Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen

stellte sich den Schauplatz noch einmal vor und schüttelte den Kopf. „Nein. Es waren keine Fußabdrücke im Blut. Wenn jemand im Zimmer gewesen wäre und ihn körperlich angegriffen hätte, gäbe es Fußabdrücke. Wahrscheinlich wäre auch im Flur und vor dem Haus noch Blut. Ich habe keines gesehen.“
    „Was sagt uns das?“
    „Der Mörder hat aus einer gewissen Entfernung gehandelt. Mit einem Abstand von mehr als zwei oder drei Metern, würde ich sagen.“
    „Sehr gut.“
    „Abgesehen von dem ganzen Blut war das Zimmer aufgeräumt. Keine Kampfspuren. Auch keine Brandspuren.“
    „Weshalb ist das wichtig?“
    „Wäre er mit einer Ladung Energie umgebracht worden, hätte sie ihn durchdringen und auf der anderen Seite wieder austreten müssen, um eine solche Wirkung zu erzielen.“
    „Dann wurde er auf eine andere Weise umgebracht.“
    „Der Killer könnte Kräfte haben wie Baron Vengeous. Du hast mir von diesem Freund von dir erzählt. Vengeous hat ihn nur angeschaut, und sein ganzer Körper ist aufgeplatzt.“
    „Da sind einige Gemeinsamkeiten, das stimmt. Aber es gibt viele Möglichkeiten, jemanden in Stücke zu reißen.“
    Walküre wühlte in ihrer Tasche, bis sie ein Kaugummi fand, und steckte es in den Mund, um den schrecklichen Geschmack loszuwerden. „Können wir diesen Fall nicht jemand anders überlassen? Wir haben genug zu tun, und es gibt auch noch andere Detektive. Wir übertragen ihnen den Fall.“
    Skulduggery überlegte. „Wir haben ein sehr großes Arbeitspensum.“
    „Das kannst du laut sagen. Wir sollten uns auf Argeddion konzentrieren, unsere gesamte Energie in diese Sache stecken. Vergessen wir diesen entsetzlichen Mord, und vergessen wir Leute, die versuchen, mich umzubringen, und vergessen wir, dass Tanith mit diesem verdammten Billy-Ray Sanguin zusammen ist … Lass uns einfach ein Problem lösen. Nächsten Samstag ist Sommeranfang, bis dahin müssen wir wissen, was los ist. Lass uns das Ding lösen und wegpacken und vergessen und dann das nächste angehen.“
    „Klingt wunderbar.“
    „Ist es auch. Und wir überlassen Nocturnal den Sensenträgern. Sollen die ihn festnehmen. Ich weiß, dass seine Leute meinen Tod wollen, aber ich will mich heute wirklich nicht mit religiösen Fanatikern herumschlagen müssen.“
    „Verständlich. Wie wäre es dann, wenn wir wieder ins Sanktuarium gehen, uns ein paar Akten vornehmen und etwas Recherche zu den Namen betreiben, die Nadir uns genannt hat?“
    Sie verzog das Gesicht. „Recherche?“
    „Ist die Grundlage sämtlicher Ermittlungsarbeit.“
    „Ist das nicht draufhauen?“
    „Recherche ist die Grundlage fast sämtlicher Ermittlungsarbeit.“
    „Fast sämtlicher?“
    „Eines Teils. Aber wir recherchieren jetzt, und damit basta.“
    „Blutbesudelte Mordschauplätze und modrige Aktenschränke“, seufzte sie. „Mein Leben ist voller Glanz und Glitter.“
     
    Sie fuhren nach Roarhaven zurück, und Walküre stapfte hinter Skulduggery her zum Magischen Saal der Mystischen Schränke, wie sie das Archiv beharrlich nannte – vor allem um Skulduggery zu ärgern. Sie stiegen die Treppe hinunter, bogen um die Ecke und standen einem Mann im schwarzen Anzug gegenüber.
    Er hob eine Hand. „Die Namen, bitte.“ Er war groß und kräftig, und sein Newcastle-Akzent war nicht zu überhören. Einer von Quintin Stroms Schlägertypen. Skulduggery legte den Kopf schräg. „Bitte?“ „Die Namen, bitte“, wiederholte der Schläger. „Ich habe eine Liste aller zu diesem Bereich zugelassenen Personen. Wie heißen Sie?“
    Walküre runzelte die Stirn. „Wir waren schon oft in diesem Bereich. Wir haben die Erlaubnis, diesen Bereich zu betreten.“
    Der Mann nickte. „Wenn Ihre Namen auf meiner Liste stehen, können Sie das auch gerne wieder tun.“
    Skulduggery betrachtete ihn einen Moment lang. „Ohne falsche Bescheidenheit kann ich von mir behaupten, dass ich eine einmalige und unverwechselbare Persönlichkeit bin. Schauen Sie mich an. Ich bin ein Skelett im Maßanzug. Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass ich es in den Kreisen, in denen Sie, Walküre und ich verkehren, zu einer gewissen Berühmtheit gebracht habe. Deshalb ist die Frage Wissen Sie, wer ich bin?, die ich natürlich stellen könnte, vollkommen überflüssig. Selbstverständlich wissen Sie, wer ich bin. Ich bin ich. Und selbstverständlich wissen Sie, wer Walküre ist. Sie ist sie. Wir beide wissen nicht, wer Sie sind, doch uns scheint das nichts