Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer
etwas von ihnen gehört.«
»Aber wir haben gerade einen fertiggemacht«, meinte Walküre. »Ganz so taff scheinen sie doch nicht zu sein. Mal abgesehen davon, dass er uns fast umgebracht hätte. Glaubst du, es kommen noch mehr von seiner Sorte?« »Irgendwann schon, aber das wird eine Weile dauern. Wenn wir Glück haben. Das ist allerdings schon das zweite Mal, dass Drachenfang uns entwischt ist. Zuerst die Flimmer-Girls, jetzt ein Hexenmeister. Er verstößt wirklich gegen alle Regeln.« Skulduggery blickte auf. »Aber vielleicht nehmen die Ältesten die Bedrohung durch die Totenbeschwörer jetzt ernst.«
Walküre runzelte die Stirn. »Das tun sie deiner Meinung nach noch nicht?«
»Nein, tun sie nicht. Und sonst tut es auch keiner. Sämtliche Sanktuarien auf der Welt sind entweder mit ihren eigenen Problemen beschäftigt oder sie bereiten sich auf den Kampf mit der ach so geheimnisvollen Darquise vor. Würde der Todbringer tatsächlich als eine Bedrohung angesehen, stünden Mannschaften von zwanzig verschiedenen Sanktuarien in diesem Moment vor dem Tempel, um ihn zu stürmen.«
»Das bedeutet dann vielleicht, dass die Passage gar nicht so übel ist und die Welt tatsächlich rettet.« Skulduggery schüttelte den Kopf. »Paul Lynch hatte eine Vision von etwas, das ihn umgebracht hat. Dieser lächerliche Drachenfang verwischt die Spur nicht bloß aus Jux und Dollerei.«
»Dann hoffen die anderen Sanktuarien vielleicht, dass Lord Vile seine Drohung wahr macht und den Todbringer umbringt.«
»Gut möglich.«
Walküre überlegte. »Glaubst du, dass er es auf mich abgesehen hat? Schließlich hat er das zu dir gesagt.« »Das war vorher. Das war, als alle noch glaubten, du wärst der Todbringer. Jetzt, da wir einen offiziell bestätigten Todbringer haben, wird er seine ganze Aufmerksamkeit auf diesen richten.«
»Welch ein Glück für Melancholia. Bist du dir auch wirklich sicher?«
»Ganz sicher. Wenn Lord Vile dich umbringt, kommt er seinem Ziel kein Stück näher.«
»Hast du eine Ahnung, warum er so versessen darauf ist, die Passage zu verhindern?«
»Nein«, murmelte Skulduggery. »Aber es muss gewichtige Gründe geben, sonst wäre er nicht zurückgekommen. Ich dachte wirklich, wir würden ihn nie wieder sehen.« »Wahrscheinlich hat er einfach keine Lust, in einer perfekten Welt zu leben.«
An der Einmündung zur Gasse tauchte ein Van auf. Zauberer des Sanktuariums stiegen aus. Sie nickten ihnen zu und machten sich dann ans Absperren der Gasse.
»Du glaubst nicht, dass wir hier das Problem sind, oder?«, fragte Walküre. »Für uns ist es so selbstverständlich, dass wir diejenigen sind, die die Welt retten. Vielleicht merken wir es gar nicht mehr, wenn jemand anders das auch versucht. Solomon predigt immer wieder, dass die Passage den Menschen hilft.«
»Klar. Aber wenn du Serpine gefragt hättest, warum er die Gesichtslosen zurückholen wollte, hätte er dir dasselbe geantwortet. Es kommt darauf an, von welchen Menschen du sprichst. Das ist das Schöne an so ziemlich allen Religionen auf der Erde - sie sind alle unglaublich eigennützig.«
»Du bist ein großer Zyniker, Mr Pleasant.«
»Wir leben in zynischen Zeiten, Miss Unruh.«
Skulduggery ließ Walküre am Pier aussteigen und sie schaute ihm nach, bis er nicht mehr zu sehen war. Erst dann wandte sie sich der dunklen Ecke zu. »Ich weiß, dass du da bist«, sagte sie.
Er kam auf leisen Sohlen heraus. Er war groß und schlank, hatte schwarzes Haar und helle Haut. Er war als Neunzehnjähriger gestorben und so, wie er damals war, würde er immer bleiben. Er würde nie alt werden. Er würde nie gebrechlich werden. Seine Schönheit würde nie verblassen.
»Ich habe auf dich gewartet.« Caelans Stimme war über dem leisen Plätschern der Wellen kaum zu hören.
»Hättest du nicht an einem ungefährlicheren Ort warten können?«, fragte sie und hakte die Daumen in die Hosentaschen. »Leute wie du sollten sich nicht am Strand herumtreiben. Wenn du auch nur ein bisschen Gischt schluckst, verschließt sich deine Kehle und du stirbst.« »Wärst du dann traurig?«
»Sicher wäre ich traurig. Ich hatte mal eine Rennmaus, die ist auch gestorben. Ich kann mir vorstellen, dass mich dein Tod ähnlich stark treffen würde.«
Er trat näher. »Dann bin ich also dein Kuscheltier?« »Klar. Du bist mein Vampir.«
Er stand jetzt direkt vor ihr. Sie küssten sich. »Und du bist mein Mensch?«, fragte er im Flüsterton.
»So lange es dir nichts ausmacht, mich
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