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Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer

Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer

Titel: Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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Weise, Lücken übergangslos zu schließen. Dann hatte es die Wahrheit gesagt. Walküre berührte den Spiegel noch einmal. »Sieht so aus, als müsste ich mich bei dir entschuldigen.«
    Das Spiegelbild beugte sich vor, bis sein Kopf aus dem Spiegel ragte. »Keine Ursache. Mich kann man nicht beleidigen.«
    Walküre runzelte die Stirn. »Ja, ja, das wusste ich. Das weiß ich.«
    »Weshalb hast du dich dann entschuldigt?«
    »Ich ... bin mir nicht sicher.«
    »Soll ich deine Hausaufgaben vollends erledigen?«
    »Ja, gut. Tu das.«
    Das Spiegelbild nickte, stieg aus dem Spiegel und setzte sich an den Schreibtisch. Unruhig, ohne zu wissen, weshalb, ging Walküre wieder nach unten. Auf halbem Weg hörte sie, wie jemand an die Haustür klopfte. Walküre durchquerte den Flur, öffnete die Tür, schaute hinaus in die Dunkelheit und spürte, wie es ihr eiskalt in den Magen fuhr.
    Melancholia stand am vorderen Ende des Gartenwegs. Sie hatte die Kapuze abgestreift, der Wind spielte mit ihrem Haar und ein Lächeln lag auf ihren Lippen.
    »Hallo, Walküre«, grüßte sie, breitete die Arme aus und rief leise: »Überraschung!«

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    SCHATTENMESSER
    »Was tust du hier?«, fragte Walküre scharf. »Das ist mein Zuhause.«
    »Ich weiß«, entgegnete Melancholia. »Kleriker Kranz hat so oft von Haggard gesprochen, dass es leicht war, dich zu finden. Hier wohnst du also. Wie ... profan.« Melancholia kam lächelnd näher. Der Saum ihrer Robe wogte über den Boden wie ein dunkler Fluss. »Was ist los? Hast du nichts zu sagen? Normalerweise hast du doch immer jede Menge zu sagen. Geht es dir gut? Ist dir übel? Bist du krank? Du siehst nicht krank aus. Willst du dir nichts anmerken lassen? Du musst mir nichts beweisen, weißt du. Ich respektiere dich so, wie du bist. Und wer bist du noch mal? Oh ja, stimmt. Ein absoluter Niemand.« Walküre hatte Mühe, ihre Wut im Zaum zu halten. »Was immer du willst, es kann warten, okay? Meine kleine Schwester ist im Haus.«
    Melancholias Lächeln wurde breiter und jetzt konnte Walküre auch die unzähligen vernarbten Symbole auf ihrem Gesicht erkennen. »Du hast eine Schwester? Das wusste ich nicht. Meinst du, sie wird mal so gewöhnlich wie du, wenn sie groß ist? Was ist das für ein Gefühl, wenn man plötzlich nicht mehr der Retter der Welt, sondern ein unbedeutendes kleines Schulmädchen ist?«
    »Ich sage es nicht noch einmal: Verschwinde.«
    »Du kommandierst mich nicht herum, kleines Schulmädchen. Ich bin der Todbringer und du wirst immer das dumme kleine Mädchen bleiben, das Erwachsenenspiele spielt. In gewisser Weise war ich einmal wie du. Ich hatte Angst. Ich verstand nicht, was geschieht. Doch dann ist das passiert und diese ganzen Kräfte überkamen mich und alles wurde so unendlich klar.«
    Walküre schüttelte den Kopf. »Was hat Craven bloß mit dir gemacht?«
    »Was er gemacht hat? Nichts. Er hat die Kräfte, die ich in mir hatte, freigesetzt.«
    »Nein. Er hat dich verändert. Du liebe Güte, schau dich doch an.«
    »Kleriker Craven hat mein Potenzial erkannt.«
    »Er hat dich gefoltert.«
    »Du weißt nicht, was du da redest. Aber das kann man von dir auch nicht erwarten. Es ist komisch, dich so verängstigt dastehen zu sehen. Bis jetzt habe ich dich immer nur in deiner schwarzen Spezialkleidung gesehen, die dich vor Verletzungen schützt. Und mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Du grinst gar nicht, Walküre. Ich erinnere mich noch ganz genau an dein Grinsen, als du mir gesagt hast, dass ich anfangen müsste, dir zu huldigen. So hast du es doch genannt, nicht wahr? Aber du bist nicht der Todbringer. Dir ist es nicht gegeben, die Welt zu retten. Das werde ich tun. Du solltest also schon mal anfangen, mir zu huldigen.«
    »Verschwinde«, fauchte Walküre, ging ins Haus zurück und warf die Tür hinter sich zu. Sie drehte sich um und sah, wie die Schatten im Flur länger wurden. Sie flössen in der Mitte des Bodens zusammen, wirbelten herum, verdichteten sich und wuchsen.
    Melancholia tauchte aus dem Wirbelstrom auf. »Meine Macht ist praktisch grenzenlos«, sagte sie leise. »Ich würde dir das Gefühl ja beschreiben, doch Worte reichen dafür nicht aus. Um zu verstehen, was Gottsein bedeutet, müsstest du wirklich einer sein. So wie ich.«
    »Verlasse sofort mein Haus.«
    »Ich könnte dich vernichten und niemand würde es verhindern. Ich könnte dich aus deiner Familie reißen. Deine Freunde wären nicht in der Lage, mich aufzuhalten. Der Skelett-Detektiv? Ihn würde ich

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