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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mars im Allgemeinen.«
    »Jetzt besteht eine. Vielleicht habt ihr bloß nicht tief genug gebohrt.«
    »Was, zum Teufel, verstehen Sie denn davon? Sind Sie plötzlich Polizist, oder was?«, fauchte Coyle.
    »So ’ne Art von, ja.«
    »Marsalis, Sie sind ein Haufen Scheiße. Sie sind bestenfalls ein Killer mit Lizenz, und nach dem, was ich so höre, waren Sie nicht mal besonders gut dabei. Man hat Ihren Arsch aus Florida für diesen Job rausgekauft, stimmt’s?«
    Marsalis lächelte schwach.
    »Kehren wir zu Ward zurück«, warf Rovayo rasch ein. Sie war auf untergründige Weise in den Raum zwischen den beiden Männern getreten, und ihre Körpersprache signalisierte eine Mischung aus Unterstützung von Coyle und Entschärfung der Situation. Sevgi hielt das für instinktives Vorgehen – man konnte sich in einer Virtualität nicht schlagen, aber Rovayo hatte anscheinend vergessen, wo sie waren. »Wir wechseln die Protokolle, lassen sie vielleicht durch einen anderen N-Dschinn laufen. Wir gehen tiefer rein, bis wir die Verbindung entdecken. Nun, jetzt ist es Tatsache, dass die beiden einander kannten. Also lässt sich womöglich darauf wetten, dass Ward mit der speziellen Absicht dort hinausgegangen ist, Merrin zurückzubringen.«
    Coyle nickte. »Nur dass Merrin nicht mitspielen wollte. Er hat sich nicht gezeigt. Nach dem, was ihm auf der Überfahrt vom Mars zugestoßen ist, vertraut er weder Ward noch sonst wem, der in der Sache drin steckt. Und Ward hat ein eingeschränktes Zeitfenster, bevor Filigree Steel auf der Bildfläche erscheint, er hat nicht die Zeit, die Hülle nach dem Burschen abzusuchen, den er einsammeln soll.«
    »Oder«, warf Rovayo ein, »Ward steigt in die Hülle hinab, und als er das Chaos dort sieht, flippt er aus und sucht das Weite.«
    »Ja, hätte auch so funktionieren können.« Coyle verzog das Gesicht. »So oder so, Merrin findet selbst einen Weg hinaus und macht sich dann auf jeden Fall auf die Suche nach Ward. Wisst ihr, wonach sich das für mich anhört? Nach Rache.«
    Sevgi wandte sich Marsalis zu und sah ihn an. »Sinnvoll für dich?«
    »Na ja, du kennst uns Dreizehner.« Marsalis warf einen Blick zu Coyle hinüber. Er karikierte die schleppende Sprechweise von Jesusland. »Wir sind alle echt irrational, wenn uns jemand verärgert.«
    Coyle tat das mit einem Achselzucken ab. »Ja. Was ich so gehört habe.«
    »Merrin hat gerade sieben Monate Überfahrt hinter sich«, gab Norton zu bedenken. »Er hat fürs Überleben auf Kannibalismus zurückgreifen müssen. Alles, weil jemand Mist mit seiner Kryokappe gebaut hat. Wenn er Ward dafür die Schuld gegeben hat…«
    »Oder, falls Alicia hier recht hat und Ward ausgeflippt ist und das Weite gesucht hat.« Coyle gestikulierte. »Kommt schon, wie man es auch dreht und wendet, dieser Ver… dieser Knabe ist nicht gerade gnädig gestimmt. Das ist Heimzahlen, schlicht und ergreifend.«
    »Marsalis.« Sevgi setzte zu einem neuen Versuch an. »Ich habe dich nach deiner Ansicht gefragt. Willst du meine Frage beantworten?«
    Er sah ihr in die Augen. Ausdruck unlesbar. »Meine Ansicht? Ich glaube, wir verschwenden hier unsere Zeit.«
    Coyle schnaubte. Rovayo legte ihm eine Hand auf den Arm. Der schwarze Mann schaute kaum in ihre Richtung. Er tat einen Schritt durch die virtuelle Wohnung, stellte sich vor den Bildschirm, auf dem Merrin erstarrt war, als er gerade aus dem Erfassungsbereich der Überwachungskamera hinausschlüpfte.
    »Er war völlig klar bei Sinnen«, meinte er langsam. »Er hat Ihre hasenfüßige Privatüberwachung ausgetrickst, hat sie sich die Seele aus dem Leib kotzen lassen, genau wie geplant. Er hat sie in die Tasche gesteckt, hat sämtliche Aufmerksamkeit in die falsche Richtung gelenkt und ist dann unter den Einheimischen verschwunden, genau so, wie man es ihm beigebracht hatte. Die Rückkehr zu Ward bedeutete für ihn, sich zu exponieren, wieder in die Öffentlichkeit zu treten.« Ein langer, abschätzender Blick zu Coyle hinüber. »Wenn man auf feindlichem Territorium operiert, nimmt man keine Risiken wie den Kick durch Ausüben seiner Rache in Kauf.«
    »Natürlich«, meinte Coyle. »Eure Art, ihr nehmt das hin. Lasst den Leuten, die euch dort draußen im Raum im Stich gelassen haben, das einfach durchgehen.«
    »Wer hat denn was von einfach durchgehen lassen gesagt?« Marsalis grinste unangenehm. »Meine Art versteht sich aufs Warten, Wiederkäuer. Meine Art würde die Leute, die das getan haben, in dem Wissen am Leben

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