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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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lag so etwas wie Ärger in seiner Stimme. »Sie haben irgendeinen ausgebrannten genetisch erweiterten Typen gefickt, der behauptet hat, ein Dreizehner zu sein, und Sie wollen sich einreden, ich sei er, das ist Ihr Problem. Ich weiß nicht, was ich für Sie symbolisiere, Ertekin, was ich symbolisieren soll, aber mir ist nicht danach zu Mute. Ich bin kein verfluchter Gencode. Ich bin Carl Marsalis, ich glaube, wir sind uns schon mal begegnet.« Er streckte barsch die Hand aus, eine spöttische Aufforderung zum Händedruck, und ließ sie dann fallen. »Aber falls Sie das noch nicht begriffen haben, mehr bin ich nicht. Wenn Sie damit ein Problem haben, dann verpissen Sie sich und kommen Sie damit woanders, wo ich Ihnen nicht zuhören muss.«
    Sie starrten einander an, ein paar Meter voneinander entfernt. Für Sevgi schien das Zimmer sanft um die Achse ihres Blickkontakts zu schaukeln.
    »Das ist mein Haus, in dem Sie sich befinden«, erinnerte sie ihn.
    »Dann buchen Sie mir ein verdammtes Hotel.« Er hielt ihrem Blick einen weiteren Augenblick stand und sah dann auf den vergrößerten Futon hinab. »Eines mit einem Zimmerservice, der seinen Gästen keine Lektionen erteilt.« Eine weitere Pause. »Und einem Aufzug.«
    Wie aus dem Nichts brach sich das Gelächter in ihr Bahn. Sie hustete es hoch.
    »Stimmt«, sagte sie.
    Er sah wieder auf. Verzog das Gesicht. »Stimmt.«
    Sie setzte sich auf eine Lehne des Sofas. Die Hände steckten immer noch in ihren Taschen, aber sie spürte die Spannung in sich allmählich weichen. Marsalis hob ihr einen Arm entgegen und ließ ihn fallen.
    »Ich bin müde«, sagte er. Es war nicht klar, ob er es als Entschuldigung oder Information meinte. »Ich werde nirgendwohin gehen. Ich werde nicht versuchen, Ihnen davonzulaufen. Ich werde versuchen zu schlafen und dann sehen, ob wir am Morgen nicht von vorn beginnen können. Ist Ihnen das recht so?«
    Sevgi nickte. »Klingt gut.«
    »Ja.« Er schaute sich um und richtete den Blick wieder auf den Futon. »Na ja. Danke, dass Sie mir das Bett gemacht haben.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Sie sind ein Gast.«
    »Könnte ich bitte ein Glas Wasser haben?«
    Sie erhob sich und nickte zur Küche hinüber. »Natürlich. Kühler ist auf der Arbeitsfläche. Gläser sind im Schrank darüber. Bedienen Sie sich!«
    »Danke.«
    »Keine Ursache. Nacht!«
    Sie ging ins Schlafzimmer und hakte die Tür hinter sich zu. Stand eine Weile lang da und horchte, wie er in der Küche umherging.
    Dann zog sie die rechte Hand aus der Jackentasche, öffnete sie und betrachtete nachdenklich den Remington-Betäubungsstachel darin. Er wirkte so unschuldig, eine kurze dicke, glatte Röhre von einem Mattgrau. Vom einen Ende blinkte ihr die Ladelampe grün entgegen. Fest geworfen oder von Hand ins Ziel gestochen, hatte sie genügend Energie, um alles Menschliche zu Boden zu werfen und es dort für gut zwanzig Minuten auch liegen zu lassen.
    Sie zögerte kurz, ließ dann den Stachel unter ihr Kopfkissen gleiten und zog sich aus.
     
    Er lag mit dem Rücken flach auf dem Futon, den Kopf in die Handflächen gelegt, und starrte die Decke an.
    Dann also immer noch eingeschlossen.
    Blöde verdammte Ziege!
    Na ja, eigentlich nicht. Sie hat dich aus tausend Metern Entfernung kommen sehen. Das bedeutet, sie ist ganz schön auf Draht.
    Er seufzte und sah zu den Fenstern hinüber. Sechs Etagen hoch, wahrscheinlich sowieso mit denselben Sicherheitseinrichtungen verbunden wie die Tür. Keine Chance.
    Könnte immer…
    Oh, hör auf. Hast du Sutherland nicht zugehört? Tu nur das, mit dem du glücklich leben kannst. Sie hat dir das Bett gemacht, verdammt noch mal! Du bist aus der Republik draußen, du bist aus dem Gefängnis. Wie schlimm kann das sein? Sitze es aus, sieh dir den Fall an. Unterbreite ein paar Vorschläge, sie sollen sich wohl fühlen mit dir. Wenn das hier funktionieren soll, können sie dich nicht vierundzwanzig Stunden pro Tag und sieben Tage die Woche an der Leine halten.
    Er griff nach dem Glas und setzte sich zum Trinken auf.
    Also fickt sie gern die Unglücklichen. Scheint gar nicht diese Sorte zu sein.
    Diese Sorte? Zooly?
    Komm schon, das war ein One-Night-Stand.
    Zwei. Bislang.
    Zooly ist ’ne Freundin.
    Ja, ein Freundin, die gern gelegentlich die Unglücklichen fickt.
    Vielleicht fickt Zooly ja gern gelegentlich mit mir. Je daran gedacht? Vielleicht hat mein genetischer Status alles damit zu tun.
    Genau. Und vielleicht hat diese Ertekin ja ihren unglücklichen Freund

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