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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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Fliegen auf den Leichen draußen.
    »Schwarzer Mann, bist du das?«
    »Gut geraten«, rief er zurück und wählte anstelle von Bambarens Spanisch Quechua. »Was willst du?«
    Kurzes Zögern. Carl überlegte, ob Onbekend einem Gespräch auf Quechua vielleicht nicht folgen konnte – es gab keine Garantie dafür, dass er es in der Zeit erlernt hatte, als er sich oben auf dem Altiplano versteckt gehalten hatte. Er wäre leicht genug mit Spanisch und Englisch durchgekommen. Und als Bambarens Hätschel-Pistaco hätte er sich bei den Einheimischen nicht integrieren müssen. Die übliche Isolation des Dreizehners hätte traumhaft gut funktioniert.
    Auf jeden Fall sprach Bambaren weiterhin Spanisch. »Es geht wirklich darum, was du willst, Marsalis. Können wir reden?«
    »Natürlich. Komm rein!«
    »Du garantierst mir, mich nicht zu erschießen, bevor du angehört hast, was ich zu sagen habe?«
    Carl grinste. »Ich weiß nicht so recht. Verlässt du dich auf das Wort eines Verdrehten?«
    »Ja. Tue ich.«
    »Dann komm rüber. Keine Waffen, keinen Körperschutz, die Hände da, wo ich sie sehen kann.« Carl hielt inne. »Oh, ja, und bring deinen Bruder mit.«
    Langes, langes Schweigen. Die Grillen zirpten in der erhitzten Luft draußen.
    »Was ist los, Manco? Hast du die Nachrichten nicht gesehen? Ist jetzt alles niedergebrannt, hast du das nicht gewusst? Ortiz ist weg. COLIN macht Großreinemachen. Wir wissen alles über Onbekend. Also zeigt euch alle beide!«
    Es benötigte einige Minuten, aber dann kamen die beiden Gestalten aus der Deckung unten am Pfad und schritten auf den Bau zu, die Hände über dem Kopf verschränkt. Carl beobachtete sie über die Kimme der Steyr. Onbekend hielt einen Arm schief, als tue es ihm weh, ihn zu heben. Carl fiel Sevgi in der Bayview-Bar ein – habe ihn einige Male getroffen, aber nicht schwer genug, um ihn umzunieten. Dreizehner, hu!
    Tja, wir sind zähe Burschen.
    Er zielte auf Onbekends Gesicht, spannte den Zeigefinger am Hahn ein paar Mal, nahm die Anspannung in sich auf. Dann ließ er los und legte die Waffe ungeduldig zur Seite. Er nahm eine Handfeuerwaffe, eine weitere Glock, vom Stapel auf dem Fußboden, sah nach, ob sie geladen war, und spannte sie. Als Bambaren und Onbekend die Schwelle erreichten, trat er zurück, eingedenk möglicher Schusswinkel durch das Panoramafenster, und winkte ihnen mit der Pistole.
    »Kommt weiter rein!«
    Onbekend starrte ihn an und fauchte auf Englisch: »Wo ist sie, Marsalis?«
    »Nicht so hastig. Dahinten hin, zu dem Tisch in der Nische, alle beide. Die ganze Zeit über Hände auf dem Kopf. Ich werde mich nicht damit abgeben, euch nach Waffen abzutasten, also wenn einer von euch eine Hand ohne meine Erlaubnis auch nur irgendwo in die Nähe seines Körpers bringt, werde ich einfach davon ausgehen, dass er eine Waffe ziehen will, und ihn erschießen. Kapiert?«
    Bambaren drehte und wand sich leicht hin und her, und sein Blick glitt über den offenen Raum innerhalb des Baus. Er verstand und bekam große Augen.
    »Du bist allein hergekommen?«
    »Geht zum Tisch. Setzt euch auf die beiden Stühle, die ich hervorgezogen habe. Haltet die Hände auf dem Kopf, bis ihr euch gesetzt habt, und legt sie dann vor euch auf den Tisch. Keine jähen Bewegungen. Eine jähe Bewegung bedeutet euren Tod.«
    Er zerrte an der Tür, zog, bis sie quietschend ins Schloss fiel.
    »Marsalis, ich habe fünfzehn Männer da draußen.« Bambarens Stimme war leise, und er sprach im Plauderton, als er zum Tisch ging. Er hatte nun ebenfalls zu Englisch gewechselt. »Du bist hier eingeschlossen. Reden wir doch darüber!«
    »Wir werden darüber reden. Aber ihr werdet euch hinsetzen, wenn wir das tun. Hände, wo ich sie sehen kann, und dann flach auf den Tisch vor euch.«
    Sie ließen sich nieder, ungeschickt, da sie die Hände gehoben halten mussten. Bambaren setzte sich an den Kopf des Tischs, Onbekend an die Seite. An dieser Stelle war der Raum weit in die Felswand hineingebaut, und es war kühl und dämmrig, sodass die beiden Männer, wie sie mit steifem Rücken auf den Stühlen saßen, die Hände auf der hölzernen Platte, die Gesichter angespannt, aussahen wie Teilnehmer an einer geheimen spiritistischen Sitzung. Carl zog einen Stuhl heran und setzte sich Onbekend gegenüber, ein gutes Stück von der Tischkante entfernt. Er hielt die Glock über dem Knie.
    »Und was jetzt?«, fragte der andere Dreizehner gleichmütig.
    »Jetzt sprechen wir darüber, warum ich euch beide nicht

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