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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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sind glücklich um jeden, den sie auf dem Mars haben. Die Qualpro-Knaben gehen fast alle heim, sobald ihr Vertrag erfüllt ist – um Ihrem Cousin gegenüber fair zu sein: Er ist ein zäher Bursche, wenn er auch nur für eine zweite Runde geblieben ist. Sie haben dort oben eine hohe Rate an Problemen mit der geistigen Gesundheit unter den Dauersiedlern, soll heißen die Hilfsarbeiter und die Ex-Hilfsarbeiter, die sich fortgebildet haben. Bedeutet anscheinend so oder so keinen großen Unterschied. Endergebnis – es gibt nie genügend Arbeiter, nie genügend fähiges Personal oder zuverlässiges menschliches Rohmaterial, das die nötigen Fähigkeiten erlernt. Also ja, die können gut mit der Tatsache leben, dass man ein geborener und aufgezogener verdrehter Soziopath ist, wenn sie der Meinung sind, man könne über sich selbst hinauswachsen.« Ein dünnes Lächeln. »Was wir zumeist können.«
    Die Polizistin nickte, als wolle sie sich selbst von etwas überzeugen.
    »Es heißt, die Chinesen züchten eine neue Variante für den Mars. Gegen die Charta. Glauben Sie das?«
    »Bei diesen Pissköpfen in Beijing würde ich so ziemlich alles glauben. Man behält die größte Ökonomie der Welt nicht so im Griff, wie sie es taten, ohne ein paar Menschenrechte mit Füßen zu treten.«
    »Haben Sie irgendwelche Beweise dafür gesehen? Als Sie dort waren, meine ich?«
    Carl schüttelte den Kopf. »Auf dem Mars sieht man überhaupt nicht viel von den Chinesen. Sie sitzen zumeist in Hellas oder um Utopia herum. Weit entfernt von Bradbury oder Wells, es sei denn, man hat einen bestimmten Grund für eine Fahrt dorthin.«
    Eine Weile lang beobachteten beide den silbrigen Abschnitt des Wassers.
    »Ich habe überlegt zu gehen«, meinte Rovayo schließlich. »Ich war jünger, als Enrique mit seinen ganzen Geschichten zurückkehrte, noch immer eine Jugendliche. Ich wollte ein paar Studien betreiben, einen Dreiervertrag unterzeichnen.«
    »Was ist passiert?«
    Sie lachte. »Das Leben, Mann! Einfach nur einer dieser Träume, gegen die sich die Logistik gestellt hat, wissen Sie.«
    »Sie haben wahrscheinlich nicht viel versäumt.«
    »He, Sie sind gegangen.«
    »Ja. Ich bin gegangen, weil die Alternative Internierung bedeutet hätte.« Kurz kam ihm Névants höhnisches Grinsen in den Sinn. »Und ich bin zurückgekehrt, sobald ich dazu die Chance erhielt. Sie sollten nicht sämtliche Geschichten aus dem Krieg glauben, die Ihr Cousin Ihnen erzählt. Das sieht in der Rückschau immer viel besser aus. Fast die meiste Zeit über ist der Mars bloß dieser kalte Ort, auf dem man sich hart plagen muss und zu dem man nie richtig gehört, so sehr man sich bei dem Versuch auch abstrampelt.«
    Rovayo zuckte mit den Schultern.
    »Ja, schon gut.« Ein hartes kleines Lächeln kam und ging, aber ihre Stimme war leise und ruhig, nach Polizistenart. »Sie glauben, hier auf der Erde ist das irgendwie anders, Marsalis? Sie glauben, die lassen zu, dass Sie sich hier unten je dazugehörig fühlen könnten?«
    Und darauf hatte er keine Antwort. Er stand bloß da und beobachtete die Brücke, wie sie verschwand, bis Rovayo sich vom Geländer abstieß und ihn am Arm berührte.
    »Kommen Sie«, sagte sie kameradschaftlich. »Kehren wir zurück an die Arbeit!«
     
    Sie arbeiteten am Fall der Horkan’s Pride aus einer abgeschlossenen Suite in den unteren Ebenen des Alcatraz-Reviers. Die Sicherung des Oberbaus sorgte für eine wasserdichte Datenabschirmung, die Übertragungssysteme arbeiteten nach Marstech-Standard- Verschlüsselung, und sämtliche Ausrüstung in der Suite war mit richtigen, Python-dicken schwarzen Kabeln miteinander verbunden. Dadurch hatte das Büro etwas Historisches an sich, das gut zu den rauen, sandgestrahlten Wänden und der unterirdischen Kühle passte, die sie verströmten. Sevgi saß in einem Sessel, den sie sich organisiert hatte, und starrte in eine roh behauene Ecke. Sie hielt den Blick bewusst von Marsalis fern und war wütend auf sich selbst wegen des Gefühls, das sich durch ihren Unterleib schlängelte, als Rovayo mit dem schwarzen Mann im Schlepptau zurückkehrte.
    »Coyle und Norton sind zu Tsai«, sagte sie zu ihnen. »Wollen etwas N-Dschinn-Zeit buchen, ein frisches Koppelungsmodell zwischen Ward und den Opfern laufen lassen, sobald wir in die Maschine reinkönnen.«
    Rovayo nickte und ging zu ihrem Schreibtisch, wo sie nicht sonderlich begeistert einen Haufen Papierkopien durchwühlte. Sevgi wandte sich Marsalis zu.
    »Da ist ein

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