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Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer

Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer

Titel: Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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Versammlung leicht zu beeinflussender Idioten keuchte. Im Hintergrund begann sogar jemand vor Freude zu schluchzen. Kranz drehte sich zu Melancholia um, doch sie war verschwunden. Er entdeckte sie auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes, als sie dort gerade durch die Tür schlüpfte. Niemand beachtete sie. Alle hatten nur Augen für Craven.
    »Heute Abend, meine Freunde, erfüllt sich unsere Bestimmung. Wir werden nicht länger den Launen von Kräften ausgesetzt sein, die nicht unserer Kontrolle unterliegen. Heute Abend werden wir zu Herren über das Dasein!«
    Es wurde gejubelt und Sprechchöre wurden angestimmt und wahrscheinlich wäre es ziemlich beeindruckend gewesen, wenn die Menge nicht nur aus dreißig Leuten bestanden hätte. Doch so, wie die Lage nun einmal war, klang es mickrig und ein wenig albern.
    »Seid bereit!«, brüllte Craven, als hätte er ein ganzes Amphitheater voller Menschen vor sich. »Der Tag der Abrechnung ist gekommen!«
    Dreißig Dummköpfe jubelten und Kranz freute sich auf den Augenblick, an dem sein Messer zum Einsatz kommen würde.
    »Eine mitreißende Rede«, bemerkte Kranz.
    Craven blickte erschrocken auf, als Kranz aus der Dunkelheit heraustrat. Er legte die Hand auf die Brust. »Kleriker, tu das nicht wieder. Einen Augenblick lang dachte ich, du wärst Lord Vile.«
    »Lord Vile wäre es wahrscheinlich gar nicht aufgefallen, wie mitreißend deine Rede war.«
    »Da hast du auch wieder recht«, gab Craven zu. »Und, bist du schon aufgeregt?«
    »Weshalb?«
    »Na, wegen der Passage natürlich. Hast du nicht immer gesagt, je eher, desto besser?«
    »Wird wohl so gewesen sein. Sie ist bereit, ja? Melancholia?«
    »Sie rechnet fest damit.«
    Kranz nickte. Ohne den Kopf zu bewegen, suchte er die Ränder seines Gesichtsfeldes nach dem Weißen Sensenträger ab. Als er ihn nicht sah, trat er ein Stückchen näher. »Ich gehe davon aus, dass ihr Traum sehr tröstlich für sie war.«
    »Das war er tatsächlich«, bestätigte Craven. »Er hat ihr viel von ihrer Angst genommen. Man ist immer versucht zu vergessen, wie jung sie noch ist. In vielerlei Hinsicht ist sie noch ein Kind. Sie braucht immer mal wieder ein ermutigendes Wort. Jetzt ist sie getröstet.«
    Kranz war noch näher gekommen, nah genug, dass er das Messer aus seinem Umhang ziehen und in Cravens weichen Bauch stoßen konnte. Er blickte über die Schulter und vergewisserte sich, dass alle anderen in die entgegengesetzte Richtung gingen. »Meinst du, unsere Brüder und Schwestern sind bereit?«, fragte er.
    »Ich denke schon«, erwiderte Craven. »Du nicht?«
    Kranz lächelte. »Ich denke, sie sind blöd genug zu tun, was immer man ihnen sagt. Wie steht es mit dir, Kleriker Craven? Bist du bereit?«
    »Ich bin es, Kleriker Kranz. Darauf haben wir unser Leben ausgerichtet, nicht wahr?«
    »So kann man es wahrscheinlich ausdrücken.« »Verzeihung, aber du siehst nicht aus wie einer, dessen Träume bald in Erfüllung gehen.«
    Kranz blickte ihm direkt in die Augen, direkt in diese hellen, wässrigen Augen, die aussahen wie blaue Tintentropfen in Milch, und er erlaubte sich ein Lächeln. »Und wie ist es jetzt, Craven? Sehe ich jetzt aus wie einer, dessen Träume bald in Erfüllung gehen?«
    Er zog das Messer aus der Tasche. Craven sah es, wich zurück, öffnete den Mund zum Schreien - als etwas Weißes aus dem Nichts auftauchte. Kranz duckte sich und konnte gerade noch der Sense ausweichen, die auf seinen Kopf zielte. Er hob seinen Stock und blockte damit den Griff ab, als der Sensenträger herum wirbelte. Er versuchte mit dem Messer zuzustechen, doch da traf ihn ein Stiefel und ließ ihn nach hinten taumeln.
    Craven fand seine Stimme wieder und schrie um Hilfe. Der Sensenträger stürmte auf Kranz zu und der floh, seine Ungeduld verfluchend, zur Tür. Er sammelte die Schatten um sich und trat durch sie hindurch in den nächsten Raum. Im Schattengang lief er zur gegenüberliegenden Wand und trat hinaus in die Morgensonne. Besser, er machte sich davon, bevor sie die Verfolgung aufnehmen konnten. Für einen schnellen Abgang hatte er draußen einen Wagen geparkt, doch während er hineinsprang und den Motor anließ, wurde ihm klar, dass es nur einen Ort gab, an den er sich flüchten konnte - und ein Vergnügen war das nicht. Roarhaven war nie eines.
    Er parkte in einer Gasse, die von der Hauptstraße - wenn man sie überhaupt so nennen konnte - abzweigte, und wartete auf den Bentley. Die Stadt war klein und farblos und scheußlich und

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