Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen
der Wiese standen Menschen, die unter lautem Rufen auf sie zuliefen. Zuerst dachte Walküre, es sei ein Angriff. Doch als sie aufeinandertrafen, umarmten sie sich. Sie beobachtete das Wiedersehen aller dieser Leute mit Freunden und Verwandten, und Grässlich führte sie mitten hindurch. Als sie eine Sensenspitze in der Menge entdeckte, machte sie sich auf das Schlimmste gefasst. Doch dann sah sie Grau anstatt Rot. Sensenträger. Richtige Sensenträger, keine Rotröcke, standen hier stramm.
„Warte hier.“ Grässlich ging zu ihnen hinüber. Sie verlor ihn rasch aus den Augen und schaute sich nach einem bekannten Gesicht um.
„Hast du Mevolent getroffen?“ Ihr Spiegelbild tauchte neben ihr auf. Walküre war selbst überrascht, wie froh sie war, es zu sehen.
„Ja“, antwortete sie lächelnd. „Allerdings hatte ich etwas anderes erwartet. Ich dachte, er sei, na ja, du weißt schon, nichts als Feuer und Schwefel und voller Blut. Aber er ist ganz normal. Nicht total normal – er ist zwei Meter vierzig groß und verrückt –, aber einigermaßen normal. Lord Vile ist bei ihm.“
Das Spiegelbild schaute sie an. „Vielleicht ist Mevolent deshalb noch am Leben.“
Walküre trat näher an das Spiegelbild heran und senkte die Stimme. „Das habe ich auch schon gedacht. Was bedeutet, dass Mevolent auch unsere Wirklichkeit beherrschen würde, wenn unser Skulduggery sich nicht vor vielen Jahren von dem allem losgesagt und die Rüstung weggeschmissen hätte. Was tut sich hier? Wie bist du auf die Typen gestoßen?“
Das Spiegelbild zuckte mit den Schultern. „Sie haben mich gefunden. Offensichtlich genügt es, in der Stadt fremd zu sein und Kleider zu tragen, die nicht passen, um den Widerstand auf sich aufmerksam zu machen. Vex ist auf mich zugekommen. Er sieht wahnsinnig gut aus.“
Walküre stieß ihr Spiegelbild mit dem Ellbogen in die Seite. „Leise!“
Das Spiegelbild hob eine Augenbraue. „Meine Meinung ist auch deine Meinung.“
„Schon, aber er muss meine Meinung ja nicht kennen.“
Das Spiegelbild lächelte. „Sorry.“
Grässlich kam zurück. „Sie ist jetzt bereit, mit dir zu reden, Walküre.“
Er drehte sich um, und nach kurzem Zögern folgte sie ihm, das Spiegelbild an ihrer Seite.
„Sie?“, flüsterte Walküre.
Das Spiegelbild lächelte wieder. „Der Kopf des Widerstands.“
Die Menge trat auseinander und gab den Blick auf eine Frau in einem langen weißen Kleid frei. Es war die schönste Frau, die Walküre je gesehen hatte. Ihr Haar war so schwarz wie eine sternenlose Nacht. Die Augen dagegen waren so blau wie Eis und doppelt so kalt. China Sorrows betrachtete sie ohne ein Lächeln.
„Kind“, begann sie, „wir stehen in deiner Schuld. Wenn du uns den Teleporter nicht geschenkt hättest, würden meine Leute weiter in diesem Verlies verfaulen.“
„Danke, dass sie mich mitgenommen haben in die Freiheit“, erwiderte Walküre. „Du bist der Kopf des Widerstandes?“
China hob eine Augenbraue. „Das scheint dich zu überraschen, Kenne ich dich?“
„Nein. Aber ich hab von dir gehört.“
„Dein Spiegelbild hat mir gesagt, du seist Elementezauberer. Stimmt das? Wir sind immer auf der Suche nach Mitstreitern für unsere Sache.“
„Klar“, antwortete Walküre etwas zögernd. „Ich weiß nur nicht, wie lange ich noch hier bin.“
China hatte sich bereits abgewandt. Sie hatte ihre Einladung ausgesprochen, alles andere interessierte sie nicht.
Grässlich trat näher. „Du hast versprochen, mir zu verraten, woher du dein Wissen hast. Du scheinst mich zu kennen. Wir sind uns schon einmal begegnet, oder? Aber ich erinnere mich nicht.“
„Es ist kompliziert“, erwiderte sie. „Ich stamme nicht von hier.“ Ihr Arm begann zu schmerzen. „Oh … und wie es aussieht, machen wir uns bald wieder auf den Heimweg.“
„Ach ja?“
Sie lächelte ihn an. „Ich habe mich sehr gefreut, dich kennenzulernen, und ich bin froh, dass ich euch helfen konnte. Und wenn du je einer Frau namens Tanith begegnest, tu dir selbst einen Gefallen und lade sie gleich zum Essen ein.“
Grässlich lächelte. „Du bist ziemlich merkwürdig.“
Sie nickte. „Das höre ich nicht zum ersten Mal.“
Das Spiegelbild trat zwischen sie. Es schaute links an Walküre vorbei. „Wer ist dieser Mann?“
Walküre und Grässlich folgten seinem Blick. Zwischen all dem tränenreichen Wiedersehen und den Umarmungen stand ein zerlumpter Mann allein in der Menge. Er hatte den Kopf gesenkt, doch seine Augen
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