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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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in seiner Jugend sechs Jahre auf dem Mars gedient. Bodeningenieur. Zwei aufeinanderfolgende Drei-Jahres-Verträge bei Qualpro. Er hat mir erzählt, dass man sich nie mehr an die Weite des Wassers gewöhnt, wie lange der Aufenthalt auch her ist.«
    »Nun, das ist seine Sicht. Jeder geht anders damit um.«
    »Haben Sie es je vermisst?«
    Erneut sah er sie an. »Was wollen Sie, Rovayo?«
    »Sagt, er habe den Himmel vermisst«, fuhr sie sachlich fort, als ob Carl gar nichts gesagt hätte. »Den Nachthimmel, wissen Sie. Diese Landschaft da an diesem winzigen Horizont, sagt er, die sähe aus wie Möbel, die man in ein Lager gestopft hätte, das dafür eigentlich viel zu klein sei. Und die ganzen Sterne. Er sagt, es wäre gewesen, als ob alle gemeinsam draußen gezeltet hätten, als ob alle Teil derselben Armee gewesen wären oder so. Du und jeder andere Mensch, den du je gekannt hast, ihr seid alle auf dem Planeten, alle aus demselben Grund, so als tätet ihr alle etwas Bedeutsames.«
    Carl brummte.
    »Haben Sie je dieses Gefühl gehabt?«, fragte sie.
    »Nein.«
    Es kam schroffer heraus, als er es gemeint hatte. Er seufzte und löste die Hände vom Geländer. »Ich bin ein Dreizehner, vergessen Sie das nicht. Wir leiden nicht an diesem Verlangen, sich nützlich fühlen zu müssen, so wie Sie. Wir sind nicht für Gruppenkonsens gepolt.«
    »Ja, aber Sie lassen sich nicht ständig von Ihrer Polung vorschreiben, was Sie tun, oder?«
    »Vielleicht nicht, aber ich würde sagen, es macht sich bezahlt, von Zeit zu Zeit darauf zu hören. Soll heißen, wenn Sie vorhaben, jemals glücklich zu sein.«
    Rovayo drehte sich am Geländer um, sodass sie mit durchgebogenem Rückgrat daran lehnte und die Ellbogen festhakte. »Ich meine mich zu erinnern, irgendwo gelesen zu haben, dass keiner von uns dafür gepolt ist glücklich zu sein. Bloß ein chemisches Nebenprodukt einer Funktion, ein Kunstgriff, jemanden dorthin zu bringen, wohin die Gene ihn haben wollen.«
    Sein Blick glitt zur Seite, angezogen von der geschmeidigen Bewegung, mit der sie sich am Geländer umgedreht hatte. Er nahm ihr Profil in sich auf, ihren schlanken Leib mit der hohen Brust und den langen Schenkeln, die dunklen, flammenden Facetten ihres Gesichts. Der Wind von der Bucht spielte mit den Locken ihres Haars, drückte es ihr flach an den Kopf.
    »Sie sollten sich wegen Coyle nicht allzu viel Sorgen machen«, meinte sie, ohne ihn anzusehen.
    »Tu ich auch nicht.«
    Sie lächelte. »Okay. Es ist bloß… Sehen Sie, wir bekommen nicht viele Dreizehner hier draußen im Rim zu sehen. Hin und wieder tauchen sie auf, wir sammeln sie ein und verfrachten sie wieder hinaus. Lassen sie in Cimarron oder Tanana wieder fallen. Jesusland ist stets ein guter Ort, wohin man all das exportieren kann, was man im eigenen Hinterhof nicht haben will. Nukleare Abfälle, Nanotech-Testläufe, hochmoderne Getreideforschung. Die Republik nimmt das alles zu einem Bruchteil dessen an, was es uns selbst kosten würde.«
    »Ich weiß.«
    »Ja, Sie haben ein paar Flüchtlinge aus Cimarron gejagt, nicht?«
    »Sechs.« Er überlegte. »Sieben, wenn Sie Eric Sundersen vom letzten Jahr mitrechnen. Er ist unterwegs entkommen, hat Cimarron selbst eigentlich nie erreicht.«
    »Oh, ja. Daran erinnere ich mich. Der Knabe, der den Autokopter kurzgeschlossen hat, nicht?«
    »Ja.«
    »Sie waren derjenige, der ihn erwischt hat?«
    »Nein«, erwiderte er knapp. Eric Sundersen war in einem Hagel von Gewehrkugeln auf den Straßen von Minneapolis gestorben. Standardausrüstung und Taktik der Polizei, anscheinend hatten sie ihn für einen lokalen Drogendealer gehalten. Zu dieser Zeit war Carl einer falschen Fährte unten in Juarez gefolgt. Er war mit einer nach Tagen entlohnten Entschädigung sowie einigen kleineren Schnittwunden zurückgekehrt, die er sich bei einem Kampf gegen ein Rasiermesser zugezogen hatte, Folge einer von zu vielen Fragen in der falschen Bar. »Der ist mir entgangen.«
    »Ja?« Rovayo richtete sich am Geländer auf. »Nun gut, wie dem auch sei, wie gesagt. Burschen wie Sie hier um sich zu haben, daran ist keiner von uns gewöhnt. Coyle verkörpert ziemlich genau die übliche Mentalität im Rim, die besagt, wie gut das doch ist. Und angesichts des Schlamassels, den Merrin auf diesem Schiff veranstaltet hat… Na ja, Coyle ist Polizist, er möchte einfach nicht noch mehr Blut auf den Straßen sehen.«
    »Sie wollen sich für ihn entschuldigen? Darum geht es?«
    Sie verzog das Gesicht. »Ich

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