Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen
früh einfach nicht mehr aufgewacht. Schmerzlos. Subtil. Doch was passiert stattdessen? Ein Kampf in einem Cafe mit Dutzenden von Zeugen. Es waren sogar Polizisten da!“
Der Pistolenlauf folgte jeder von Walküres Bewegungen. „Und Sie geben mir die Schuld daran?“
„Ja, allerdings. Ich bin Profi. Ich halte mich bedeckt. Ein Kampf in einem Selbstbedienungscafe passt nicht in mein Konzept. Es geht um meinen guten Ruf, Herrgott nochmal! Wozu bin ich denn nütze, wenn ich es nicht mal mit einem Teenager aufnehmen kann?“
„Komisch“, kam eine Stimme von der Tür her. „Genau das habe ich mich eben auch gefragt.“
Margaret drehte sich um, und eine Klinge blitzte auf. Sie ließ die Pistole fallen, machte einen Schritt, brach zusammen und blieb mit dem Gesicht nach unten liegen. Dann tat sie ihren letzten Atemzug und lag reglos da.
Die Frau vor ihr trug braune Stiefel, eine braune Lederhose und eine braune Lederweste. Sie war blond und hübsch, hatte kräftige Arme und breite Schultern. Tanith Low wischte das Blut von ihrem Schwert und lächelte. „Hi, Wally. Ich hab dich vermisst.“
Die Pistole auf dem Boden flog auf Walküres ausgestreckte Hand zu, doch ein Mann mit Anzug und Sonnenbrille kam aus der Wand geschossen und schnappte sie, bevor sie bei Walküre ankam.
Schatten wickelten sich um Walküres Faust, doch Billy-Ray Sanguin wich zurück.
„Wir sind nicht zum Kämpfen gekommen“, versicherte Tanith mit erhobenen Händen. „Das heißt, eigentlich schon, aber nicht gegen dich. Bei ihr hier, deiner Möchtegern-Mörderin, sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. Obwohl du dich auch ohne unsere Hilfe wacker geschlagen hast. Bis zum Schluss.“
„Die SMS kam von dir?“
„Wozu hat man Freunde?“
„Du gehörst nicht zu meinen Freunden. Du bist ein Restant.“
„Was nicht heißt, dass ich kein guter Mensch bin“, verteidigte sich Tanith. „Obwohl, warte. Eigentlich heißt es genau das, aber deshalb können wir doch trotzdem Kumpel sein. Die Gespräche mit dir fehlen mir, Wally. Der ganze Tratsch fehlt mir. Was macht Fletcher?“
„Was willst du, Tanith?“
„Dir nur das Leben retten, Wally. Ein paar Amerikaner wollen, dass du stirbst. Christoph Nocturnal und seine abgefahrene Kirche von Idioten haben verlangt, dass man dir diese allerliebste Lady auf den Hals hetzt. Anscheinend nehmen sie es dir übel, dass du ihre Götter umgebracht hast.“
„Was? Das ist doch schon Jahre her. Kommen sie erst jetzt dazu, sich zu rächen?“
Tanith zuckte mit den Schultern. „Sie sind ziemlich träge, glaube ich.“
„Und wie hast du davon erfahren?“
„Wir wurden zu deinem Schutz angeheuert“, antwortete Sanguin. „Jemand aus Nocturnals Clique hat sich wohl überlegt, dass das Skelett jeden niedermachen würde, der dich umbringt, und jeden, der den Mörder bezahlt, und alle, die diese Leute kennen, und wenn er schon dabei ist, wahrscheinlich auch noch ihre Hunde und Katzen. Und dieser Jemand hat sich überlegt, dass es die ganzen Scherereien und Tode nicht wert ist. Deshalb hat man uns gerufen, damit wir eingreifen und dein armseliges Leben retten. Nichts zu danken, übrigens.“
„Aber das alles ist unwichtig“, fuhr Tanith fort. „Wichtig ist nur, dass es uns wieder gibt, Wally, dich und mich. Wir haben von den Sterblichen gehört, die magische Kräfte entwickeln. Brauchst du Hilfe? Ich bin jetzt noch stärker und schneller als vorher, und ich war damals schon ziemlich stark und schnell.“
„Du kannst mir nicht helfen, Tanith.“
„Klar kann ich dir helfen. Du brauchst mir nur zu zeigen, wer die Bösen sind.“
„Du kannst mir nicht helfen, weil du selbst zu den Bösen gehörst.“
„Irgendwann wirst du diese unbedeutende Tatsache einfach vergessen müssen.“
„Wenn du zurückkommen willst, dann komm zurück. Komm ins Sanktuarium, lass dich von den Ärzten heilen. Ihnen wird schon was einfallen. Du fehlst mir.“
„Ich bin doch da.“
„Nein, bist du nicht. Du siehst aus wie meine Freundin, und du klingst wie meine Freundin, aber du bist es nicht. Du bist jemand anders. Hast du eine Vorstellung davon, wie das ist, in ein vertrautes Gesicht zu schauen und die Person dahinter nicht wiederzuerkennen? Du hast immer gesagt, wir seien wie Schwestern, Tanith. Beweise es. Tu es für mich. Lass dich heilen.“
„Es gibt kein Mittel für mich, Wally. Man bekommt den Restanten nicht aus mir raus. Er ist jetzt an mich gebunden.“
„Ich vermisse dich. Grässlich vermisst
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