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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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versuche lediglich, dafür zu sorgen, dass Sie beide einander nicht umbringen, bevor wir die Sache erledigt haben.«
    Er sah sie mit hochgezogener Braue an. »Ich kann Ihnen garantieren, dass Coyle mich nicht umbringen wird.«
    »Ja.« Sie nickte, und ihr Mund spannte sich an. »Nur damit Sie es wissen, er ist mein Partner. Aus diesem Kampf, sollte er ausbrechen, werde ich mich nicht raushalten.«
    Er ließ das eine Weile so stehen, wartete ab, ob sie fertig wäre, ob sie ihn jetzt, nach der Drohung, in Ruhe ließe. Als sie es nicht tat, seufzte er erneut.
    »Okay, Rovayo, Sie haben gewonnen. Kehren Sie zurück und richten Sie Ihrem guten, ehrbaren, mitfühlenden Polizeikollegen aus, dass ich ihn, wenn er beim nächsten Mal das Wort Verdrehter etwas tiefer hinunterschlucken kann, nicht ganz so hart anpacken werde.«
    »Ich weiß. Tut mir leid.«
    »Schon gut. Schließlich haben nicht Sie das gesagt.«
    Sie zögerte. »Mir gefallt dieses Wort ebenso wenig wie Ihnen. Es ist nur, wie ich gesagt habe, wir haben nicht…«
    »Ja, ich weiß. Sie haben nicht viele wie mich im Run, also kann Coyle ohne Nachwirkungen mit solchen Ausdrücken um sich werfen. Keine Sorge, das ist anscheinend an keinem Ort anders.«
    »Abgesehen vom Mars?«
    Er drehte sich um, wollte sie richtig ansehen.
    »Mars, hm? Dieser Cousin von Ihnen, der hat wirklich ein paar Samen gepflanzt, nicht wahr? Was ist, überlegen Sie etwa, selbst zu gehen?«
    Sie mied seinen Blick. »Ganz und gar nicht. Nur Enrique, mein Cousin… er hat viel davon gesprochen, dass niemand dort ein Problem mit den Dreizehnern hatte. Dass sie den Status einer kleineren Berühmtheit hätten.«
    Carl schnaubte. »Verdammt klein, würde ich sagen. In meinen Ohren klingt das, als ob Ihr Cousin Enrique einen schlimmen Anfall von Qualpro-Nostalgie erlitten hätte. Das ist ziemlich normal, sobald man sicher heimgekehrt ist, aber Ihnen wird auffallen, dass die meisten dieser Knaben nicht für einen weiteren Trip unterzeichnen. Ich meine, er hat es auch nicht getan, stimmt’s?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ein Teil von ihm wollte es, ein Teil von ihm wäre länger dort draußen geblieben, wäre vielleicht überhaupt nicht zurückgekehrt. Aber er hat Angst bekommen. Das hat er mir gegenüber nicht genau so gesagt, aber, nun ja, man konnte es seinen Worten entnehmen.«
    »Da oben kann man leicht Angst kriegen«, gab Carl verdrossen zu.
    »Sogar ein Dreizehner?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Mit der Furcht haben wir es nicht so, schon wahr. Aber das ist was tiefer Liegendes, es ist keine eigentliche Furcht vor etwas. Es ist etwas, das aus dem Innern kommt. Keine Warnung, kein Auslöser, den man benennen könnte. Einfach nur ein Gefühl.«
    »Ein Gefühl von was?«
    Carl verzog das Gesicht bei der Erinnerung. »Ein Gefühl, dass man da nicht hingehört. Dass man nicht dort sein sollte. Als ob man in der Wohnung von jemand anderem wäre, ohne dass der Inhaber es wüsste, und man selbst wüsste, dass der andere jede Minute heimkommen könnte.«
    »Große schlimme Marsungeheuer, nicht?«
    »Ich habe nicht behauptet, dass das irgendwie sinnvoll ist.« Er starrte hinaus zur Brücke. Der südliche Pfeiler war jetzt fast bis zur Spitze in der Nebelbank verschwunden. Ranken krochen unter dem Hauptbrückenbogen hindurch. »Es heißt, das läge an der Schwerkraft und dem wahrgenommenen Horizont. Löst eine Überlebensangst aus. Stimmt vielleicht.«
    »Sie glauben, Sie haben besser damit umgehen können?« Sie vollführte eine Geste der Verlegenheit. »Weil. Sie wissen schon, wegen dem, was Sie sind?«
    Er runzelte die Stirn. »Was wollen Sie von mir hören, Rovayo? Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?«
    »He, ich mache bloß Konversation. Wollen Sie allein sein, bitte, dann sagen Sie nur ein Wort. Ich begreife einen Wink mit dem Zaunpfahl, wenn Sie mich damit auf den Kopf schlagen.«
    Carl spürte, wie ihm ein schwaches Lächeln um die Mundwinkel spielte.
    »Wenn man daran arbeitet, erreicht man ein Gleichgewicht«, erwiderte er. »Die Furcht kippt über in eine Art Überschwang. Die Schwäche verwandelt sich in Stärke, treibt einen dazu an, sich allem zu stellen, vor dem die eigene Überlebensangst warnen will. Fühlt sich allmählich gut an und nicht länger schlecht.« Er sah auf seine Handrücken hinab, die auf dem Geländer lagen. »Nach einer Weile macht es einen so was wie süchtig.«
    »Sie glauben, deshalb sind sie so glücklich, Sie auf dem Mars zu haben?«
    »Rovayo, sie

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