Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen
Vorkommnisse von eben wäre sie gern dabei gewesen, musste aber widerstrebend zugeben, dass sie wahrscheinlich sehr wenig zu den die nächsten Schritte betreffenden Überlegungen beitragen konnte. Deshalb suchte sie sich ein leeres Zimmer und begann zu lesen.
Es dauerte zwanzig Minuten, bis sie die erste Akte angewidert auf den Schreibtisch knallte. Nichts ging in ihren Schädel. Sie hatte die Worte gesehen und gelesen, aber ein Zimmer voller Blut und eine Frau mittleren Alters mit einem vergifteten Ring verhinderten, dass sie ihren Sinn aufnehmen konnte. Als ob das nicht schon genug wäre, waren da dann noch der Mann, der sie auf dem Weg hierher aufhalten wollte, und Sult, dieser unwahrscheinlich selbstgefällige Sult mit seiner bescheuerten Visage. Und ihr Arm tat immer noch weh. Sie wusste nicht, was Nadir mit ihr gemacht hatte, aber es war lästig.
Walküre legte die Füße auf den Schreibtisch, kippte ihren Stuhl nach hinten und starrte an die Decke. Sie dachte an den armen Ed Stynes, den Werwolf-Mann, und an den armen Jerry Houlihan, den Schmetterlings-Mann, die beide in einem der Untergeschosse waren und, nachdem man sie ruhiggestellt hatte, von den Ärzten des Sanktuariums gepiesackt wurden. Wie viele von ihnen waren jetzt da unten? Dreiundvierzig? Dreiundvierzig Sterbliche lagen dort unten in ihren Betten, bis zum Anschlag gefüllt mit magischen Kräften, die sie nicht verstanden und nicht kontrollieren konnten. Früher oder später würde ein solcher Ausbruch magischer Kräfte mitten in der Öffentlichkeit stattfinden, wo man das Geschehen nicht leugnen konnte. Und was dann? Dann würde alles anders.
Sie spazierte ein wenig herum, begegnete Zauberern und Sensenträgern, sprach aber mit niemandem ein Wort. Eine Gruppe amerikanischer Zauberer verstummte, als Walküre vorbeiging. Die Stimmung war angespannt, auch ohne dass die Vertreter des Obersten Rats mit ihrer kleinen Armee überall herumschnüffelten und miteinander flüsterten.
Sie ging nach draußen und blickte über den dunklen stehenden See zu dem Ödland dahinter. Tote Bäume krallten sich in den Himmel, als würde das Land selbst vor Schmerzen schreien. Walküre fragte sich, ob die ganze Erde wohl so aussah, wenn sie mit ihr fertig war. Würde es überhaupt noch tote Bäume geben? Würde sie noch Zeichen des Lebens übrig lassen, und sei es nur als Andenken? Sie glaubte es nicht.
Falls sie je nachgab und zuließ, dass Darquise ganz die Kontrolle übernahm, würde sie den Planeten komplett abfackeln. Zumindest stellte sie sich das so vor. Wennschon, dennschon. Weg damit und weiter zur nächsten Aufgabe, wie immer die aussah. Vielleicht Jagd auf die Gesichtslosen machen.
Sie lächelte. Die Vorstellung gefiel ihr. Nachdem sie hier alle umgebracht hatte, wäre die Jagd auf die Gesichtslosen die logische Folge.
Ihr Lächeln erlosch.
Sie hatte einen Schrei gehört und drehte sich um. Neben einem Lieferwagen der Sensenträger lag ein Mann auf dem Rücken. Ein anderer rannte mit Handschellen auf die Straße. Walküre erkannte Christoph Nocturnal, den Mann, der sie umbringen lassen wollte. Ein Sensenträger folgte ihm eher gemächlich.
Nocturnal schnappte sich eine Frau, wirbelte sie herum, stieß Drohungen aus und stellte Forderungen. Die Frau blieb vollkommen gelassen, und Nocturnal merkte nicht, dass sich hinter ihm die Bürger von Roarhaven versammelten.
Als die Frau locker mit der Hand wedelte, kräuselte sich die Luft und warf Nocturnal nach hinten. Er rappelte sich auf. Aus der Menge trat ein Mann, legte ihm eine Hand auf die Schulter, und Nocturnal brüllte vor Schmerz.
Eine alte Dame schlurfte vorbei, packte ihn und schleuderte ihn mit erstaunlicher Kraft zu Boden. Walküre verstand nicht, was Nocturnal sagte, als er zu dem wartenden Sensenträger zurückkroch; wahrscheinlich entschuldigte er sich.
In der Stadt Roarhaven machte man keinen Ärger.
Als Nocturnal zum Sanktuarium geschleift wurde, blieb Walküre außer Sichtweite. Sie hatte einfach keine Lust auf eine weitere Konfrontation. Ihr reichte es. Dennoch freute es sie, ihn in Handschellen zu sehen.
Gerade als der Sensenträger mit Nocturnal den Haupteingang erreichte, kam Skulduggery heraus. Nocturnal blickte ihn finster an, doch Skulduggery ignorierte ihn und schlenderte zu Walküre hinüber.
„Hast du mit Grässlich gesprochen?“, fragte sie.
Er tat die Frage ab. „Vergiss Grässlich. Vergiss Sult. Vergiss das alles. Ich bin gerade dahintergekommen.“
„Hinter
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