuschieben. Und er überlegte, ob er der Versuchung widerstehen konnte, es auszuprobieren.
Er lehnte sich zurück und durchbohrte sie mit seinem smaragdgrünen Blick. »Ich möchte annehmen, daß du es ablehnst, bei hellem Tageslicht geliebt zu werden, und nicht, daß du meine Berührung anstößig findest. Habe ich recht?«
Sein Mißfallen war so deutlich, daß sie nicht wagte, die dargebotene Entschuldigung anzunehmen, geschweige denn, sie durch die Wahrheit zu berichtigen. Chantelle fand Dereks Berührung nicht anstößig, aber sie wirkte so erschreckend beunruhigend. Die junge Frau begriff einfach nicht, was mit ihr geschah, wenn er sie berührte, warum es so schön war, wenn er sie küßte, warum ihre Haut so empfindlich wurde, als würde sie brennen, warum der Mann sie überhaupt so beeinflußte.
»Du antwortest nicht.«
Innerlich stöhnte sie, denn sie haßte seine neue Art, sie mit solch ruhiger Behutsamkeit anzugreifen. »Bitte, kann ich jetzt nicht gehen?«
»Nein, wir werden uns unterhalten, du und ich, über Dinge, die mich interessieren, zum Beispiel, wie du im einen Augenblick so warm und entgegenkommend sein kannst und im nächsten kalt und unbeugsam.«
»Ich war nicht … Ich habe nicht … »
»O doch, und ich will dein Geheimnis wissen, Haar. Vielleicht kann ich dann meine Leidenschaft eher zügeln. Ich vermag mich nicht zu beherrschen, wenigstens nicht, was dich betrifft. Also sag es mir. Ich möchte es wirklich wissen.«
So, wie er das vorbrachte, wußte Chantelle, daß er sich nur mit der Wahrheit zufriedengeben würde. Er mochte keine Geheimnisse. Er wollte wissen, warum sie seinem Liebeswerben ein Ende gesetzt hatte.
»Ich hatte Angst.«
»Vor was?« Sein Ton wurde um einen Grad weicher. »Hast du noch nicht gemerkt, daß ich dir nicht weh tun würde?«
»Aber es hat weh getan.«
»Was?«
»Die Hitze.«
Er sah sie lange neugierig an. »Ist deine Haut wirklich so sensibel, Haar? Hast du ein brennendes Gefühl?«
Sie atmete tief ein und begann sich zu winden, als seine Hand ihre Brust umschloß. Die ganze Zeit hatte sie nicht gemerkt, daß ihr Busen entblößt war, seit Derek die Weste hochgeschoben hatte.
»Bitte …«
»Hat es gebrannt?« fragte er noch einmal, doch er nahm die Hand weg und streifte den hauchdünnen Stoff wieder über Chantelles Brust.
»Nein«, gab sie zu und schloß die Augen, weil ihr das Thema unglaublich peinlich war. »Es … es war Ihr Mund.«
Er lächelte ihr zu, aber sie sah es nicht. »Der Mund ist als ziemlich warmer Körperteil bekannt, kleiner Mond. Vielleicht bist du nur über seine Hitze erschrocken, weil du nicht daran gewöhnt bist. Aber ich versichere dir, daß deine Haut nicht verbrennt und daß das, was du gespürt hast, natürlich ist, wenn auch ein wenig extrem. Das nächste Mal wirst du es nicht mehr als Schock empfinden.«
Ihre Augen öffneten sich sofort. »Das nächste Mal?«
Er zwang sich, über ihre Bestürzung zu lächeln. »Du bist die Süßigkeit in Person, Haar. Glaubst du wirklich, ich würde mir deinen Nektar versagen, nachdem ich ihn einmal entdeckt habe?«
»Ich …«
»Shh. Sag mir, was du empfunden hast, ehe ich dich schockierte. Es war dir angenehm, als ich dich küßte, nicht wahr?«
Sie wollte schon den Kopf schütteln, aber er sagte schnell: »Lüg mich nicht an, Haar.«
Daß er die Antwort schon wußte, ging ihr gegen den Strich. »Dann fragen Sie mich nicht, was ich gespürt habe.«
Er war überrascht über ihre Heftigkeit, doch er hätte sich nicht wundern sollen. Es würde nicht leicht sein, sie zu dem Bekenntnis zu bewegen, unter seinen Händen irgendwelche Lust zu empfinden, solange sie so gegen ihn eingestellt war.
»Dann will ich es dir sagen«, erklärte er sanft und legte die Hand auf ihren Bauch. »Du fühltest dich warm und schwach und zittrig. Dein Puls raste, deine Sinne pochten, und Hitze entfaltete sich in deinen Organen.«
»Woher wissen Sie …« Sie hielt mitten in dieser enthüllenden Frage inne, doch zu spät.
»Weil ich es ebenfalls spürte«, erwiderte er. Seine Hand kreiste in einer zarten
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