Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer
Kleriker verließ den Raum und scheuchte die Wachen vor sich her. Die Tür schloss sich und Melancholia erlaubte sich ein Lächeln. Zwanzig Minuten, und sie würde diese Kraft wieder spüren. Zwanzig Minuten, und sie konnte ein wenig Spaß haben.
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EIN RUMS IN DER NACHT
Alison wachte kurz vor Mitternacht auf und Walküre stellte den Fernseher leiser, bevor sie sie aus ihrem Bettchen holte. Ihre Eltern waren nicht da. Sie nahmen die Taufe als willkommene Gelegenheit, in einem Pub in der Nähe weiterzufeiern. Walküre hatte nichts dagegen. Es war ein langer Tag gewesen und sie wollte nichts anderes, als mit ihrer kleinen Schwester zu Hause auszuspannen.
»Hallo, dann bist du also wach. Hast du gut geschlafen? Bist du ausgeruht?«
Das Baby schaute sie an und sagte nichts. Walküre nahm eines der Fläschchen vom Beistelltisch und berührte damit immer wieder Alisons Lippen, bis die Kleine anfing zu trinken.
Ihr Handy klingelte. Es war Fletcher. »Sind deine Eltern noch weg?«
»Ja, ich bin mit der Kleinen unten. Magst du rüberkommen?«
»Bin schon da«, antwortete er und legte auf.
Sie schaute Alison an. »Deine Schwester ist ein schlechter Mensch«, flüsterte sie. »Fremdgehen ist keine bewundernswerte Charaktereigenschaft. In keinem Fall.«
Fletcher erschien neben ihr und betrachtete das Baby.
»Kann es schon irgendwelche Tricks?«
»Ich arbeite noch daran. Willst du sie mal halten?« »Himmel, nein.« Fletcher lachte. »Ich würde es fallen lassen.«
»Es ist kein Es, es ist meine Schwester. Los, komm, nimm sie auf den Arm. Du kriegst das schon hin, garantiert. Nur ein kompletter Idiot könnte ein Baby fallen lassen.«
»Du sagst doch immer, ich sei ein Idiot.«
»Aber du bist eine besondere Sorte Idiot. Hier.«
Sie legte ihm Alison in die Arme und da stand er nun, stocksteif und hochkonzentriert.
»Ich muss den Kopf stützen, ja?«, fragte er. »Den restlichen Körper natürlich auch, aber hauptsächlich den Kopf. Der Kopf ist das Entscheidende. Mache ich es richtig?« »Du machst es super.«
»Glaubst du, es mag mich?«
»Wenn ich ehrlich sein soll, glaube ich, dass sie einen besseren Geschmack hat. Alison mag mich - dich toleriert sie.« Sie gab ihm das Fläschchen, wartete, bis Alison wieder trank, und trat dann zurück. »Magst du eine Tasse Kaffee?«
»Lieber nicht. Ich halte gerade ein Baby.«
»Wie du meinst.« Walküre ging in die Küche, schaltete den Wasserkocher ein und schaufelte einen Löffel Kaffee in einen Becher. Während sie wartete, bis das Wasser kochte, schaute sie aus dem Fenster und versuchte, in der Dunkelheit draußen etwas zu erkennen. Doch sie sah nur ihr eigenes Gesicht, das sie anblickte.
Fletcher kam steifbeinig herein. »Ich hab's noch nicht fallen lassen.«
»Du bist ein Naturtalent.« Lächelnd drehte Walküre sich zu ihm um.
»Meinst du wirklich?« »Aber sicher. Du musst nur noch den versteinerten Gesichtsausdruck ablegen, dann kannst du dich vor Babysitter-Jobs bald nicht mehr retten.«
»In diesem Fall werde ich den versteinerten Gesichtsausdruck wohl besser beibehalten, herzlichen Dank.«
Sie goss das kochende Wasser in den Becher und rührte kurz um, doch als sie den ersten Schluck nehmen wollte, hörten sie im ersten Stock ein Geräusch.
Sie zuckten zusammen.
Fletcher schaute sie an. »Ich dachte, wir seien allein«, sagte er leise.
»Waren wir auch.« Sie stellte den Becher ab. »Warte hier.«
Fletcher schüttelte den Kopf und hielt ihr Alison hin. » Du wartest hier. Ich kann hinauf und wieder herunter teleportieren, bevor der oder die da oben auch nur ein Mal blinzelt.«
»Das ist mein Haus. Ich trage die Verantwortung. Ich gehe hinauf. Falls es Probleme gibt, bringst du das Baby zu den Zwillingen, kommst sofort wieder hierher zurück und hilfst mir.«
»Walküre, ich bitte dich."
»Keine Diskussion.«
Sie ging an ihm vorbei auf den Flur. Im ersten Stock brannte Licht. Es war hell und warm und einladend. Sie stieg die Treppe hinauf. Um ihre rechte Hand ringelten sich Schatten.
Wieder ein Geräusch. Es kam aus ihrem Zimmer. Walküres erster Gedanke war, dass Tanith gelogen hatte, als sie versprach, ihre Familie in Ruhe zu lassen. Walküre hielt einen Augenblick inne, dann drückte sie die Tür mit der Schulter auf und stürmte hinein.
Das Spiegelbild drehte sich zu ihr um.
Walküre empfand unendliche Erleichterung, dann Verblüffung, dann Wut. »Was machst du hier?«
»Wie bitte?«, fragte das Spiegelbild.
»Du bist nicht im
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