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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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ab. Sie trug ein verwaschenes NYPD-T-Shirt, das ihr mehrere Nummern zu groß war, und, soweit er beurteilen konnte, sonst nicht viel mehr. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war keineswegs freundlich.
    »Ich singe«, erwiderte er. »Für mich. Ich mache Kaffee.«
    »Ja, das sehe ich, verdammt!«
    Er hob eine Braue. »Bedienen Sie sich!«
    Einen Moment lang erwiderte sie gleichgültig seinen Blick, dann wandte sie sich ab. Er bekam kurz zu sehen, wie sich ihre Hüfte unter dem T-Shirt abzeichnete, und dann ihre langen Oberschenkel, als die Kehrtwende ihre Beine zusammenbrachte.
    »Wie spät ist es?«
    »Etwa halb neun.«
    »Verdammt, Marsalis.« Ihre Stimme verlor sich auf dem Weg zurück ins Schlafzimmer. »Woran leiden Sie, an Schlaflosigkeit oder was?«
    Die Geräusche spritzenden Wassers, eine Tür, die sie abschottete. Ein jähes, ungesuchtes Bild öffnete sich in seinem Kopf. Sevgi Ertekin streift sich das T-Shirt ab und steigt in die Dusche, die Hände unter dem Kinn im Wasserstrom, die Arme drücken die Brüste flach und…
    Er grinste sarkastisch und brachte das innerliche Experia-Skript zum Entgleisen, bevor es sein Geschlechtsteil erreichte. Der Kaffee war sowieso fertig. Er sprudelte reich und schäumend hervor und verströmte ein Aroma, das ihn sofort in die staubigen Bubblefabs des Hukari-Camps zurückbrachte. Das unheilvolle Jucken auf seiner Haut, hervorgerufen vom Sonnenlicht, das durch eine Atmosphäre fiel, die erst vor kurzem genügend dick gemacht worden war, dass man sie atmen konnte, der unbehagliche Zug der Marsschwerkraft, der lockere Griff eines Planeten, der ihn nicht als ihm eigen erkannte und nicht einsah, warum er ihn festhalten sollte. Kaffee in Aluminiumkanistern, Staub knirschte unter den Füßen, und Sutherland neben ihm, dessen Stimme polterte wie das beruhigende Drehen schwerer Maschinen. Nichts im menschlichen Maßstab hier in der Gegend. Beschatte bloß die Augen und wirf einen Blick drauf. Und Stolpern, sich den Hals verrenken, um es dem anderen Mann recht zu machen und einen Blick auf das Verne-Massiv zu werfen. Er nippte an dem Kaffee und verzog überrascht das Gesicht. Aus echten Marstech-Genlaboren stimmte. Er hasste es, wenn aus den übertriebenen Werbesprüchen tatsächlich die Wirklichkeit heraustönte.
    Er goss den Kaffee in zwei Becher, nahm einen für sich und ließ ihren zum Abkühlen auf der Arbeitsplatte der Küche stehen. Geschah ihr nur recht! Während er an seinem eigenen Becher nippte, kehrte er ins Wohnzimmer zurück und sah hinunter auf den Markt. Er kannte die Stadt nicht gut, und diesen Teil weniger als die meisten, aber Ertekins Gebäude war ein ziemlich gewöhnliches Nanotechhaus ohne Fahrstuhl, und er vermutete, dass der offene Platz darunter Teil eben jener Neu-Erschließung war. Es wies die schwach erkennbaren organischen Züge aller frühen Nanobauten auf. Er kannte Teile des südöstlichen London, die ziemlich genauso aussahen. Gebäude aus der Tonne – einfach ausgießen und ihnen beim Wachstum zusehen.
    Er hörte sie aus dem Schlafzimmer kommen, hörte sie in der Küche rumoren. Dann spürte er sie im Zimmer, in seinem Rücken, ihn beobachtend. Sie räusperte sich. Er drehte sich um und sah sie auf der anderen Seite des Zimmers stehen, angekleidet und etwas gekämmt, Kaffeebecher in beiden Händen haltend. Sie gestikulierte mit dem Getränk.
    »Danke.« Sie sah weg, dann wieder hin. »Ich, äh, ich bin frühmorgens nicht sonderlich gut drauf.«
    »Machen Sie sich deshalb keine Sorgen.« Irgendwelche Worte, um das Schweigen zwischen ihnen zu füllen. »Möglicherweise Zeichen für Größe. War Felipe Souza übrigens auch nicht, nach allem, was man so hört.«
    Ein flüchtiges Lächeln. »Nein?«
    »Nein. Hat seine gesamte Arbeit über molekulare Dynamik des Nachts fertig gestellt. Ich habe seine Biografie gelesen, sobald ich einmal auf der Erde zurück war. Schien irgendwie passend, wissen Sie. Wie dem auch sei, im Buch steht, als sie ihn bei der UNAM angestellt hatten, habe er sich geweigert, vormittags Vorlesungen zu halten. Prächtiger Knabe als Lehrer, meinen Sie nicht?«
    »Nicht für Sie.«
    »Nun, bei mir fängt alles an, sich im Kopf zu drehen, sobald es über die grundlegenden Fußballmolekülstrukturen hinausgeht…«
    »Nein, ich meinte diese Sache mit frühmorgens.« Erneut gestikulierte sie mit dem Becher, diesmal einhändig, ein wenig offener. »Sie wären kein…«
    »Oh, das.« Er zuckte mit den Schultern. »Ist das Training. Lässt einen

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