Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
mir was schuldig waren. Andere Knaben, die nicht in den Knast gewandert sind, wenn sie es hätten tun sollen. Ich hätte es tun können, Carl. Ich hätte es in Gang setzen können.«
    Erneut setzte ihr Husten ein. Er hob sie hoch, hielt ihr ein Papiertuch an die Lippen, bis sie den Mist herausbekommen hatte, der ihr in den Lungen saß, und säuberte ihr anschließend den Mund. Dann befeuchtete er ihr die Lippen mit Wasser und legte sie sanft wieder zurück. Wischte ihr mit einem anderen Papiertuch den Schweiß von der Stirn, wartete ab, während sich ihre Atmung wieder stabilisierte.
    Er beugte sich näher heran. »Wen wolltest du also ermorden?«
    »Die verdammte Amy Westhoff«, erwiderte sie bitter. »Die verfluchte Nutte, die Ethan ermordet hat.«
    »Du hast mir erzählt, dass die SWAT Ethan abgeknallt hätte.«
    »Ja. Aber jemand musste diesen Scheiß weitererzählt haben, jemand musste herausgekriegt haben, was Ethan war, und oben im Rathaus eine UNGLA-Verbindung darauf aufmerksam gemacht haben. Du erinnerst dich daran, was ich dir in Istanbul erzählt habe, dass Ethan was mit dieser Cheerleader-Blondine bei der Datenkriminalität hatte?«
    »Vage.«
    »Das war Westhoff. Sie zeigte sich in der Woche draußen auf dem Korridor vor meinem Büro, als Ethan bei mir eingezogen ist, kreischte was von Missbrauch und sagte, dass ich nicht wüsste, worauf ich mich da einließe. Sie sagte, dass sie mein und Ethans Leben zerstören würde, wenn ich nicht davon Abstand nähme.«
    »Du glaubst, sie hat gewusst, was er war?«
    »Ich weiß es nicht. Damals nicht, nein. Wenn sie’s gewusst hätte, hätte sie es wahrscheinlich gegen ihn verwendet, als er ausziehen wollte.«
    »Vielleicht hat sie’s getan, und er hat’s dir nicht erzählt.«
    Das brachte sie zum Verstummen, zu einem langen Verstummen, während sie darüber nachdachte. Er legte den Kopf zur Seite und versuchte eine Verspannung im Hals wegzumassieren.
    »Ich glaube nicht, dass sie es damals wusste«, sagte Sevgi schließlich. »Vielleicht hatte sie hin und wieder einen Verdacht. Ich glaube, ich auch, wenn ich ehrlich bin, sogar bevor Keegan aufkreuzte und die ganze Sache auffliegen ließ. Weißt du, wenn du eine Frau bist, gehört das zu jenen Dingen, an die du manchmal denken musst. Ich meine, da draußen gibt’s so viel Zeug, vor dem man sich fürchten kann. Die ganzen Warnungen, die ganze sexy Panik jedes Mal, wenn jemand aus Cimarron oder Tanana flieht. Die Wahrheit über Dreizehner, wie man einen erkennt, wie ihr sein sollt, wie eure Handlungen sich von denen eines normalen Typen unterscheiden. Warnzeichen, kostenlose Rufnummern, öffentliche Info-Postings und dann die verdammte Medien-Aufbearbeitung jedes Mal. Weißt du, einmal, während ich bei meinem Anwalt gewartet habe, da habe ich einen Artikel in einer Frauenzeitschrift gesehen. Schlafen Sie mit einem Dreizehner? – Verräterische Anzeichen. Verdammter Scheißdreck wie so was.«
    Unter der Gewalt ihrer Enttäuschung wälzte sie sich zuckend im Bett umher. Ihr Atem ging heiser und erregt. Die Stimme war ungeduldig.
    »Wie dem auch sei, ob sie’s ahnte oder nicht, ich weiß verdammt gut, dass sie ein wachsames Auge auf Ethan hielt. Und dann, als die Sache aufflog, als wir nach Keegan selbstgefällig wurden, da erhielt sie ihre Chance.«
    »Sie wusste von der Schwangerschaft?«
    »Ja, die haben wir nicht verborgen. Mit drei Monaten war die gut zu sehen, mit vier Monaten verringerte ich meinen Dienst. Natürlich wusste sie es, zu dem Zeitpunkt wussten es alle.« Sevgi hielt inne und wartete ab, bis ihr Atem wieder gleichmäßig ging. »Das war’s auch nicht. Als wir schwanger wurden, hat sich etwas in Ethan verändert. Das war, als er versuchte, seine genetische Mutter aufzufinden. Er hat immer davon gesprochen, es einmal zu tun, dieses ganze Zeug von wegen wissen wollen, wer seine wirkliche Mutter war, aber mit dem Baby…«
    »Also nicht seine Ersatzmutter?«
    »Nein. Damit war er fertig, so weit es ihn betraf. Er wollte sie nie mehr wiedersehen. Hat mir nie was über sie erzählt. Aber er war darauf aus, Patti zu finden. Das Baby hat ihn wirklich zum Handeln getrieben.«
    Carl erkannte die Verbindung. »Du glaubst, er ist dafür zu Westhoff gegangen?«
    »Keine Ahnung. Aber er ist zur Abteilung Datenkriminalität gegangen. So viel weiß ich, weil er es mir erzählt hatte. Für diese Art von Tätigkeit haben sie die besten Maschinen in der Stadt, und er kannte einige Leute dort, nicht bloß Amy.«

Weitere Kostenlose Bücher